Kein Theater

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Anonym

Gast
Kein Theater

Sie ging die Geleise entlang,
er folgte ihr.
Das Geräusch der Züge die nebenan vorbei fuhren begleite sie.
Sie wackelte keck mit ihrem Hintern.
Er folgte ihr.
Gehirne zerbersten.
Grob spritzt der Auftritt.

Hebt den Dirigentenstab
und wechselt eure Noten.
Tauscht sie aus.
Stellt sie ein.
Wechselt Dirigent und Publikum.
Gegen MUSIK,
die das Theater füllt
und den Raum
der füllt die Lungen mit Luft
um auszupusten, mit nur einem einzigen Stoß
um leer zu fegen die Gehirne
die verstellt sind mit falschen Notenleitern.
Wo ist der Stab, der so dreist sie angeführt?

Der Zug der kam von hinten.
 

Uve Eichler

Mitglied
hallo anonymous,

wie ich gesehen habe, wurde der text schon oft gelesen und nicht bewertet.
eine bewertung ist schwer, da du zwar einen nachdenklichen bericht abegeben hast, jedoch die melodie ganz außer acht lässt.
ich kann mir vorstellen, wenn alles flüssig wiedergegeben wird, werden sich auch leser zu deinen worten äußern.

viele grüße
 
X

xzar

Gast
hallo unbekannt,
irgendwo gefällt mir dein text. ich verstehe nur nicht, wie das theater und der dirigentenstab zusammen passen. in meinem kopf verbinde ich theater mit schauspielern und weniger mit musik. aber vielleicht ist das auch beabsichtigt und ich verstehe das ganze nicht (lyrik macht mir immer probleme).
nein, der satz erklärts:
Gegen MUSIK
die das Theater füllt

also füllt die musik das theater. hm. und zwar musik noch in großbuchstaben. fantastisch, aber ich verstehs nicht. aber du bringst mich zum denken.

achja, noch etwas: satzzeichen
beispiele:
Hebt den Dirigentenstab
und wechselt eure Noten
Tauscht sie aus

tippe mal, dass der satz nach "Noten" endet. in jedem fall fehlt am schluss ein satzzeichen.

Gegen MUSIK
die das Theater füllt

hier ein beistrich (oder darf man das in lyrik: beistriche einfach weglassen?)

liebe grüße
constantin
 

Anonym

Gast
Hallo xzar und Uve Eichler,

Szene aus einem Film: eine asiatische Prostituierte in Europa, mit verfaulten Zähnen stellt ihren Körper einem schwarzen, kräftigen Freier, um eine Lappalie an Bezahlung zur Verfügung. Sie hat einen Orgasmus und fällt in Ohnmacht. Der Freier ohrfeigt sie mit kräftigen Schlägen um sie aus ihrer Ohnmacht zu befreien. (Unbewusst befreien) Das einzige, dass dem jungen Mädchen bleibt, ist die Zuflucht in die Ohnmacht, während sie den Orgasmus hat. Wie bittersüß.
Diese Szene hat mich veranlasst, dieses für mich experimentelle, Gedicht zu schreiben.
Das Leben ist kein Theater, trotzdem sind wir Regisseure.
 
X

xzar

Gast
hallo anonymus,
ja, die klärenden worte. ich denk mir halt nur: was bringt das, wenn der autor mir am schluss erklärt, was er gemeint hat. sobald der text da ist, ist mir der autor selbst völlig egal (nicht persönlich nehmen). was nicht im text steht, steht auch nicht drinnen, wenn der autor mir es hineinliest und mir erklärt, was er gemeint hat. so wie jetzt eben auch. versteh mich nicht falsch: dein text gefällt mir nach wie vor. nur: was man als autor gerne "sagen hätte wollen", ist dem leser doch ziemlich wurscht, oder?

grüße
constantin
 
S

scarda

Gast
Dass es um Geschlechtsverkehr von Anfang bis nach „hinten“ geht, das steckt meiner Meinung nach im Text durchaus drin, der Text strotz von diesen Andeutungen (der grob spritzenden Auftritt, der Dirigentenstab, auspusten mit einem einzigen Stoß, der sie so dreist angeführte Stab, ach ja und die Stellungsbeschreibung, dass der Zug von hinten kam).
Ich steige allerdings schon in der dritten Zeile aus, in der ich schon keinen logischen Ablauf mehr nachvollziehen kann: „Das Geräusch der Züge(,) die nebenan vorbei fuhren (,) begleitete sie.“ Wie kann das Geräusch sie begleiten, wenn die Züge doch vorbeifahren. So schnell kann sie mit ihrem Hintern doch gar nicht „keck“ wackeln, dass „das Geräusch“ sie begleiten könnte.

Auch ich habe gelesen und nicht bewertet. Ich dachte mir halt, dass Mister A. (bezüglich des Geschlechts lege ich mich fest) nicht ernsthaft an einer Rückmeldung interessiert ist. Nun die Meinung habe ich inzwischen geändert. Mit dem Wissen, dass A. einen Film zum Vorbild hatte, sage ich nun, dass das Werk stark überarbeitungsbedürftig ist.

Nichts für ungut scarda
 

Anonym

Gast
Ach ja?
nur: was man als autor gerne "sagen hätte wollen", ist dem leser doch ziemlich wurscht,

Wie eintönig, auf Anhieb zu verstehen.

Liebe Scarda, ich gratuliere dir zu deiner Interpretation.
Mehrere Züge, fortwährende Geräusche.
Du hast meine Interpretation, die zu meiner Veranlassung des Textes führte gelesen und schon ist die Abhandlung für dich klar.
Sind nicht alle Geschehnisse, Vorbilder einer Geschichte?
Hätte alles im Leben eine Logik, was würde uns zu einer Interpretation tendieren lassen?
 



 
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