Ich glotze aus dem Fenster (gelöscht)

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eisblume

Gast
hallo terencehorn,

gerade bin ich ein wenig verwirrt, weil ich deine Aussage bei den Wortkriegern noch in Erinnerung habe, von wegen, dass das hier keine Geschichte ist, nur eine Szene, die aber in eine Geschichte eingebaut gehörte. Dann frag ich mich, wo diese Geschichte denn nun ist? Nur weil du denselben Text jetzt hier einstellst, wird noch keine Geschichte draus.
Im Übrigen mache ich es mir jetzt einfach und schließe mich dem Kommentar an, der besagt, dass das Ich nur beliebige Gedanken loswerden möchte, die weder eine Erkenntnis beinhalten noch irgendetwas in Gang setzen.
Mal sehen, ob da ja doch noch eine Geschichte kommt ;-)

freundlichen Gruß
eisblume
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo terencehorn,

ich habe Deine Geschichte mal mit Anmerkungen versehen:


Was sollte ich sonst tun und wer könnte sich gestört fühlen, nur weil ich zwei Frauen beobachte? Die Ältere hockt im zweiten Stock und die Jüngere flitzt im Erdgeschoss umher. Gut schaut sie aus, das kleine Flittchen [blue]wieso ist sie ein Flittchen?[/blue] und wie schon erwähnt, huscht sie geschäftig durch Ihre [blue]ihre[/blue] Wohnung. Seit Stunden telefoniert sie. Keine Ahnung mit wem? [blue]Kein Fragezeichen! [/blue]Eine Freundin vielleicht, die ebenso glücklich im Leben steht, sodass sie einander an Zufriedenheit noch übertrumpfen. Sie ersaufen in Selbstgefallen, wodurch es mir schwer fällt ihre Leichtigkeit zu ertragen. Abwenden will ich mich auch nicht, die Neugier ist halt größer als der Ekel. Einmal durch die Wohnung gefickt, ohne Rücksicht auf Verluste, von vorne bis hinten. Dieses geile Stück Fleisch besitzt, was mir verloren ging. [blue]Ist das die Erklärung für die Einstufung Flittchen? [/blue] Mehr als genug davon und könnte ich sie nur oft genug beglücken, ich wäre geheilt. Jetzt schenkt sie ein und schlürft genüsslich vom roten Saft. Sie setzt sich und lacht, bloß um wieder aufzustehen. Was sie auch tut, sie wirkt ausgelassen und unbeschwert. Ihr zu zusehen ist eine Bestrafung, eine Pein und jetzt tanzt sie und dreht sich, wie eine Ballerina so schön.

Die Alte sitzt leblos rum. Sie schaut ihrerseits aus dem Fenster und hält Ausschau nach vergangenen Zeiten. Ich mag ihre Verachtung fürs Leben und wie sie vor meinen Augen verfault. Einer so sinnlosen Existenz begegnet man nur zu oft. Studiert habe ich sie, die Verlierer, die Hoffnungslosen und die Verrückten ganz genau. Jetzt entdeckt sie mich und erschrickt. Mit letzter Kraft zieht sie den Vorhang zu und stirbt weiter vor sich hin.

Ich bleibe noch ein wenig sitzen und glotz nach draußen. Die Anderen sind ja auch noch da.


[blue]Das ist keine Geschichte im eigentliche Sinne, das ist eine Situationsbeschreibung mit deftigen Ausdrücken und Emotionen des Prot.[/blue]


