Missverhandlung erster Güte

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nachtsicht

Mitglied
Seine Füße scharren auf dem dreckigen Boden, seine Gedanken scharren im Dreck der Vergangenheit. Er weiss, dass er es abschiessen muss. Jede Hoffnung auf einen schönen Moment ist für immer verhindert. Alle Versuche der Ablenkung haben nur zu weiterer Verachtung geführt.

Früher konnte er tagsüber, als er schlief, ausruhen. Heute vergewaltigen ihn Träume.
Sie ficken sein Gehirn. Und er kreischt und kann sich nicht wehren, er ist zu müde um aufzuwachen.

Vergiftete Menschen stürzen sich in sicherer Entfernung vorbei. Durch ihren Nebel können sie ihn nicht sehen. Eine Träne zeichnet seine Verletzlichkeit auf den Boden.

Nun geht er fort, matschiger Schnee wird nach allen Seiten verdrängt von Füßen, die ihn in die Dunkelheit tragen.
Dann bleibt er stehen, diese Stelle soll es sein.
Er vergräbt sich selbst im Wald.
 
D

Denschie

Gast
Hallo Nachtsicht,
dies ist ein sehr kurzer Text, der offen lässt,
was dazu geführt hat, dass der Protagonist sich
das Leben nehmen möchte.
Ich denke, gerade bei solchen Gedankensplittern
ist es wichtig, sicher mit Sprache zu arbeiten, um
eine eventuelle Leserschaft überhaupt zu erreichen.
Es muss ja einen Grund geben, diesen Text zu lesen.
Deshalb ein paar Vorschläge:

Seine Füße scharren auf dem dreckigen Boden, seine Gedanken scharren im Dreck der Vergangenheit.
An sich ist die Doppelung ein schönes Stilmittel.
Man muss jedoch den Sinn erkennen können. Für mich
wird hier nicht deutlich, warum du sie wählst.
Außerdem geht er am Ende durch den Schnee, was nicht
recht zum dreckigen Boden des Anfangs passt.
Er weiss, dass er es abschie[strike]ss[/strike][red]ß[/red]en muss.
Was ist "es"? Hier fehlt der Bezug.
Früher konnte er tagsüber, als er schlief, ausruhen.
Warum schläft er "tagsüber"? Besser: "während er schlief".
er ist zu müde [blue](Komma)[/blue] um aufzuwachen.
Vergiftete Menschen stürzen sich in sicherer Entfernung vorbei. Durch ihren Nebel können sie ihn nicht sehen.
Surreal. Ist das ein Teil der Träume? Das sollte stärker kenntlich gemacht werden.
Eine Träne zeichnet seine Verletzlichkeit auf den Boden.
Sehr lyrisch, was in diesem Kontext unstimmig ist. Es muss deutlich werden, warum du zwischen Prosa und lyrischen Elementen wechselst. Wie passt der Stil zur Geschichte?
Nun geht er fort, matschiger Schnee wird nach allen Seiten verdrängt von Füßen, die ihn in die Dunkelheit tragen.
Die Passivkonstruktion ist überflüssig. "Seine Füße verdrängen den matschigen Schnee."
Dann ist es anscheinend dunkel. Wie passt das mit der anfänglichen Beschreibung des Drecks zusammen? Wie kann er im Dunkeln den Dreck sehen?

Viele Grüße,
Denschie
 



 
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