Nachruf auf Olympia

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Aurelio

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Olympia - dabeisein ist alles

Wir alle haben es mitbekommen und sind schon ganz gespannt wie's weitergeht. Da war doch zum Beispiel das Gold beim Springreiten, bis es eben kein Gold mehr war und dann doch wieder bis es endgültig weg war. Kaum jemand hat die heilende Wirkung dieser wegweisenden Therapie erkannt. Hier wurde mit einem Wechselbad der Gefühle gegen krankhaften Nationalstolz und sich einschleichender unsportlicher Lässigkeit vorgegangen. Die westlichen Alliierten haben genau aufgepasst. Doch tatsächlich war diese Vorführung der Jungfernritt einer neuen Disziplin. Es war die Einführung der Paragraphenreiter in die olympische Familie. Einfach Klasse und überzeugend war dieser erste Auftritt. Es wurde auch endlich Zeit. Olympia war schon lange langweilig, nur noch ein Marktplatz auf dem sich Athleten als Sportsklaven zum Kauf anboten. Für das Fussvolk war ohnehin nur die superlative Eröffnungs- und Schlussfeier interessant. Die Wettkämpfe können keine Sensationen mehr bieten, es fliesst kein Blut, keiner stirbt, niemand sprengt sich in die Luft. Die Körper der Menschen und eben auch der Tiere haben ihre Leistungsgrenze erreicht. Pferde - sie sind ja nun auch des Dopings überführt - werden uns trotzdem nie einen Auerbachsalto zeigen, kein Stabhochspringer wird je 20 Meter überspringen. Nur noch kleine Verbesserungen dank neuer Materalien würden in Zukunft unsere Langeweile erfrischen - wiederum aber nur messbar werden mit neuester Technik und Elektronik. Legale Leistungssteigerung können nur noch Asthmatiker und Allergiker bringen, denn Kortison ist Medizin und kein Dopingmittel. Apropos Doping ! Nie wäre Doping so in aller Munde, hätten die Mediziner vorher die richtige Krankheit zum benötigten Medikament oder Hormon erfunden. Das haben sie einfach verschlafen - eine unverzeihliche Nachlässigkeit. Doch für was und wen züchten und trainieren wir seit Jahren hochqualifizierte, chaosgeschulte Paragraphenreiter? Jeder Sektor im alltäglichen Leben wurde bisher durch ihr Streben nach Ordnung und Gerechtigkeit umgebaut, ob das jemand wollte oder nicht. Doch es wird eng zwischen den Alltagsangelegenheiten man behindert sich selbst. Aber zwischen den olympischen Ringen ist Platz, da öffnet sich für die Unwälte aller Nationen und aller Kategorien eine neue Welt, ja eine Galaxie für die kreative Wortgestaltung in allen Disziplinen. So werden sie uns klar machen, dass "die Letzten werden die Ersten sein" kein leerer Spruch ist. Und, so wird bereits gemunkelt, soll als Leckerli noch in diesem Jahr von den Regierungen aller teilnehmenden Länder ein Ausschuss gebildet werden, der die Kriterien zur Qualifikation der Berater für Formulierungsentwürfe und Formulardesign benennen soll. Drei Übergabeprotokolle müssen schön, handlich, mehrsprachig und vor allem juristisch haltbar sein. Sie sind für die Staffelhölzer, die bisher ja an Haltbarkeit zu wünschen übrig liessen. Die speziell für diesen Zweck des Staffellaufes geformten Stäbe aus Kunststoff oder Holz sollen in Zukunft von Läufer zu Läufer mit einem unbürokratischen Formular übergeben werden. Das spart lange Diskussionen im Fernsehen. Diese Zeit kann sinnvoller für Werbung verwendet werdem. Der Startschuss ist gefallen, sie sind dabei, und dabei sein ist doch alles.


© ag böck 2004
 

Aurelio

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Hallo flammarion,
da hast Du wohl recht. Bei mir gibt es da immer ein Problem. Ich schreibe das einfach runter - halbe Stunde. Wenn ich dann korrigiere oder irgendwie den Text ändere, gliedern will usw. kommt grundsätzlich Mist raus. Aber ich lerne das noch.
Ihr helft mir echt super !!! Danke
aurelio
 

Aurelio

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Hallo Old Icke,
ach so meinst Du das. Ja, das kann ich. Der Grund warum das nicht gemacht ist, liegt am Nebelspalter Verlag.
Ich muss einsenden ohne Trennung, ohne fett, kursiv etc. , ohne Hotline hervorzuheben, in Times New Roman 12.
Und deshalb schreib ich am Stück. Wird aber geändert!
Danke für den Hinweis
Gruss
Aurelio
 



 
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