Ode an das Flachspül-WC (Versuch einer Sapphischen Strophe)

1,00 Stern(e) 1 Stimme

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ode an das Flachspül-WC

Stets vor Augen führtest du die Leistung,
die wir eben grad vollbracht, weswegen
mir ein Rätsel ist, weshalb du leider
ausgestorben.

Ökologisch denkt der Mensch inzwischen,
ist doch sonst gewillt, das zu erfassen,
was er auf der Erde hinterlassen,
an Sorgen.

Oh, da gäb' es vieles zu taxieren:
Menge, Größe, Konsistenz, Gerüche,
auch ein Wiedersehen mit manch Stückchen,
unverdaut.

Alles muss man heut’ analysieren,
Job, Beziehung, Fahrstil, Kompetenzen.
Doch beim Kacken: „Fire and forget it“!
Weggeschaut!

Flachspül-Scheißhaus ich werd' dich vermissen!
Nie mehr seh' ich meine großen Taten.
Ach, wie ist die ganze Scheinmoral doch
verdorben.
 

James Blond

Mitglied
Daneben

Stets vor Augen führtest du die Leistung,
X x Xx Xx X x Xx
die wir eben grad vollbracht, weswegen
X x Xx X xX xXx
mir ein Rätsel ist, weshalb du leider
X x Xx X xX x Xx
ausgestorben.
XxXx

Sapphische Strophe?
Wohl eher "Trochäus im Durchmarsch" ... ;)
Wo bleibt der Daktylus?

Tipp:
Vielleicht klappt's besser mit "tieferen Spülern" :D

Grüße
JB
 
Die meisten schreiben nette Sachen
und bringen Leser gern zum Lachen,
Auch wenn nicht jeder hat Talent,
erwähnt man selten „Exkrement“.
Im Leben ist das wohl sehr wichtig,
doch in der Lyrik null und nichtig.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Alles was Oden hat, lobe den Herrn

JoteS, Du Schlawiner!

Ich wollte schon nachfragen, ob das Sapphische Strophen sein sollten, da sah ich James' Kommentar.

In der Tat gibt es bei den antiken lyrischen Formen keine Kompromisse, Zugeständnisse usw., sondern nur strenge Schemata.

Es ist eine Schande (das meine ich nicht ironisch), daß unsere lieben Lämpel in Allemännerja keinen blassen Schimmer von Horaz haben, so daß die Deutschlehrer einen großen großen hyperbolischen Bogen um Hölderlin machen, weil sie ihn nicht metrisch richtig lesen können.

Aber ich vermute, lieber JoteS, daß Du nicht ein Deutschlehrer bist (oder doch?), sondern auf die schwammigen Definitionen von "Oden" reingefallen bist, mit denen man in vorklassischen Zeiten alles betitelt hat, was man nicht metrisch lesen konnte, z.B. die Chorlieder in den Tragödien, bis man herausfand, daß die zweistrophig sind, wobei in der zweiten Strophe die (scheinbar freien) Metren der ersten Strophe Vers für Vers exakt wiederholt werden. Aber die sind ein anderes Lied; hier geht es um Sapphische und vielleicht auch um Alkäische und Asklepiadeische Strophen.

Wir haben Beispiele für Sapphische Strophen im Arsenal der Leselupe.

grusz, hansz
 



 
Oben Unten