Seinen frühesten und wohl intensivsten Erkenntnisschub in Sachen weltlicher Raffinesse erlebte der Krefelder Immobilienhändler Heribert W. im zarten Alter von fünfeinhalb Jahren. An einem warmen Juliabend gegen Ende der 50er Jahre im VW-Käfer seines Vaters. Im Gefolge einer wahren Empörungslawine seitens der anwesenden vier Erwachsenen tat der Knabe einen überraschten Blick hinter die Kulissen ihres alltäglichen Lugs und Trugs und begann, seine kindlich-naive Auffassung von Ehrlichkeit zu revidieren.
An jenem Abend hockte Heribert auf dem Rücksitz von Vaters Käfer zwischen Oma und Opa, die Eltern vornweg. Man kam aus den Niederlanden, hatte außer Diesel reichlich Kaffee getankt, der spärliche Kofferraum vornweg war bis zur Oberkante gefüllt. Weit über das erlaubte Maß hinaus, was Heribert nicht klar war.
Die Zeiten waren andere, die Kontrollen zwar punktuell, aber streng. Furcht vor Entdeckung erzeugte Nervosität bei den Altvorderen. "Keine Sorge", beruhigte der Vater, "ich regle das."
"Guten Abend", grüßt der niederländische Beamte. "Haben Sie etwas zu verzollen?"
Der Vater klar und deutlich: "Nein."
Klein-Heribert streckt sich nach vorn und ergänzt, seinerseits klar und deutlich: "Nein. Nur Kaffee."
Der Beamte beugt sich hinab, will wissen, wer diese kühne Einlassung getätigt hat. Streckt sich wieder in die Höhe, salutiert andeutungsweise und entscheidet: "Okay. Weiter fahren!"
Was der Vater schneller besorgt, als es gesagt wird.
Und dann setzt seitens aller vier Erwachsenen, die Klein-Heribert bis dato täglich aufs Strengste ermahnten, es immer und überall mit der Wahrheit zu halten, mit nichts als der Wahrheit, besagte Empörungslawine ein. Man wäscht ihm kollektiv dergestalt die Ohren, dass er's sich zu Herzen nimmt und seine Schlüsse zieht für den Rest seines irdischen Daseins.
An jenem Abend hockte Heribert auf dem Rücksitz von Vaters Käfer zwischen Oma und Opa, die Eltern vornweg. Man kam aus den Niederlanden, hatte außer Diesel reichlich Kaffee getankt, der spärliche Kofferraum vornweg war bis zur Oberkante gefüllt. Weit über das erlaubte Maß hinaus, was Heribert nicht klar war.
Die Zeiten waren andere, die Kontrollen zwar punktuell, aber streng. Furcht vor Entdeckung erzeugte Nervosität bei den Altvorderen. "Keine Sorge", beruhigte der Vater, "ich regle das."
"Guten Abend", grüßt der niederländische Beamte. "Haben Sie etwas zu verzollen?"
Der Vater klar und deutlich: "Nein."
Klein-Heribert streckt sich nach vorn und ergänzt, seinerseits klar und deutlich: "Nein. Nur Kaffee."
Der Beamte beugt sich hinab, will wissen, wer diese kühne Einlassung getätigt hat. Streckt sich wieder in die Höhe, salutiert andeutungsweise und entscheidet: "Okay. Weiter fahren!"
Was der Vater schneller besorgt, als es gesagt wird.
Und dann setzt seitens aller vier Erwachsenen, die Klein-Heribert bis dato täglich aufs Strengste ermahnten, es immer und überall mit der Wahrheit zu halten, mit nichts als der Wahrheit, besagte Empörungslawine ein. Man wäscht ihm kollektiv dergestalt die Ohren, dass er's sich zu Herzen nimmt und seine Schlüsse zieht für den Rest seines irdischen Daseins.