Omas haben einen

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Hallo Wendy,

eine ausgesprochen liebenswerte und abgerundete Geschichte. Hab Dir noch ein paar kleine Anmerkungen gemacht...


In der Warteschlange vor mir an der Kasse steht eine sehr gepflegte Frau mittleren Alters. Offensichtlich kennt sie die Kassiererin; [strike]beide Frauen unterhalten sich[/strike] [blue] diese Information ist eigentlich überflüssig, zudem würde "unterhalten" bedeuten, dass sie vorher schon gesprochen hat, aber sie scheinen ja gerade zu beginnen. Würde den Satz einfach weglassn[/blue]: >Guten Morgen Frau Schütz! Ich sehe, [blue]Sie[/blue] haben wieder viele leckere Sachen für ihre Enkelchen eingekauft. Wie fühlt man sich [blue]denn so[/blue] als Oma?<
Die Kundin sieht zufrieden aus: [blue]vielleicht lässt Du sie lächeln, ein paar lustige Falten ziehen sich durch ihr Gesicht...Das würde das zufriedene noch ein wenig unterstreichen. (du könntest dann dieses "zufrieden" auch weglassen. Man soll ja nicht sagen " es ist schön", sondern versuchen, dieses Gefühl beim Leser durch andere Worte auszudrücken.[/blue] >Danke der Nachfrage Frau Bayer – einfach super! Eigentlich schade, dass die Natur es so verdreht eingerichtet hat.<
>Was eingerichtet hat?< hakt die Kassiererin [blue]überrascht/interessiert[/blue]nach. hier könntest Du auch den eigentlichen Ich-Erzähler einbauen. Er/sie könnte sich ja neugierig vorbeugen, um mehr von dieser klugen Dame zu erfahren
>Na - [blue]dass[/blue] man zuerst Mutter und dann Oma wird.<
Erstaunt [blue]blickt --> schauen klingt oft ein wenig "umgangssprachlicher"[/blue] die Kassiererin die Kundin an. >Wie kommen [blue]Sie[/blue] darauf?<
>Das ist ganz einfach<, erklärt die Käuferin weiter: >Als ich jung war, brachte ich drei Kinder zur Welt und musste nebenher noch arbeiten gehen. Das Geld langte weder vorne noch hinten. Ich hatte viel zu wenig Zeit für meine Familie - es war Stress hoch fünf!<
>Das war bei uns allen so Frau Schütz, damals gab es nur ein viertel Jahr Entbindungsurlaub und das war es!< [blue]würde die Kassiererin eher seufzen lassen, sie erinnert sich ja an alte Zeiten...[/blue] Frau Bayer.
Glücklich erzählt die Kundin weiter: >Meine Kinder sind erwachsen und außer Haus – alle haben ihre eigene Familie. Ich merke, dass ich mit meinen Enkelkindern viel toleranter und großzügiger umgehe. Vieles dürfen sie, was ich damals meinen eigenen Kindern verboten habe. Auch wenn es einmal hektisch wird, dann weiß ich, in ein paar Stunden holt meine Tochter die Kleinen wieder ab.<
>Komisch<, sagt die Kassiererin nachdenklich, >bei mir ist es genau so. Ich gehe auch viel lockerer mit meinen Enkelchen um. Schade, dass ich mit meinen eigenen Kindern nicht so nachsichtig war.<
Alle Artikel sind über den Scanner gezogen: >Das macht neunundachtzig dreiundsiebzig! Viel Spaß mit den Kleinen!<
Ich muss über beide Frauen schmunzeln, sie haben Recht - als Oma hat man einen „Dürfschein“.
die Aussage Deiner Geschichte ist wirklich wunderschön. Meine Anmerkungen sollen Dir lediglich eine Hilfestellung sein, und natürlich nur meine eigene Meinung.

viele Grüße
vom
Klabautermann
 

blaustrumpf

Mitglied
Hallo, Wendy

Die Idee, auf die du deine kleine Szene aufbaust, finde ich wirklich klasse.

Allerdings finde ich die ganze Sache noch nicht so rund wie Klabautermann. Es sind ein paar Details, die mich stören.

Zum einen wirkt die Szenerie für mich wie eine Fernsehkulisse. Wieviele Frauen kennst du, die beim Warten in der Schlange an der Kasse geduldig einem solchen Austausch zuhören und weder grantig werden noch sich mit einem eigenen Beitrag (und sei er zustimmend) einmischen?

Wenn du deine Erzählerin da irgendetwas tun lässt - Klabautermanns Idee mit dem "aktiven" Zuhören hat was -, ist die Umgebung ganz von allein nicht mehr beliebig. Die Szene hätte ja auch im realen Leben auch Auswirkungen, irgendwelche Reaktionen zur Folge, irgendeine Form von Interaktion, die Darsteller und Bühne zusammenbringen.

Ich glaube auch, dass das konzentrierte "Schriftdeutsch" in der direkten Rede nicht ganz in die Szene passt. Du musst ja nicht gleich das Klischee einer Dialekt sprechenden Kassiererin bemühen, aber ein kleines bisschen mehr Umgangssprache würde den Dialog "echter" klingen lassen, vielleicht sogar lebendiger. "Enkelchen" allein reicht mir da einfach nicht.

Ach, noch etwas. Was kauft die Dame da um Himmelswillen eigentlich für ihre Enkel ein, dass es 89.73 kostet? Ich nehme mal an, dass es sich um Euro als Währung handelt. Was kostet so viel und ist doch so klein, dass das Förderband an der Kasse nicht überquillt? Die Verkäuferin spricht ja nicht von Spielzeug, sondern von "viele leckere Sachen". Was mag das sein? Babynahrung mit echtem Lachsfilet? Kaviarbrei?

Bitte, versteh mich nicht falsch, ich will mich weder über dich noch über deine Geschichte lustig machen. Aber wenn du eine kleine Angleichung an realistischere Szenarien vornimmst, dann kommt die "Botschaft" einfach eindrücklicher durch.

Und das wäre sehr schön.

Herzliche Grüße von blaustrumpf
 

Wendy

Mitglied
Hallo Klabautermann und Blaustrumpf,
vielen Dank für Eure Anregungen. Einiges habe ich übernommen. Wenn man in einer Kleinstadt wohnt, dann gewöhnt man sich daran, dass die Kassiererin erst einmal ein Pläuschchen hält - sehr zu meinem Leidwesen.
Liebe Grüsse
Wendy
 



 
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