LG DS
 

Profatus

Mitglied
Hallo terencehorn,

mir gefällt der Schreibstil und die Wortwahl. Das Lesen macht Spaß und man "bleibt am Ball".
Gleichwohl kann ich mir vorstellen, dass für manchen Leser die Ausdrucksweise vielleicht zu hart ist. Die Geschichte hat Potenzial dazu, die Leserschaft zu spalten (was ich übrigens positiv werte).
Handelt es sich hier um die einfache Darstellung eines Spanners? Ist es gesellschaftskritisch gemeint? Richtung Neugier, Gafferei, Sensationslust. Oder, und diesen Eindruck hatte ich gewonnen, kann der Beobachter gar nicht anders als den ganzen Tag am Fenster zu hocken? Aber warum genau?
So oder so: der Text wirkt etwas unfertig. Wie eine Einleitung oder ein kleiner Ausschnitt. Ich hätte gern noch mehr über den Beobachter erfahren. Und/oder dass am Ende irgendwas Überraschendes passiert.
Ansonsten, wie schon gesagt, guter Stil. Gern mehr davon...auch bezogen auf diese Geschichte.

Gruß, Profatus
 

terencehorn

Mitglied
Hallo,

Irgendwie klappt das mit dem Login bei mir nicht, sonst hätte ich schon früher geantwortet.

Stimmt schon, es ist eigentlich nur eine Situation.
Ich muss da noch mehr mit machen. Klar ist es hart, so soll es auch sein.
Danke für eure Kommentare!

Gruß
Terence
 

Vagant

Mitglied
hallo terence, ich habe leider nichts zum text. vielleicht morgen.
ich wollte nur sagen, dass mein login seit ca 2 wochen auch nicht mehr funzt. über die startseite geht gar nichts mehr, über links aus der mail klappt es meist ganz gut.
ich gehe nach dem starten der seite nun immer gleich auf 'diskussionsforen'. die einloggen klappt dann immer.
lg vagant.
 

Maribu

Mitglied
Ich glotze aus dem Fenster

Hallo terencehorn,

ich kann nicht so recht mit diesem Text etwas anfangen!
Was willst du damit ausdrücken?

Der Prot., vermutlich ein impotenter alter Mann, hat offenbar nur noch das Bedürfnis, sich voyeuristisch zu betätigen.
Ob er das wirklich alles beobachten und beurteilen kann, ist nicht sicher.
Es könnte ebenso seine Fantasie sein, die junge Frau als Hure und die alte als kurz vor dem Sterben zu sehen, die nichtsnutzig schon viel zu lange Geld aus der Rentenkasse bezogen hat.

Obwohl du ohne Erklärung sofort einsteigst und der Schluss offen bleibt, ist er für mich keine Kurzgeschichte.

L.G. Maribu
 
A

aligaga

Gast
Stimmt - eine Kurzgeschichte ist es nicht. Der Text wäre unter "Kurzprosa" besser aufgehoben.

Wirklich zu beanstanden ist m. E. nur das Fragezeichen, über das auch @Jo schon gestolpert ist, und die Spalte im zuzusehen.

Dass der Betrachter in dem Mädel ein Flittchen sieht, dass er die Person am anderen Ende der "Leitung" mit einbezieht und in dem älteren Frauenzimmer wohl Ansätze seiner selbst erkennt, halte ich nicht für falsch, sondern etwas, das den eigentlichen Reiz des Textes ausmacht.

Der Schluss mit seinem "die anderen sind ja auch noch da!" ist ebenso trostlos wie genial. Er beweist uns, dass @terences hübsch beschriebene, kleine Welt Besseres verdient hätte als nur anonyme Abwertungen.

Gruß

aligaga
 

Ilona B

Mitglied
Hallo terencehorn,
für mich ist es auch keine Kurzgeschichte, aber sehr kurzweilig geschrieben. Der Stil ist lebhaft und fesselnd.:)

Die Schlüsse, die der Protagonist zieht, kann er unmöglich aus seinen Beobachtungen haben. Ich denke, da ist sehr viel Neid und Gehässigkeit im Spiel. Der Protagonist steigert sich in diese Gefühle hinein und es gefällt ihm.
Abwenden will ich mich auch nicht, die Neugier ist halt größer als der Ekel.
Den Ekel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was ekelt ihn an?

