Kommunikationspartikel "äh"

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bis vor kurzem glaubte ich, "äh" wäre lediglich ein Ton, eine Art Verlegenheitston, den die Stimmbänder ohne eigenes Zutun erzeugen. Im Fernsehen wurde darüber aber in einer populärwissenschaftlichen Sendung berichtet, und es erwies sich, auch mit Methoden der Gehirnforschung, dass es wie normale Wörter im Gehirn gebildet wird. Verwendet wird es aus mehreren Gründen: um Zeit zu gewinnen, um einem Satz eine bestimmte Satzmelodie zu geben, um Sprechpausen zu überbrücken zur Gesprächssynchronisation (es signalisiert: Ich bin noch nicht fertig).

In Deutsch gib es mehrere Formen, darunter "äh" und "ähm".
"Äh" lässt sich sogar übersetzen. (Englisch: "ehh," oder "umm.")

Manche verwenden den Laut exzessiv. Ich habe es mir in der Schule angewöhnt, aber nach einem Vortrag, bei dem ic
ich darauf hingewiesen wurde, wieder abgewöhnt.

Allgemein wird es als schlechter Stil betrachtet.

Von einigen wird es sogar als Ankündigung einer Lüge gesehen, aber ich denke eher, es zeugt von Unsicherheit.

Ich - äh - möchte - äh - das - äh - als Beispiel - äh - stehenlassen.
 

MuusTri

Mitglied
Äh kann auch als Unterbrechung anderer Personen dienen, insbesondere, wenn man Einwände hat:

"...kann der Walfisch mit seinem Flossenkamm..."
"Äh, ein Wal ist doch kein Fisch, also hat er wohl auch keinen Flossenkamm."

Oder sarkastisch benutzt.

"Ähm, klar doch"


Außerdem kann "Äh" als ein Stilmittel eingesetzt werden um dem Leser die Unglaubwürdigkeit einer vom Autor im Text entwickelten Idee zu vermitteln.

Vielleicht können Wale auch deshalb so lange unter Wasser bleiben, weil sie dort Sauerstoffflaschen gebunkert haben. Äh... ja...
 

Duisburger

Mitglied
Der ungekrönte König des "äh" ist zweifelsohne Edmund Stoiber.
Er schaft es ohne Weiteres, in einem Satz mit fünf Worten drei "äh's" unter zu bringen.Seinem Vorschlag bezüglich der Umsetzung der bayrischen National in "äh"-Dur wollte man dann doch nicht folgen.

Dem äh Herrn sei es äh getrommelt und äh gepriesen.

lg
Uwe
 
Das ist schon lustig mit dem Äh. Bevor ich Unterhaltungsromane geschrieben habe, habe ich es nie benutzt. Aber dann las ich immer wieder in Dialogen (vor allem in amerikanischen Unterhaltungsromanen) so etwas als Einleitung, probierte es aus und fand, daß es manchmal einfach paßt.

Nach einiger Zeit gewöhnt man es sich dann allerdings oft als Standard an, und das habe ich dann versucht mir wieder abzugewöhnen. Wenn dann im Dialog jede zweite Zeile mit "Äh ..." beginnt, ist es auch nicht mehr schön.

Dialoge, die glaubhaft klingen und die Alltagssprache widerspiegeln sollen (ohne Umgangssprache zu sein), klingen mit "Äh ..." manchmal tatsächlich realistischer. Obwohl ich in Wirklichkeit selten jemand dieses Partikel benutzen höre. In normalen Unterhaltungen kommt es äußerst selten vor.

Leute, die es ständig benutzen, sind entweder extrem unsicher oder verbal ungeübt oder lügen (bzw. drücken sich darum, die Wahrheit zu sagen). Da braucht man natürlich viele Ähs, damit man die Lüge dann zu Ende bringen kann und sich nicht selbst widerspricht. ;)
 



 
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