Noch einmal noch

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george

Mitglied
Noch einmal noch

Ganz unerwartet und auch ohne Plan
verfing ich mich in deinen, meinen Blicken.
Doch dieses Mal, da ruhte ich noch in mir selbst,
war sicher, mein.

Trotz dieser dunklen Gegenwart in deinen Augen,
trotz deiner puren Lust,
Verlangen und Bewunderung,
Gelegenheit auf dein und uns.

Auch ich hab’ es gefühlt, dein Sein und Wollen,
doch reichte mir die stille, ungesagte Nähe,
das Augentasten, fremde, sanfte Hautsekunden
vom Abend bis zum Morgengrau.

Die Nacht verging mit Worten,
Chancen und Minutentropfen, deinen.
Noch einmal
bis zum nächsten Mal.

Ein weicher Durft von dir verbleibt,
Erinnerung an deine langen,schwarzen Haare,
ein Hauch von deinen Blicken,
der Königin der Nacht.

Schon bald vielleicht
und wieder nicht geplant
in jener nächsten Stadt
auch du.


25.3.2004
 
Hallo george,
ich suche im Fluss deiner Gefühle nach der zeitlichen Abfolge.
Es fängt an mit "dieses Mal". Da ruht er noch in sich selbst.
Dann kommt ein zweites "dieses Mal". Da reicht ihm die stille Nähe.
Das dritte "dieses Mal", ist das ein anderes oder dasselbe?
Und schließlich "das nächste Mal", in jener nächsten Stadt. Ist das mit derselben Partnerin?

Grüße von Wilhelm.
 

george

Mitglied
Hallo Wilhelm,

ich nehme an, dass der Protagonist die gleiche Person meint. So wie ich den Text lese, ist "dieses Mal", das gerade gewesene Mal. Habe kleinere Änderungen gemacht nach deiner Anregung. Danke!

Gruß
Jürgen
 

silverbird

Mitglied
eine Begegnung, prickelnd und erotisch angehaucht. Man kann sich die Situation ganz genau vorstellen, so als ob man dabei gewesen wäre.
Die Nacht verging mit Worten,
Chancen und Minutentropfen, deinen.
Noch einmal
bis zum nächsten Mal.

dieser Teil gefällt mir ganz besonders. Ich hab gar nix zu meckern.
LG silver
 

Vera-Lena

Mitglied
noch einmal

Lieber george,

man spürt das Knistern in dieser Begenung und ahnt aber auch, welche Bereicherung sie für die Beiden gewesen ist durch den seelischen Austausch. Man wünscht Ihnen unbedingt eine Wiederholung, denn solche Begegnungen nutzen sich nicht ab, sie erschöpfen sich nicht, sondern jeder gibt dem anderen erneut von seiner geistigen Substanz, die ja immer wieder neu und dadurch ewig reizvoll ist.
Ein eher ungewöhnlicher Inhalt für ein Liebesgedicht auf dem Forum "Liebe und Erotik" in der LL.
Mir gefällt es sehr gut.

Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 

george

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

herzlichen Dank für Kommentar und input, den du - vorbildlich für Leselupen-Autoren - per e-mail gegeben hast. Dein Hinweis auf eine direkte Anrede hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass ich den Schluss umgeschrieben habe. Der Text hat dadurch an Aussagekraft gewonnen.

Herzlichen Dank
Jürgen
 

Venus

Mitglied
Mannomann!
Das ist wunderbar, Jürgen!

Ein zauberhaftes tet-a-tet d’amour und ich fühl mich beinahe ertappt, dabei zu sein...

Zudem wunderschöne Wortschöpfungen (Hautsekunden, Minutentropfen) und sowieso Worte, die sich in einer sattschönen Harmonie aneinanderreihen!
Dein Werk liest sich wie eine Geschichte, die soviel Wahres enthalten will, dass mir schwindlig wird –
Hier ist etwas ganz Besonderes passiert. Beim Lesen (und Mitleben) will man (Frau/ich) nicht krampfhaft festhalten, aber schon wollenwürden, dass die „nächste Stadt“ sich auftut...

Hier ist einfach etwas geschehen, was „er“ nicht geplant, „sie“ nicht wirklich forciert und doch „beide“ wundersam gemeinsam (aus)machten –

Bravo!

Lieben Gruß,
Gabi
 

george

Mitglied
Liebe Venus-Gabi,

erötichlichsten Dank sag' ich dir für dieses Lob, dir, der Wortschöpferin im Leselupen-Universum. Manche Dinge kann man einfach nicht planen...

Mit roten Wangen.
Jürgen
 
D

Daniel Mylow

Gast
Hallo george,
auch mir gefällt dein Gedicht. Einzige Meckerei: da du ja Kommata verwendest, müsste in der ersten Strophe nach "Mal" streng genommen auch ein Satzzeichen. Und bei den schwarzen, langen Haaren würde ich von der Sprachmelodie her einfach die Wörter tauschen, ist aber nur mein subjektives Empfinden. Du erzählst in deinem Gedicht eine richtige Geschichte, das hat mir gefallen.
Liebe Grüße, Daniel
 

george

Mitglied
Danke, Daniel.

Das Komma ist gesetzt, da hast du Recht.
Bei den "langen, schwarzen" oder "schwarzen, langen" Haaren habe ich gezögert. Was wohl wichtiger war? Meistens ist es wohl das Neue, das Andere. Da spielen Erinnerungen, Vorlieben mit, natürlich auch beim Schreiben.

Neutral betrachtet, klingt es dein Vorschlag tatsächlich etwas besser. Der Zischlaut und das "z" machen sich nach der Vorbereitung durch den langen Vokal "a" im Wort "lang" besser.

Herzlichen Dank. Das ist vorbildliche Textarbeit.
Jürgen
 



 
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