In ein paar Tagen

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huwawa

Mitglied
In ein paar Tagen...
oder S(p)innierereien zum Jahresende

In ein paar Tagen, ein paar Stunden
und ein paar Minuten
ist dieses Jahr wieder vorbei, denke ich,
und während ich das denke,
ist wieder eine Minute vergangen,
weil ich relativ langsam denke.

Ich hole mir eine Flasche Bier
aus dem Kühlschrank
und denke:
In ein paar Tagen, ein paar Stunden
und ein paar Minuten
ist dieses Jahr schon wieder vorbei
und während ich das Bier trinke,
vergehen wieder fünf Minuten,
weil ich relativ schnell trinke.

Ich hole mir daher noch eine Flasche
aus dem Kühlschrank
und denke:
In ein paar Tagen, ein paar Stunden
und ein paar Minuten
ist dieses Jahr auch schon wieder vorbei
und unterdessen sind wieder
vier Minuten vergangen,
denken und trinken gemeinsam,
denn je schneller ich trinke,
um so langsamer denke ich.

Ich mache mir also noch ein Bier auf
und denke:
In ein paar Tagen, ein paar Stunden
und ein paar...
aber da ist die Flasche
schon wieder leer,
weil ich mit meinem relativ langsamen Denken
hinter meinem relativ schnellen Trinken
nicht mehr nachkomme!

Und während ich also relativ schnell trinke
und relativ langsam denke,
geht das Jahr zu Ende
weil die Zeit immer gleichmässig verrinnt,
absolut gleichmässig,
nur wir bewegen uns in ihr
relativ schnell oder relativ langsam –

wahrscheinlich hat auch der alte Einstein,
der nun auch schon wieder
fast fünfzig Jahre lang tot ist,
so ähnliche Gedanken gehabt,
bei seiner Relativitätstheorie...
 
D

Denschie

Gast
lieber huwawa,
zum glück bin ich auf dein neues gedicht
aufmerksam geworden-
zum glück deshalb, weil ich schon befürchtet
hatte nach der ansammlung von elegien über weihnachten
nun selbige über sylvester zu finden.
du belehrst mich eines besseren.
es ist scheinbar möglich, amüsant und doch
nicht oberflächlich über den jahreswechsel,
die zeit an sich und die relativitätstheorie als
solche zu schreiben.
ich fühle mich durch deine gedichte immer sehr gut
unterhalten.
viele grüße,
denschie
 

alfi

Mitglied
huwawa

fünf minuten brauchst du für ein bier? das gibt mir zu denken,und denken kannste dann auch nicht dabei? also denke was du willst.
Wenn bierkonsum du reduzierst,/
und stur ins neue jahr nur stierst/
bier ist gehirnschmalz für den dichter/
glaub bin ein fall für plauderrichter.
 
S

Sandra

Gast
Hallo huwawa,

ich möchte mich gerne Denschies Kommentar anschließen. Ein etwas anderes Sylvestergedicht. Es fällt angenehm aus der Reihe.
Ganz ehrlich finde ich den Anfang etwas stärker als das Ende. In der Mitte verläuft sich der Witz ein wenig, es kommt nichts Neues dazu. Aber trotzdem schön zu lesen.

LG
Sandra
 

huwawa

Mitglied
hi sandra

ja, ja, du hast schon recht. das gedicht könnte im mittelteil etwas mehr pepp vertragen. es ist halt gewissermaßen ein stumpfsinngedicht, deshalb die eintönigkeit. ich habe es ja ursprünglich in mundart geschrieben und die "übersetzung" wirkt ein bisschen hölzern. wenn mir da noch etwas zündendes einfällt, werde ich es ändern.

lg huwawa
 
D

Denschie

Gast
huhu huwawa,
könntest du es nicht in mundart auch
mal einstellen? kannst du ja als beitrag
hier drunter posten, wenn du kein extra
werk davon machen willst.
mich würd's freuen.
denschie
 

huwawa

Mitglied
hi denschie

der unterschied ist nicht so groß, weil ich ja keine
speziellen reimwörter umschreiben oder ersetzen musste.

aber wenns dich interessiert- mach ich gerne:

In a poar Tag...
oder S(p)innierereien zan Joahresende

In a poar Tag, a poar Stund und a poar Minutn
is des Joahr wieda vorbei, deng i ma,
und daweu i ma des deng,
is wieder a Minutn vagaunga,
weul i relativ laungsaum deng.

I mach ma a Bier auf und deng ma,
in a poar Tag, a poar Stund und a poar Minutn
is des Joahr scho` wieda vorbei
und daweu i des Bier tring,
sand wieder fümf Minutn vagaunga,
weul i relativ schnell tring.

Drum mach i ma nu a Bier auf und deng ma,
in a poar Tag, a poar Stund und a poar Minutn
is des Joahr a scho` wieda vorbei
und daweu sand scho` wieder
vier Minutn vagaunga,
denga und tringa gleichzeiti,
weul, wia schnella was i tring,
um so laungsauma deng i.

Da mach i ma nu a Bier auf und deng ma
in a poar Tag, a poar Stund und a poar...
owa daweu is des Bier scho` wieder goar,
weul i mit mein relativ laungsauma Denga
hinter mein relativ schnelln Tringa
nimma nachikimm.

Und daweu i also relativ schnell tring
und relativ laungsaum deng,
gehts Joahr umi,
weu d` Zeit oiweu gleichmässi vageht,
absolut gleichmässi,
nur mir bewegn uns in ihr
relativ schnell oder relativ laungsaum -

woahrscheinli hat da oide Einstein
a scho so ähnliche Gedaunga ghat,
ba seina Reva...Relavi...Relatäts...

Relativitätstheorie! - geht ja eh!!
 
Prost lieber Huwawa,
also ich kenn dich und hauptsächlich deine Werke, ja nun schon eine Zeit lang und finde es bewundernswert, mit welcher Leichtigkeit du auch Symbolisches, verpacken kannst. Ich glaub das geht nur, wenn man nicht versucht einen Text zu verkünsteln. (In welche ich immer versucht bin, abzurutschen). Du hast in deinen Werken eine wunderbare Unbeschwertheit, die immer wieder zum lachen ist.
Ich wünsch dir einen guten Rutsch, mit nicht allzu viel Bier
Liebe Grüße
Billenstone Nati
 



 
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