Owie lacht ( Schüttelreim)

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zanzara

Mitglied
Wenn im Dezember Flocken segeln,
sich Füße warm in Socken flegeln
und auch ein Gläschen Punsch bisweilen
dir hilft den Weihnachtswunsch zu peilen,
dann ist es nah, das tolle Fest.
Für Bastelfreaks der volle Test.
Du sagst dir: Ach, ich stanze gerne
aus güld’ner Folie ganze Sterne,
häng sie ans Bäumchen, flatter, glitzer,
daneben prunkt ein glatter Flitzer
und eine schöne Lok, o schade,
sie ist ja nur aus Schokolade.
Tief saugst du ein den Tannenduft
bevor er noch von dannen tufft.
Im Kripperl liegt der Stummel froh
in leichtem Fummel auf dem Stroh.
Wie lacht sie breit, die holde Göre,
kaum dass sie von dem Golde höre,
der drei Sponsoren holde Gaben.
Frau würd‘ auch gern vom Golde haben,
doch unerfüllt bleibt Flitterwunsch.
Der Gatte denkt: Ich witter Flunsch.
Läg unterm Baum nur schicker Duft,
wär ich für sie ein dicker Schuft.
Es wär für mich ein lauer Segen,
würd‘ sie zu mir sich sauer legen.
Drum hoff ich, schenk ich Perlenkreise,
sie heut Nacht ihren „Kerle“ preise.
 
Hallo zanzara,
Da ich selber Schüttelreim - Fan bin, kann und will ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, deine Advents- bzw. Weihnachtsgeschichte zu kommentieren :) Ich habe mich sehr darüber amüsiert und einige Schüttler finde ich wirklich herzerfrischend. Prima finde ich die "ganzen Sterne", den "Tanneduft" :D und auch die "Schokolade".
3 Unsauberkeiten beim Schütteln sind mir allerdings auch aufgefallen ;):
"Punsch bisweilen" - hier ersetzt du "bis" durch "zu" zwischen den Schüttelsilben, was nicht erlaubt ist ;)
"Stummel froh" - auch hier ist der Wortlaut bzw. Wortklang zwischen den Reimsilben nicht identisch
"Perlenkreise" - hier ist nur das "n" zu viel

Wie auch immer, ich habe es gerne gelesen und kommentiert.

VG
Steffen
 

zanzara

Mitglied
Hallo Steffen,
schüttelreimen ist wirklich nicht einfach. Es ist mein erstes Gedicht dieser Art, deshalb bin ich über Verbesserungsvorschläge oder das bloße Aufzeigen von Unsauberkeiten sehr froh.
Zwei der Unsauberkeiten lassen sich sehr einfach beheben, den "Stummel froh" möchte ich aber gern beibehalten auch wenn es nicht einwandfrei ist.
Danke dir für deinen konstruktiven Kommentar.
Gruß
zanzara
 

zanzara

Mitglied
Wenn im Dezember Flocken segeln,
sich Füße warm in Socken flegeln,
bei einem Gläschen Punsch zu weilen
dir hilft den Weihnachtswunsch zu peilen,
dann ist es nah, das tolle Fest.
Für Bastelfreaks der volle Test.
Du sagst dir: Ach, ich stanze gerne
aus güld’ner Folie ganze Sterne,
häng sie ans Bäumchen, flatter, glitzer,
daneben prunkt ein glatter Flitzer
und eine schöne Lok, o schade,
sie ist ja nur aus Schokolade.
Tief saugst du ein den Tannenduft
bevor er noch von dannen tufft.
Im Kripperl liegt der Stummel froh
in leichtem Fummel auf dem Stroh.
Wie lacht sie breit, die holde Göre,
kaum dass sie von dem Golde höre,
der drei Sponsoren holde Gaben.
Frau würd‘ auch gern vom Golde haben,
doch unerfüllt bleibt Flitterwunsch.
Der Gatte denkt: Ich witter Flunsch.
Läg unterm Baum nur schicker Duft,
wär ich für sie ein dicker Schuft.
Es wär für mich ein lauer Segen,
würd‘ sie zu mir sich sauer legen.
Drum hoff ich, schenk ich Perlchenkreise,
sie heut Nacht hoch ihr „Kerlchen“ preise.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Hallo zanzara,
das ist ja wohl ein verdammt schwieriges Geschäft mit den Schüttelreimen. Von daher alle Achtung, was dein Gedicht betrifft. Nun bergen solche Gedichte ja immer eine Gefahr in sich: Der Schüttler muss her, manchmal ein bisschen an den Haaren herbei gezogen und manchmal in eine Satzgrammatik eingepackt, die nachdenklich macht. Wenn auch nur ein, zwei Stellen nicht wirklich gut gelungen sind, geht schnell der gute Gesammteindruck verloren. So scheint es mir auch hier. Schade. Vielleicht bin ich aber auch nur überempfindlich. Ich tippe mal ´ne sieben ein, um meinen Respekt vor deiner Leistung auszudrücken.

