Ich bau Dir eine Welt aus Marmorstein

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Walther

Mitglied
Ich bau Dir eine Welt aus Marmorstein,
Den nie ein Eisen bricht. In Sterne kleide
Und webe ich die ganze Liebe ein,
Zerbreche auch das letzte Brot und leide,

Wie Du an mir verzweifelst; und allein
Gestalte ich den Himmel für uns beide.
Er soll Dir eine lichte Hülle sein,
Dir schmeicheln so wie Samt und Seide

Um Deine Hüfte bauschen sich ganz fein,
Die Brüste heben, wo ich gerne weide,
Die Füße küssen, die so rein und klein

Den Boden streicheln. Wenn ich von Dir scheide,
Soll sie dir bleiben, als Dein Schatz und Schrein:
Die Sonne sei Dir Lichtstrahl und Geschmeide!
 
L

la noir

Gast
hallo walther,

was für ein liebesgedicht.
ich weiß nicht: soll mir der regen aus den augen rinnen oder gleich das herz brechen?

ich wünschte, solch ein wort wäre an mich gerichtet.

danke das ich das lesen durfte.

lg
la noir
 
R

Rose

Gast
Hallo Walther,

super! Sehr gern gelesen.

Blumige Grüße
Manuela
 

Label

Mitglied
Lieber Walther

Ich habe dein romantisches Liebesgedicht mehrfach gelesen.
An dieser Stelle

Er soll Dir eine lichte Hülle sein,
Dir schmeicheln so wie Samt und Seide

verknotet sich meine Zunge jedes mal und stört den Genuss.

Ich habe mal ein bisschen probiert,

[blue]und schmeicheln dir wie Samt und Seide[/blue]

würde schon Abhilfe schaffen.

Aber ich muß es ja nicht vortragen;)

Lieber Gruß
Label
 

Walther

Mitglied
Ich bau Dir eine Welt aus Marmorstein,
Den nie ein Eisen bricht. In Sterne kleide
Und webe ich die ganze Liebe ein,
Zerbreche auch das letzte Brot und leide,

Wie Du an mir verzweifelst; und allein
Gestalte ich den Himmel für uns beide.
Er soll Dir eine lichte Hülle sein,
Dir zärtlich schmeicheln so wie Samt und Seide

Um Deine Hüfte bauschen sich ganz fein,
Die Brüste heben, wo ich gerne weide,
Die Füße küssen, die so rein und klein

Den Boden streicheln. Wenn ich von Dir scheide,
Soll sie dir bleiben, als Dein Schatz und Schrein:
Die Sonne sei Dir Lichtstrahl und Geschmeide!
 

Walther

Mitglied
Lb. la noir,

das ist ein ganz großes Kompliment, das Du da schriebst. Ich bin fast ein wenig beschämt. Vielen vielen Dank. Ich meine, es ist beinahe zu viel des Guten, aber natürlich freut es mich sehr.

Ich hoffe und bin mir sicher, daß Du so etwas oft und gerne gedichtet und zum Lesen bekommen wirst. Eine Freude mit einem Gedicht machen, das ist ein schönes Geschenk für beide: den Autor und den/die, die/den es angeht.

Vielleicht gefällt es ja meiner Liebsten so wie Dir. Das wäre schön. Noch hat sie es nicht kommentiert (und wohl auch nicht gelesen, denke ich).

LG W.

Lb. Rose,

Liebesgedichte gehen erst schnell von der Hand und nachher ist man nie zufrieden mit ihnen: Alles scheint irgendwie schon gesagt, geschrieben, gesungen, gereimt. Es wäre wunderbar, wäre das bei diesem Text wenigstens teilweise nicht so.

Danke für Kompliment und Wertung.

LG W.

Lb. label,

in der Tat hatte dieser Vers ein Problem: Es fehlte ihm ein Takt. Nun paßt er aber.

Wäre diese Lösung für Dich in Ordnung?

Danke für Deinen aufmerksamen Hinweis!

LG W.
 

bendos

Mitglied
Der Text ist SCHÖN! So die Liebe, wenn sie nicht nur locker drauf los plaudert. Sondern wirklich etwas weiß. Grüße bendos
 
Welch wunderschöne Poesie, Walther! Herzlichen Dank für die Momente, die ich in ihr verweilen durfte, teile ich doch zutiefst beglückt ihre Aussage.

G Bf
 

Walther

Mitglied
Lb. bendos,

herzlichen Dank für Deine lobenden Worte, die mich natürlich sehr freuen. Allerdings weiß ich nicht, ob sie nicht zuviel des Guten sind. ;)

LG W.

Lb. Gerhard,

irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß Du eigentlich was ganz Anderes sagen wolltest als das, was da steht, aber ich nehme es jetzt einfach mal so, wie es gesagt ist, weil ja nur das, was dasteht, da steht. :D

Danke und lG W.
 
Lb. Walther,

hätte ich nicht das gemeint, was ich sagte, wäre das ungemein gemein und so einer bin ich gemeinhin nicht.

