Lebensabschnitt

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Anonym

Gast
Lebensabschnitt

Sitzen
am Tisch
im Auto
auf dem Klo
beim Arbeitsamt

Stehen
am Hang
am Bahngleis
im defekten Aufzug
beim Arbeitsamt

Schweigen
in Gesellschaft
im Gehirn
im Ruhezwang
beim Arbeitsamt
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hüstel… Die letzte Strophe macht auf mich den Eindruck, dass die Zeilen "Bedeutung" haben (wenn auch der Zusammenhang mt dem Arbeitsamt eher vage, bei "Ruhestand" sogar gänzlich fehlend ist). Die erste Stophe kann ich auch noch irgendwie akzeptieren („Zum Alltag gehört Arbeitsamt“), wenngleich ich in einem GeDICHT so viele "Füllzeilen" (3 Zeilen für eine simple Aussage!) für "irgendwie kann er's wohl nicht dichter" halte. Aber die zweite Strophe wiederholt die erste nur (ohne einen neuen Aspekt zuzufügen oder eine Verbindung zu der auf einem ganz anderen Abstraktionsniveau operierenden dritten Strophe herzustellen. Kurz und gut: Mir erschließt sich weder (angstrebte) Aussage noch irgendeine Stimmung.
 

Anonym

Gast
Hallo jon

Wie lang ist ein Lebensabschnitt? Vielleicht ist er in diesem Fall sehr kurz, aber so einschlagend, dass man sich im Kopf >nur< damit beschäftigt.

Das ist erste und die zweite Strophe gleich klingen, liegt wohl an der Monotonie, die ich ausdrücken wollte, wenn man plötzlich Zeit hat und sie eigentlich nicht nutzen kann.

Mit dem Ruhestand gebe ich dir Recht, aber ich fand dieses Wort eigentlich passend, weil es ein Wort ist das beschreibt, dass man sich neu orientieren muss.

*anonym (lach)Erklärungen meiner Gedichte fallen mir schwer!

Ach, da fällt mir noch etwas ein, wie wäre es mit der Überschrift Lebensarbeitslosigkeit haha
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Liebe/r A.

DIESER Lebensabschnitt scheint mir doch etwas länger zu sein – sonst wäre nicht so viel Tristess drin. Hier ist nichts mehr von der "alten Energie" zu spüren… Was den Gleicklang angeht: Es ist „Verschwendung", zweimal das selbe zu schreiben – in einem Gedicht besonders. Vielleihct findets du für diese Strophe ja doch noch einen neuen/weiteren Aspekt – dann könnte die 1. Strophe für „Arbeitslosigkeit ist Alltag“, die dritte für „Arbeitslosigkeit macht stumm" stehen und die zweite… na eben was man noch so assozieren kann.
 
D

Denschie

Gast
Hallo A.,
das ist ein interessantes Gedicht.
Erstaunlich, dass nur durch das
Wort "Arbeitsamt" eine komische/bedrückende
Stimmung entstehen kann.
Ich bin besser konditioniert,
als ich dachte.
Gruß,
Denschie
 

Anonym

Gast
Hallo ihr beiden

Zur dir jon, die zweite Strophe unterscheidet sich schon, denn da steht als erstes [red]Am Hang[/red]und damit wollte ich sagen, dass man herunterfällt, vielleicht selber springt....usw.

Der Ruhestand wird zum Ruhezwang, also damit hast du mich überzeugt.

Zur dir Denschi, leider konnte ich das Wort konditionieren jetzt für mich nicht so einfach übersetzen, aber ich glaube habe etwas Gutes im Internet gefunden.

Die als hirntot definierten Menschen erhalten zwecks Organentnahme Herz und Kreislauf stärkende Mittel und andere Medikamente, sie werden „konditioniert", das heißt: mit allen Mitteln am bzw. im Leben gehalten, weil es um die Entnahme lebensfrischer Organe geht.
Arbeitsamt heißt es ja gar nicht mehr. Es heißt jetzt
Agentur für Arbeit.

Ich wollte auf einfache Art etwas äußern und jeder für sich sollte sich da Gedanken zu machen.
Lieben Gruß(ich hoffe man versteht mich nicht falsch)
 

jon

Mitglied
Teammitglied
…ja das dachte ich auch erst, aber als dem „Hang" (= kipplig) dann zwei ganz ganz andere Dinge (die auch noch "gleich sind" sich also gegenseitig bestätigen/ Bahn= kraftvoll vorwärts, Aufzug= unweigerlich aufwärts {seltsamerweise klingt das Wort nie nach "abwärts"} ) folgten, löste sich dieser flüchtige Eindruck sofort auf.

PS: Konditionieren heißt, etwas/jemanden für etwas fit machen – fit für die Organentnahme, fit für ein Fußballspiel, fit das "Richtige" zu denken oder zu tun…
 

Anonym

Gast
Hallo jon

Ich schau mal.Deine Sichtweise ist mir jetzt verständlicher.

Lieben Gruß
 
D

Denschie

Gast
konditionierung

ich habe mich mit dem pawlowschen hund verglichen:
sobald jemand "arbeitsamt" sagt, kriege ich mitleid.
die geschichte mit dem hund nennt man "klassische
konditionierung", soweit ich weiß.
das mitleid läuft mir im mund zusammen, wie dem hund die
sabber, wenn er die essensglocke hört.
gruß,
denschie
 



 
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