Lieben Gruß,
Gerd
 

zanzara

Mitglied
Hallo Gerd,
es stimmt. Wenn man ein Gedicht zu einem bestimmten Thema zusammenschüttelt, dann leidet die Qualität der Aussage doch sehr stark unter den Erschüttelungen. Man muss Kompromisse eingehen und Wendungen einfügen, die mitunter verschroben anmuten. Dennoch hat diese Form ihre Berechtigung und ich hoffe, dass auch hier Übung den Meister macht.
Gruß
zanzara
 
Hallo zanzara,
die Schüttler erfordern sehr viel Disziplin. Aber ich kann dich trösten - Übung macht in der Tat den Meister. Wenn du dieser aber werden willst, dann darfst du dich nicht mit Unsauberkeiten zufrieden geben. Die Sauberkeit beim Schütteln ist nur die Pflicht. Danach kommt der schwierigere Teil, die Schüttelreime in einen Sinnzusammenhang, in eine perfekte Metrik und das auch noch in ungezwunge Reime zu gießen. Das ist ein Knochenjob. Wenn du das wirklich willst und erreichst, dann ist es eine hohe Kunst (wenn auch nicht sehr angesehen...), dann übe und du wirst besser werden. Aber du musst kompromisslos bleiben, was die Sauberkeit der Reime betrifft...
Ich bin wahrlich kein Meister, aber einen unsauberen Schüttelreim gibt es bei mir nicht, es sei denn, es wäre mir ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. ;)

VG
Steffen
 

zanzara

Mitglied
Wenn im Dezember Flocken segeln,
sich Füße warm in Socken flegeln,
bei einem Gläschen Punsch zu weilen
dir hilft den Weihnachtswunsch zu peilen,
dann ist es nah, das tolle Fest.
Für Bastelfreaks der volle Test.
Du sagst dir: Ach, ich stanze gerne
aus güld’ner Folie ganze Sterne,
häng sie ans Bäumchen, flatter, glitzer,
daneben prunkt ein glatter Flitzer
und eine schöne Lok, o schade,
sie ist ja nur aus Schokolade.
Tief saugst du ein den Tannenduft
bevor er noch von dannen tufft.
Im Kripperl liegt der Stummel froh,
es piekst durch seinen Fummel Stroh.
Wie lacht sie breit, die holde Göre,
kaum dass sie von dem Golde höre,
der drei Sponsoren holde Gaben.
Frau würd‘ auch gern vom Golde haben,
doch unerfüllt bleibt Flitterwunsch.
Der Gatte denkt: Ich witter Flunsch.
Läg unterm Baum nur schicker Duft,
wär ich für sie ein dicker Schuft.
Es wär für mich ein lauer Segen,
würd‘ sie zu mir sich sauer legen.
Drum hoff ich, schenk ich Perlchenkreise,
sie heut Nacht hoch ihr „Kerlchen“ preise.
 

zanzara

Mitglied
Hallo Steffen,
ich habe jetzt alle unsauberen Stellen bereinigt. Du hast recht, man sollte sich nicht mit halben Sachen zufrieden geben.
 

gareth

Mitglied
Sehr geehrte zanzara,

erst einmal schließe ich meinen Vorrednern im Wesentlichen an, insbesondere lachmalwieder, gratuliere Dir zu der ziemlich gelungenen Arbeit, die als Schüttel - Erstling wirklich beachtenswert ist und bestätige gerne, dass gute Schüttelreime

a) schwere Arbeit und
b) selten sind :eek:)

Ich bin ein großer Fan der guten und besonders der reinen Schüttelreime, d.h. derjenigen, die buchstabengetreu geschüttelt sind. Diese Anforderung ist ein Sieb, mit dessen Hilfe schon eine ordentliche Menge schlimmes Zeug ausgesondert und den Menschen erspart werden kann. Ich will damit aber nicht sagen, dass es nicht auch wundervolle unreine Schüttelreime gibt.

Schokolade hat mir im Übrigen auch besonders gut gefallen.

Freundliche Grüße
gareth
 

zanzara

Mitglied
Hallo Gareth,
ich hoffe, dass nach ausgiebiger Grübelei und Änderung das Gedicht allmählich lupenrein geschüttelt ist. Wenn nicht, bin ich für Hinweise dankbar.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo zanzara,

jetzt solltest du noch Strophen einführen (wegen der besseren Lesbarkeit) - zum Beispiel nach jedem Punkt?

Findet es gut geschüttelt, Zeder
 



 
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