König Michael

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Anonym

Gast
Turnier auf der Nürburg

Rösserwiehern, Waffenklang,
hallt die Burgmauern entlang,
zwanzig edle Rittersleut`
stehen zum Turnier bereit.
Spannung herrscht auf den Tribünen,
wer wird siegen, von den Hünen?
Laut kündigt der Herold dann
den Beginn des Wettkampfs an!

Und umjubelt reitet ein,
König Michael vom Rhein!
Rot und feurig ist sein Hengst
aus Italien, und längst
ist es seinen Gegnern klar,
er ist beinah unschlagbar!

Schattengleich zu seiner Seiten,
um ihn schützend zu begleiten,
folgt sein Knapp`, Baron Di Cello,
rot und auch aus Maranello
ist sein Ross, auf dem er schlicht
und treu für seinen König ficht!

Aus dem hohen Norden fern
- auf dem Wappen prangt ein Stern -
greift jetzt an der Ritter Kümmel,
aber ach, sein Silberschimmel
lahmt stark auf der Hinterhand –
schnell sinkt Kümmel in den Sand!

In die Bresch` springt unerschrocken
Prinz Alonso, schon frohlocken
Spanier und auch Franzosen,
doch was nützt das Beifallstosen,
seine Rüstung ist zu schwach,
knirschend gibt der Brustschild nach!

Tollkühn sprengt darauf herbei
aus Fernost der Samurai,
doch in seinem Ungestüm,
geht der Kampfgaul durch mit ihm,
Ross und Reiter, ohne Steuer,
bohren sich ins Burggemäuer!

Doch nun, mit blau-weissem Schild,
naht des Königs Ebenbild!
Dieses Gleichmaß ist frappant,
ja, die zwei sind blutsverwandt -
Michael scheint dies nichts wert,
er sticht Bruder Ralf vom Pferd!

Nun greift ein der Herr Von Toya,
wie Achill, denkt er, in Troja,
ist der König wohl zu packen,
nur von hinten, an den Hacken
und er springt ihm flugs an jene
wohlbekannte Fersensehne!

Das erbost den Meister jetzt,
Ross und Reiter sind verletzt!
Toya wird mit Bann bestraft,
während Michael es schafft
bis zum Schmied, lässt`s Pferd beschlagen
und kann grimmig weiterjagen!

Aus Italien Ritter Trullig,
Schottlands Kaltherz, klein und bullig,
und auch Englands tapfrer Lord
sinken hin, die Wehr durchbohrt
und es fällt, mit einem Streich,
Junker Klein, aus Österreich!

Lichter wird der Gegner Schar,
es verbleiben nur ein paar
schon recht mutlose Gesellen,
die sich noch zum Kampfe stellen,
doch der Meister fegt`s geschwind
weg als wie ein Wirbelwind!

Auf dem Burghof wird es stiller,
Herold Heinrich nur, der Brüller,
lässt die Stimme weithin schallen,
die Entscheidung ist gefallen!
Sieger, wer könnt es sonst sein,
König Michael vom Rhein,
wie auch schon die letzten Jahr` –
er ist einfach unschlagbar!
 



 
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