Die Beschreibung der Alten, könnte eine Beschreibung des Protagonisten selbst sein oder noch besser, vielleicht ist der Protagonist beide Personen. Einmal in der Vergangenheit und einmal in der Zukunft. ;)
 
A

aligaga

Gast
Die Schlüsse, die der Protagonist zieht, kann er unmöglich aus seinen Beobachtungen haben.
Wieso denn nicht? Es müssen ja gar keine "Schlüsse" sein. Es genügt ein bisschen (dreckige?) Fantasie und ein Schüsschen Vorurteil.

Den Ekel kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was ekelt ihn an?
Das sagt @terence doch klar und deutlich - die zur Schau getragene Selbstgefälligkeit des Mädchens und dessen fiktiver SprechpartnerIn:
Sie ersaufen in Selbstgefallen, wodurch es mir schwer fällt ihre Leichtigkeit zu ertragen. Abwenden will ich mich auch nicht, die Neugier ist halt größer als der Ekel.
Vom Selbstbewusstsein zur Selbstfälligkeit ist auch in der Gebärdensprache oft nur ein winziger Schritt.

Obwohl du den Autor gefragt hast, @Ilona, antworte ich dir frech - weil ich weiß, wie schön es für einen Schriftsteller ist, wenn er merkt, dass er von einem Leser verstanden wurde, auch wenn er sich nur indirekt ausgedrückt hat.

Gruß

aligaga
 

Ilona B

Mitglied
Hallo terencehorn, hallo aligaga,

ich habe die Geschichte im Hinblick auf Deine Anmerkungen noch einmal gelesen und muss zugeben mit
ein bisschen (dreckige?) Fantasie und ein Schüsschen Vorurteil.
haut das Ganze hin. :)
Sogar den Ekel kann ich nun nachvollziehen, was mir allerdings schwer fällt, da eher der Protagonist bei mir den Ekel hervor ruft.

Herzliche Grüße Ilona
 

Vagant

Mitglied
Hallo Terencehorn,

also für mich ist der Fall glasklar. Der Protagonist ist wahrscheinlich schon seit Jahren Singel, entspricht vielleicht nicht den Idealvorstellungen der Frauen (Gewicht?, Aussehen?) und hat wohl schon ewig keine Frau für sich begeistern können - salop gesagt: keinen Stich gemacht. Die Trostlosigkeit eines solchen Daseins lässt ihn mit Verbitterung auf seine Umwelt blicken. Mag sein, dass hier auch Depressionen im Spiel sind, die zwar hier nicht thematisiert sind, so in solchen Situationen doch denkbar wären.
Er ist an einem Punkt, an dem die scheinbare Sorglosigkeit der jungen Frau im Erdgeschoss ihm schon nicht mehr nur schmerzliche Stiche versetzt, sonder in eine Verbitterung, nahe der Verzweiflung führt. Die Flucht in sexuelle Fantasien halte ich hier für durchaus nachvollziehbar und deren Derbheit angemessen, weil es sich hier nicht um die Erzählerstimme handelt, sondern sie sich in den Gedanken des Protagonisten abspielen.
Es gibt solche Situationen; du kannst du das allgegenwärtige Glück um dich herum einfach nicht mehr ertragen und es beängstigt dich, weil es dir deinen eigenen Unfähigkeiten vor Augen führt.
In der Alten im zweiten Stock sieht er eigentlich nur ein Abbild seiner Selbst, ein in die Jahre gekommener Champion, der beobachtend in seiner Ecke hockt und weiß, dass er, sobald er für die nächste Runde in den Ring tritt, nicht mehr die Kraft aufbringen kann um hier noch irgendwas zu reißen. Dann heißt es: angezählt, in Kürze ausgezählt.
Der letzte Satz lässt jede Hoffnung fahren, denn solange er nicht aus seiner Ecke heraustritt und die Herausvorderungen annimmt, wird sich an seiner Situation nichts ändern.

Ich mag solche "Helden", und finde, dass du das hier ganz gut gemacht hast. Es hätte allerdings ruhig ein bisschen länger sein können.

Lg Vagant.
 
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