Hallo zusammen.
Diese Zeilen sind wie memo vermutet hat, Dora Maar gewidmet.
Ihre Hände bluteten, als Dora Maar Picasso in einem Pariser Café (Les Deux Magots) begegnete. Sie spielte ein ungewöhnliches Spiel mit einem Messer, wobei die Spitze im schnellen Wechsel die Zwischenräume ihrer Finger treffen sollte. Dieses Messer hatte ihr ihr Vater als Kind geschenkt. Eine Art dumme Angewohnheit, bei der sie sich immer wieder verletzte. Picasso wurde auf die attraktive, wie ungewöhnliche Frau aufmerksam, die auf ihren schmalen Händen zahlreiche alte, wie neue Wunden hatte. Da sie in Argentinien aufgewachsen war, antwortete sie Picasso in seiner Heimatsprache, was ihm sehr imponierte. Damals trug sie schwarze Spitzenhandschuhe mit kleinen Rosen verziert, die er an sich nahm und fortan für sich behielt. Eine geschichtsträchtige Geste, die in der Literatur als Beginn für ihre Liebesbeziehung steht.
Dora Maar war bis zu ihrer Begegnung mit Picasso eine intellektuelle Künstlerin, Fotografin und Malerin und gehörte den geistig gebildeten und kontroversen Kreisen Paris an. Picasso zeichnete viele Bilder von seiner Muse, aber im Gegensatz zu seiner anderen Liebschaft Marie Thérèse, verwendete er bei Dora Maar stets dunkle Farben und bediente sich dabei oft einer surrealistischen Darstellung.
Dora Maar durfte das Gemälde Picassos 'Guernica' in den verschiedenen Stadien seiner Entstehung fotografieren. Dieses Bild ist eines der berühmtesten Picassos und es zeigt die vollständige Zerstörung der spanischen Stadt während des Bürgerkriegs. Als Spanier war es gleichermaßen ein seelisches Fiasko Picassos. Dora Maar war die Lichtträgerin auf diesem Bild. In einer Ecke zeichnete Picasso Dora Maar als die Frau mit der Laterne. Allerdings sind sich hier die Gelehrten nicht einig, da ihre Gesichtszüge Ähnlichkeiten mit Marie-Thérése zeigen. Ihn bei der Arbeit zu beobachten, war nur wenigen Auserwählten gestattet. Es brauchte die kreative Symbiose mit dem Betrachter, eine Art Befruchtung, um dies geschehen zu lassen. Fotografieren durfte ihn beim Malen nur eine. Dora Maar. Sie war die 'weinende Frau' in einem Gemälde von Picasso, welches ebenfalls als eins seiner bekanntesten gilt.
In einer Beschreibung über Dora Maar heißt es, dass es für sie nach der bedingungslosen Liebe zu Picasso nur noch die Liebe zu Gott geben konnte. Nachdem er sie verließ, litt sie unter schweren Depressionen. Sie wurde für ein paar Wochen in eine psychiatrische Klinik in Sainte-Anne eingewiesen, wo sie mit Elektroschocks behandelt wurde, was sie fast vollends psyschisch wie physisch zerstörte. Nach ihrer Entlassung lebte sie zurückgezogen und fotografierte nicht mehr wieder. Sie malte Landschaftsbilder und suchte Trost in der Religion. Ihre große Liebe Picasso sah sie nur noch einmal in ihrem Leben.
Vier Jahre vor seinem Tod schickte Picasso Dora Maar ein kleines Päckchen, das sie erst nach seinem Tod öffnen sollte. Was sie auch tat. Es enthielt einen Ehering mit den Initialen P und D. Es war unmöglich diesen Ring zu tragen, da ihm innen ein spitzer Dorn anhaftete, der sich beim Tragen unweigerlich ins Fleisch gebohrt hätte. Die Liebe zwischen Dora Maar und Picasso war eine wahre und unmögliche Liebe. Für mich faszinierend und zerstörerisch in ihrer Einzigartigkeit. Deshalb dieses Gedicht.
Danke für Euren Leseeindruck.
Andrasch