Es grüßt
Gerhard, der Baken Falter
 

Walther

Mitglied
Lb. Gerhard,

nie sagte ich, Du seist gemein, denn das wäre ich dann. Mit dem ganz Gemeinen mache ich mich gemeinhin nicht gemein, aber manchmal juckt es ungemein, ein Späßchen zu machen. Jedoch sollte man so etwas nicht verallgemeinern, das hast Du auch wieder recht: Der Gemeine kann sich täuschen. Und wenn das geschieht, nennt man das eine Massentorheit. Womit wir beim Frauenfußball wären, eine rundherum schöne Sache, nicht wahr?

LG W.
 

ENachtigall

Mitglied
Vielleicht gefällt es ja meiner Liebsten so wie Dir. Das wäre schön. Noch hat sie es nicht kommentiert (und wohl auch nicht gelesen, denke ich).
Hallo Walther,

oben Zitiertes wünsche ich Dir natürlich am allermeisten; aber es ist nicht jeder lyrisch geadert ...So hat jeder seine eigene Art, Gefühl zu zeigen, Gefühl zu verbergen - und spannend, manchmal schmerzhaft spannend, bleibt das Gespiele drumrum. Also nimm´s der Liebsten nicht übel, wenn sie es (scheinbar) ignoriert.

Was mir zu Deinem Gedicht auf- und einfällt, ist ein Randphänomen um den altbekannten Deutscher-Schlager, auf den das Gedicht eindeutig anspielt; seit ich den das erste Mal hörte - Gott, ist das ewig her - hörte ich den Text immer "ohne Komma" zwischen Mamor und Stein. Also als Tandem von Mamorstein und Eisen, aber nicht als Aufzählung von drei Starken.
Ebenso hast Du es hier geschrieben. Geht das auf die gleiche, nicht unbedingt hinterfragte Wahrnehmung zurück? Oder sang der Drafi das doch ohne Komma?
Klar gibt es das Kompositum "Mamorstein" und es besticht die optische Vorstellung des Funkelns - aber auch der Starre -, die von der lyrisch erdachten Konstruktion ausgeht. Insofern hast Du hier - bei all dem Schmalz, der an dem Schlager klebt - ein sehr eindringliches Werk aus der Vorlage geholt.

Gern gelesen, liebe Grüße,

Elke
 

Walther

Mitglied
Lb. Elke,

Dein Lob freut mich ganz besonders, da es aus der Feder einer sehr guten Lyrikerin kommt. Vielen Dank dafür.

Mir ist das Drafi-Deutscher-Lied selbstredend im Ohr gewesen, als ich die Idee zu diesem Sonett bekam. Die Wahrheit ist, daß die ersten anderthalb Verse bis zum Punkt standen und der Rest zuerst nur sehr zäh aus der Feder kam. Ich habe, glaube ich, drei- oder viermal mit dem Text angefangen und ihn dann unvollendet liegen gelassen.

Mir schien, um auf Deinen Einsprengsel zum Wort "Marmorstein" zurückzukommen, es sehr logisch, daß das Komma in der Liedzeile "Marmor, Stein und Eisen bricht" eher künstlich war. Begrifflich stimmte eher "Marmonstein und Eisen bricht". Daher habe ich das so hier auch verwandt. Das Spannende an dieser Liedzeile ist aber, daß Marmor das gerade Gegenteil von "hartem Stein" ist. Marmor ist sehr weich, mit Gneis oder Granit nicht vergleichbar, daher früher auch so gern von Bildhauern verwandt. Zusätzlich hilft den Werken natürlich seine Maserung und sein Schmelz, der durch die Politur besonders hervortritt.

Auch Eisen ist - ohne Legierung und Bearbeitung - alles andere als hart. Und es rostet. Hier ist demnach eine unterschwellige Ironie eingebaut, weil - wie so oft - eben nichts so ist, wie es aussieht. Schmalz verführt - jedenfalls mich - zur Doppelbödigkeit, weil ich glatten Oberflächen und Fassaden nicht traue. Vielleicht liegt darin der Reiz dessen, was ich hier geschrieben habe. Das Gedicht wird selbst quasi zu einer Marmorfigur.

Nochmals ganz lieben Dank für Deinen Eintrag und Deine Wertung.

LG W.
 

ENachtigall

Mitglied
Dein Lob freut mich ganz besonders, da es aus der Feder einer sehr guten Lyrikerin kommt. Vielen Dank dafür.
Ach, Walter, das ist lieb gesagt, aber so sehe ich mich nicht.
Ich lerne gerade das Schreiben neu. Hatte diese Pause nötig, den Blick vom Monitor wegzubewegen, die Perspektiven neu auszurichten, Prinzipien zu brechen, neue Breschen zu schlagen.
"Wir Alten" müssen aufpassen, uns nicht zu gemütlich in unseren Schreib-Burgen einzurichten.
Hat mich gefreut, Dich erfreut zu haben! Danke für Deine Antwort.

Lieben Gruß,

Elke
 

Walther

Mitglied
Lb. Elke,

das ist richtig, man darf sich nicht in seine Schreibburg, bildlich und formal, zurückziehen. Ich versuche das mit Vers libre, neuen inhaltlichen Konzepten, anderen Formen, anderer Bildsprache.

Beim Suchen und Ausprobieren wünsche ich Dir das Beste.

LG W.
 



 
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