Kerzenschein

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Venus

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Recht herzlich willkommen,
lieber Etienne,

in der Welt der Buchstaben, der Sinne und Magie der Gedanken. Solche, die in uns wohnen und die, die andere daraus lesen.
Es gibt so viele Wege zu gehen. Am schönsten sind die Neuen, wie ich meine.
Komm! Ich geb dir meine Hand und wir laufen ein Stück gemeinsam – (compared to a candle?)
- während ich dir, mit einem Zwinkern in den Augen erzähle, wo ich (persönlich) ein bissl ruckl, mit deinem wunderschönen Gedicht, hm?

Lapismont, der Schlingel, war so frei und hat dich auch schon recht ordentlich begrüßt ;)
Ich dagegen möchte etwas anderes versuchen. Dein Werk nämlich nicht mit den Augen „der Angebeten“ zu lesen (das war natürlich ein hübscher Schummler, denn die bin ich ja nicht ;)). Deshalb kann es u.U. natürlich sein, dass meine Wortbuchstabenanmerkungen Granit begegnen. Aber obacht, ich bin auch nicht aus Watte ;)

Bitte, lieber Etienne (so ein schöner Name, übrigens), ich möchte vorab betonen (das macht das Luder Venus immer!), dass sich meine Anmerkungen und Kommentare, immer auf das geschriebene (gedichtet gemeinte) Wort beziehen und die Absicht dahinter nie, nie, niemals nicht anzweifeln. Niemals, möchte ich den den Menschen im Wort verletzen, oder auch nur im Geringsten behaupten, besser zu sein. Bin ich nämlich nicht.

So, lieber Etienne (nochmal, der Name erinnert mich...), nun genug des „drumrums“, jetzt wirds ernst (;))

Die Poetik des Aufklärers Johann Christoph Gottsched (1700-66 / „Versuch einer critischen Dichtkunst vor die Deutschen“) unterscheidet Lyrik noch nicht als eigene Gattung. Dennoch enthält sie Gesichtspunkte, die auch noch für die künftige Lyrik-Theorie wichtig bleiben (so denn man sie ernst betrachtet sehen will / Anm. Venus), wie z.B. die Vorstellung von der Priorität der Lyrik, bei der Entstehung der Dichtkunst. Oder die – auf die Rhetorik zurückgehende – Forderung nach Distanz beim Ausdruck vom Gefühlsregungen.
Und ich zitiere erneut: „ Allein es ist kein Zweifel, dass Worte, die nach einer geschickten Melodei gesungen werden, noch viel kräftiger in die Gemüter wirken.“.

Ein Gedicht, Etienne (ehrlich, ich kenne jemand, der heißt wie du), muss „verdichtet“ sein. Dafür gibt es viele unterschiedliche Stilmittel. Venus mag die Reduktion ((wie im Leben: weniger ist mehr (und manchmal ist nichts - außerordentlich viel)). Der Zeilenumbruch alleine, macht aus der „rein feststellenden Sprache“ noch kein Gedicht. Es gilt zudem „verbrauchte Worte zu vermeiden, Partizipien mit Bedacht einzusetzen, den aha-Moment zu bedenken und und und...

Furchtbar lange Rede – kurzer Sinn.
Ein Beispiel:

mir scheint

zaghaft flackert
hell
wirds zu beginn
bei kleiner flamme
verletzlich
strahlt wärme
vom wachswall geschützt
mit der zeit
während hände behüten
für dich


herzlich,
ich
Venus
 



 
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