Lieber Manfred,
es gibt Briefe, die werden immer wieder gelesen, beispielsweise der Briefwechsel zwischen Bettine von Arnim und Hermann von Pückler-Muskau. Man liest sie anders, jetzt, da man nicht selbst der Angesprochene ist, liest sie voller Bewunderung über die Fähigkeit, Sprache zu nutzen, um einander so nahe kommen zu können. Im Zeitalter der SMS ein wirkliches Vergnügen.
Insofern ist Deine Frage "wer soll sie atmen...." durchaus berechtigt. Möglicherweise findet sich jemand, der aus dem Abstand heraus an diesen kleinen Schreibkunstwerken,die als Mitteilung für nur eine Person gedacht waren, dennoch ein Vergnügen findet.
In das Holzkästchen der Zeit wirst Du sie legen, vermute ich, weil es ihrer schon so viele sind.
Meine Briefe ruhen (wo sonst?) im Keller. Ich hatte sie mir aufbewahrt für den Fall, dass mir einmal nichts weiter bleibt, als mich von der Vergangenheit ernähren zu müssen. Dieser Fall ist noch nicht eingetreten.
Sprachlich gefällt mir Dein schlichter Text gut, der auf Assonanzen setzt und mit Farben spielt.
Liebe Grüße von Vera-Lena