Mein Freund Tim

Wellengang

Mitglied
Mein Freund Tim

Der Abend trägt noch die Wärme eines Sommertages im Atem. Genau wie der Sand unter unseren Füßen scheint er sich noch nicht von ihr trennen zu können. Sie legt sich auch ein letztes mal an unsere Wangen bevor sie weiterzieht um dem Abend Platz zu machen. Unsere Blicke ruhen auf der blaugrauen See vor uns, über der langsam die Sonne dahinschmilzt. Es ist der letzte Abend an dem ich hier so mit Tim stehe und ihn dabei beobachte wie er wortlos auf die Wellen hinausschaut, unergründliche Gedanken hinter der Stirn. An diesem Abend erscheint er mir wieder genauso unnahbar und wundersam wie bei unserer ersten Begegnung. Dieser drahtige Typ mit den langen Locken und den schmalen Lippen über den sich die Mädchen in der Schule immer lustig machten.
Morgen um diese Zeit werde ich schon mein Zimmer im Studentenwohnheim beziehen. Dann bin ich endlich raus aus diesem leblosen Dorf in dem man abends um Zehn selbst die Häuser leise schnarchen hört und nur die Straßenlaternen noch verwundert auf die ausgestorbenen Gassen blicken. Oft scheinen sie sich zu fragen, wozu sie sich eigentlich noch die Mühe machen überhaupt zu leuchten.
„Das war's dann also.“ kommt es jetzt urplötzlich von Tim. Ich schaue zu ihm hinüber und begegne seinem Blick. Wie immer versuche ich vergebens in seinen Augen zu lesen und wende mich wieder ab. „Du weist, dass die Freiheit eine Illusion ist, oder Chris?“ Nicht schon wieder! Nur mit Mühe schaffe ich es nicht die Augen zu verdrehen. „Du kannst mich nicht mehr umstimmen und das weist du. Ich habe mich längst entschieden.“ entgegne ich wie jedes mal wenn er davon anfängt. Doch auch dieses Mal kann er sich nicht zurückhalten. „Weist du, wenn ich morgens an den Strand gehe und aufs Meer hinaussehe, stelle ich mir vor, an wie viele Ufer es wohl anschlägt. Die Geschichten die ich dann spinne, das sind die größten Freiheiten die die Welt für mich bereithält.“ „Was macht es denn für einen Sinn in Fantasiewelten zu leben Tim? Nur weil dir das genügt, muss es mir doch nicht genauso gehen. Das hier ist nicht meine Welt, ich habe dir das schon tausende Male erklärt. Jetzt lass mich endlich in Ruhe damit!“ Meiner Meinung nach hat mein Freund schon vor Jahren den Kontakt zum Boden verloren und schwebt seit dem wohl in fremden Sphären.
Irgendwann dreht er sich dann einfach um und geht. Ich schaue seiner Gestalt nach wie sie langsam immer kleiner wird und irgendwann nur noch als schwarzer Strich auf dem weißem Sand des endlosen Strandes auszumachen ist. Es scheint als würde er sich langsam am Horizont auflösen. Kopfschüttelnd beginne ich schließlich in die andere Richtung zu gehen, fest entschlossen endlich mein Leben zu beginnen.
 
C

cellllo

Gast
„Du wei[red]ß[/red]t, dass die Freiheit eine Illusion ist, oder Chris?“ Nicht schon wieder! Nur mit Mühe schaffe ich es nicht die Augen zu verdrehen. „Du kannst mich nicht mehr umstimmen und das wei[red]ß[/red]t du. Ich habe mich längst entschieden.“ entgegne ich wie jedes mal wenn er davon anfängt. Doch auch dieses Mal kann er sich nicht zurückhalten. „Wei[red]ß[/red]t du, wenn....."
;)
cellllo
 

Wellengang

Mitglied
Mein Freund Tim

Der Abend trägt noch die Wärme eines Sommertages im Atem. Genau wie der Sand unter unseren Füßen scheint er sich noch nicht von ihr trennen zu können. Sie legt sich auch ein letztes mal an unsere Wangen bevor sie weiterzieht um dem Abend Platz zu machen. Unsere Blicke ruhen auf der blaugrauen See vor uns, über der langsam die Sonne dahinschmilzt. Es ist der letzte Abend an dem ich hier so mit Tim stehe und ihn dabei beobachte wie er wortlos auf die Wellen hinausschaut, unergründliche Gedanken hinter der Stirn. An diesem Abend erscheint er mir wieder genauso unnahbar und wundersam wie bei unserer ersten Begegnung. Dieser drahtige Typ mit den langen Locken und den schmalen Lippen über den sich die Mädchen in der Schule immer lustig machten.
Morgen um diese Zeit werde ich schon mein Zimmer im Studentenwohnheim beziehen. Dann bin ich endlich raus aus diesem leblosen Dorf in dem man abends um Zehn selbst die Häuser leise schnarchen hört und nur die Straßenlaternen noch verwundert auf die ausgestorbenen Gassen blicken. Oft scheinen sie sich zu fragen, wozu sie sich eigentlich noch die Mühe machen überhaupt zu leuchten.
„Das war's dann also.“ kommt es jetzt urplötzlich von Tim. Ich schaue zu ihm hinüber und begegne seinem Blick. Wie immer versuche ich vergebens in seinen Augen zu lesen und wende mich wieder ab. „Du weißt, dass die Freiheit eine Illusion ist, oder Chris?“ Nicht schon wieder! Nur mit Mühe schaffe ich es nicht die Augen zu verdrehen. „Du kannst mich nicht mehr umstimmen und das sollte dir mittlerweile klar sein. Ich habe mich längst entschieden.“ entgegne ich wie jedes mal wenn er davon anfängt. Doch auch dieses Mal kann er sich nicht zurückhalten. „Weißt du, wenn ich morgens an den Strand gehe und aufs Meer hinaussehe, stelle ich mir vor, an wie viele Ufer es wohl anschlägt. Die Geschichten die ich dann spinne, das sind die größten Freiheiten die die Welt für mich bereithält.“ „Was macht es denn für einen Sinn in Fantasiewelten zu leben Tim? Nur weil dir das genügt, muss es mir doch nicht genauso gehen. Das hier ist nicht meine Welt, ich habe dir das schon tausende Male erklärt. Jetzt lass mich endlich in Ruhe damit!“ Meiner Meinung nach hat mein Freund schon vor Jahren den Kontakt zum Boden verloren und schwebt seit dem wohl in fremden Sphären.
Irgendwann dreht er sich dann einfach um und geht. Ich schaue seiner Gestalt nach wie sie langsam immer kleiner wird und irgendwann nur noch als schwarzer Strich auf dem weißem Sand des endlosen Strandes auszumachen ist. Es scheint als würde er sich langsam am Horizont auflösen. Kopfschüttelnd beginne ich schließlich in die andere Richtung zu gehen, fest entschlossen endlich mein Leben zu beginnen.
 



 
Oben Unten