Hallo Ava,
ich bin in vielen Punkten anderer Meinung als Du. Vieles von dem was Du schreibst halte ich für sehr pauschal, kann aber Deine Sichtweise z.T. auch nachvollziehen.
Ohne Frage - psychisch kranke Menschen durchleben oft die Hölle. Doch auch für die Angehörigen und Freunde ist es ebenfalls die Hölle - nur eine andere. Um diese Hölle geht es hier in erster Linie. Zu ihr gehören auch die Gewissensbisse, die man hat, wenn man merkt, dass die Kraft nicht mehr da ist, dem erkrankten Menschen, dem man nahe steht, so helfen zu können, wie man es gerne möchte.
Selbstsüchtig? Es geht nicht darum, jemanden bei den ersten Problemen fallen zu lassen. In dem Gedicht erklärt auch nicht das LI den Kranken zum Feind, sondern es ist umgekehrt. Ich denke, jeder Mensch hat das Recht, sich zu schützen. Und wenn die Kraft nicht ausreicht, einen kranken Menschen weiter zu begleiten, wenn man selber krank zu werden droht, muss man (spätestens) damit beginnen, an sich selber zu denken. Das kann professionelle Hilfe sein, kann aber auch bedeuten, dass die "Reißleine" gezogen werden muss - so bitter es auch ist.
Ich habe lange überlegt, wie ausführlich ich auf Deinen Kom eingehen soll. Beim Lesen kam für mich viel persönliche Betroffenheit rüber. Ich will daher auf keinen Fall irgendwelche wunden Punkte berühren und auch keine moralische Grundsatzdiskussion entfachen. Aber ich wollte Deine Anmerkungen auch nicht unkommentiert lassen.
LG
A.