Logenplatz

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tangoed

Mitglied
Neobarock,

in den Ziegeln
lagert sich Zeit
still wie die Gleise...



Schichtsirenen, Henkelmannkolonnen...



Bruchglas unter den Warnschildern!



Am Westtor
warten die Schatten der Busse
hinter Fahrradrudeln



Kopfstein, perpetuum geschliffen,
umsäumt die gesprengten Schlote




stete Rauchwinde trieben Jahre
dominanter Sehnsucht
über die Siedlung



Stahlgerippe
kokettieren dem memoralen Blick


Vaters angetippte Pförtnermütze
in typischer Schieflage



Ich rauche in seiner Loge,
das graue Telefon hält Wort.
 

Tula

Mitglied
Hallo tangoed

Gefallen mir beide sehr sehr gut, oder genauer - etwas hermetisch und spannend zugleich, die Bilder schlicht und doch nahegehend, lädt zum mehrmaligen Lesen ein.
Bei diesem denke ich durchaus an die alte DDR, kleine Stadt mit etlichen veralteten Betrieben, der Logenplatz vielleicht der Beifahrersitz?

Meine Empfehlung für beide Texte

LG
Tula
 

tangoed

Mitglied
vielen Dank, Tula,

hier ist das Ruhrgebiet gemeint, und die Pförtnerloge am Westtor eines/des stillgelegten Werkes.

gruss
tangoed
 

revilo

Mitglied
Hallo, das erinnert mich ein wenig von Stil her an Tranströmer...diesmal kann ich die Geschichte sehr gut nachvollziehen...besonders gefällt mir
Ich rauche in seiner Loge,
das graue Telefon hält Wort.


das klingt so mystisch.....

Lg revilo
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nichts gegen Lücken zwischen den Strophen -

aber warum nicht gleich zwölf Lücken, so, daß man die nächsthöhere Strophe aus dem Blick verliert, wenn man unten die nächste gefunden hat?

Hier kann es noch passieren, daß man den letzten Zipfel der nächsthöheren Strophe gerade noch erwischt, obwohl unten schon wieder eine neue auftaucht. Das kann man vermeiden.

In der Druckausgabe kann man ja immer einen Vers pro Seite setzen lassen.

Ich habe mal einen Gedichteband erworben, der alle zwei Seiten eine leer ließ. Weißer Elephant im Schnee.

Also: Hau noch ein paar Leerzeilen zwischen die drei- vier- oder fünffachen Zeilenlücken. Beim Lesen kann man ja zwanzigsekündige Pausen setzen. Immer streng hochblicken, in die Richtung des Schnarchers, oder der ersten Lacher. Grinsen, das bedeutet Zustimmung. Oder streng kucken, aber das kann in die Hose gehen.
 



 
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