Nur ein Kind - Gleichheit und Freiheit

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Anonym

Gast
Ein Kind ward geboren
Frei und gleich an Würde,
So sagte man.
Es war schwarz
Es war arm
Und es hungerte.

Ein Kind wurde älter
Frei und gleich an Rechten,
So sagte man.
Es blieb schwarz
Es blieb arm
Und es hungerte.

Wie wagt man auszusprechen:
Alle wären frei und gleich
An Würde und Rechten geboren,
Wenn es doch nicht weiß,
Wie man Welt und Mensch
Und Würde und Freiheit schreibt.

Ein Kind gebar Kinder
Sie seien frei und gleich,
So sagte man.
Sie waren schwarz
Sie waren arm
Und sie hungerten.

Kinder starben tausendfach
Mit Ehr und Würde,
So sagte man.
Sie hatten kein Grab
Sie wurden zu Aas
Und man vergaß sie.

Wie wagt man auszusprechen:
Alle wären frei und gleich
An Würde und Rechten geboren,
Wenn doch Hungernde überwiegen,
Wenn doch erneut das Geld siegt,
Wenn doch Millionen sterben - ohne Grab.
 
S

Sandra

Gast
Das Einzige, was ich nicht für so optimal halte, ist die Überschrift. Etwas prägnanter wäre vielleicht besser. Ansonsten finde ich dein Gedicht sehr gut in der Formulierung sowie in der Aussage.
Ich habe manchmal ein wenig Probleme damit, wenn die Erstbuchstaben in einer Zeile immer groß geschrieben werden. Es wird ein Komma gesetzt und in der nächsten Zeile habe ich als Leser dennoch das Gefühl, es beginnt ein neuer Satz. Aber das ist nur eine Kleinigkeit und wohl eher mein Problem. ;)


LG
Sandra
 

Anonym

Gast
Danke für dein Kommentar. Objektive Meinungen sind mir sehr wichtig und du hast Recht, der Überschrift fehlt der Kick, der die Aussage klarmacht und zugleich nicht alles verrät und Interesse weckt. Ich tue mich immer etwas schwer mit der Titelfindung. Aber nehme Hilfe gerne und dankend an.

Liebe grüße
 

Inu

Mitglied
Liebe(r) Anonymous
Ein schön klingendes Gedicht, gutgemeinte Aussagen, für mich aber auch ein ziemlich oberflächliches Reiten auf der Welle der Betroffenheitslyrik.


[blue]Ein Kind ward geboren
Frei und gleich an Würde,
So sagte man.
Es war schwarz
Es war arm
Und es hungerte.

Ein Kind wurde älter
Frei und gleich an Rechten,
So sagte man.
Es blieb schwarz
Es blieb arm
Und es hungerte.

Wie wagt man auszusprechen:
Alle wären frei und gleich
An Würde und Rechten geboren,
Wenn es doch nicht weiß,
Wie man Welt und Mensch
Und Würde und Freiheit schreibt.

Ein Kind gebar Kinder
Sie seien frei und gleich,
So sagte man.
Sie waren schwarz
Sie waren arm
Und sie hungerten.[/blue]

Wer sagt heute wirklich noch, dass alle Menschen gleich sind? Und Deine Betonung des sozialen Gefälles zwischen "Schwarz" und "Weiß" ist alt und passt so jetzt auch nicht mehr ganz. Ist nicht längst weltweit eine Schicht von Unterprivilegierten ( auch Analphabeten, wie Du erwähnst )entstanden, die mit der Hautfarbe kaum mehr etwas zu tun hat. Das will ich nur erwähnen. Gut, Du meinst Afrika. Aber zu klischeehaft sind mir Deine Aussagen doch. Auch in allen anderen Ländern ( inklusive Deutschland ) ist/wird die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Schwach und Stark größer und das hat nicht viel mit der Rasse zu tun
[blue]Kinder starben tausendfach
Mit Ehr und Würde,
So sagte man.
Sie hatten kein Grab
Sie wurden zu Aas
Und man vergaß sie.[/blue]
O so zynisch es klingt, wir werden alle zu Aas und man vergisst uns früher oder später.
[blue]Wie wagt man auszusprechen:
Alle wären frei und gleich[/blue]
Wagt man das auszusprechen? In meiner Umgebung höre ich das schon lange nicht mehr!
[blue]An Würde und Rechten geboren,
Wenn doch Hungernde überwiegen,
Wenn doch erneut das Geld siegt,[/blue]
na ja, dieser Satz ist eine Binsenweisheit, wer streitet ihn überhaupt ab?
[blue]Wenn doch Millionen sterben - ohne Grab. [/blue]Ein Schicksal, das ncht unbedingt etwas mit Menschenschuld zu tun hat... denk nur an die Tsunamikatastrophe.
Trotzdem ein engagiert und gut gemachtes Gedicht. Ich würde mir schwertun es zu bewerten. Deswegen lasse ich es.

Gruß
Inu
 

Anonym

Gast
Danke für deine ehrliche Meinung.

Ich weiß, dass dieses Gedicht mehr als klischeebehaftet ist, doch eben durch diese Übertreibung und vielleicht sogar Vereinheitlichung soll bei jedem das Verständnis für die brenzliche Menschenrechtssituation erregt werden.

Wahrscheinlich sollte ich an der Formulierung "Wie wagt man auszusprechen" etwas ändern, denn ich meinte damit eigentlich dieses Lippenbekenntnis bzw. ein schriftliches Bekenntnis der Regierungen zu den gleichen und freien Rechten eines jeden im Gegensatz zu ihrer Durchsetzung. Weißt du wie ich es meine!?

Und ja du hast Recht. Ich habe auf Afrika angespielt, weil ich denke, dass dort speziell sehr schlimme Zustände herrschen. In den Internationalen Pakten zu bürgerlichen, politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechten ist auch das Recht auf Nahrung niedergeschrieben und alle Staaten, die dieses Dokument ratifizierten, haben sich zu der Mitarbeit an der Verwirklichgung dieses Rechts verpflichtet. Nur als Hintergundinfo...

Liebe grüße
 
D

Denschie

Gast
hallo a,
ich finde die aussage verkürzt.
ein großes thema auf einen viel zu
kleinen nenner gebracht.
auch wenn du in deinem kommentar an inu
schreibst, dass diese form bewusst gewählt
wurde, bleibt es für mich farblos und regt
im gegenteil kein bißchen dazu an,
über menschrechtsvereinbarungen nachzudenken.
ich denke, es ist wichtiger, vor der eigenen
haustür nach recht und unrecht zu sehen,
als ganz afrika retten zu wollen.
so komisch es klingen mag: auch wenn du dich
mit deinem gedicht gegen politiker und die nicht-
einhaltung interstaatlicher vereinbarungen
wenden willst, ist das gedicht doch wie von
einem staatsmann geschrieben. die illusion, dass
sich große probleme auf einen schlag lösen lassen
spricht aus jeder zeile.
tut mir leid, auf mich wirkt es nicht.
viele grüße,
denschie
 



 
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