Pandorras zweite Chance

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VanOldi

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Pandorras zweite Chance

Pandorra besah sich das würfelförmige Objekt, welches auf der Innenfläche ihrer rechten Hand stand. Sie hatte es bei einem ihrer Spaziergänge im Park gefunden. Dort hattes es genau unter der Bank gelegen, auf die sich die junge Frau so gerne setzte, um dem Treiben auf dem großen See zuzusehen.

Die Seiten des Würfels waren aus Holz, knallig rot bemalt, und an einer Kante entdeckte Pandorra eingelassene Scharniere, sowie einen kleinen Riegel auf der gegenüberliegenden Seite. Es handelte sich also um eine Art Kiste, auf deren Deckel in leuchtend gelben Buchstaben folgender Satz stand:

"In mir exestieren Milliarden von möglichen Zuständen, doch erlangst Du Gewissheit über ihre Existenz, so zerinnen sie zu einer einzigen Realität."

Pandorra las die Worte mehrmals hintereinander und flüsterte sie dabei leise vor sich hin. "Klingt wie ein Rätsel", sie nahm das Kästchen in die linke Hand, drehte es hin und her und wackelte am Riegel, dann stellte sie es zurück auf die rechte Handfläche. "Es ist nicht verschlossen, ich könnte es öffnen und einfach hineinsehen, dann wäre das Rätsel doch gelöst, oder? Was würde es mir bringen vorher über den Inhalt nachzudenken?". Sie begann die Unterlippe zu kneten, so wie sie es immer tat, wenn sie ein Problem zu lösen hatte.

"Also entweder ist etwas in der Kiste, oder nicht", sie wackelte mit der Hand und spührte ein Schlagen gegen die Kistenwände. "Aha - ein eckiges Ü-Ei! Nun, vielleicht ist ja ein Schlumpf darin, oder eine ganze Schlumpftruppe", sie kicherte bei dem Gedanken," aber eine Milliarde von ihnen werden es wohl nicht sein und wenn doch, was ist mit den Zuständen gemeint?" Pandorra versuchte sich tausende von betrunkenden Schlümpfen im Wald vorzustellen, so dass vor lauter blauen Blaumännchen kein Grün mehr zu sehen war. "Nein, nein Pandorra", einer der Wichtel in der ersten Reihe schüttelte seinen Kopf ,"denk nicht an uns, wir sind außerhalb jeder Realität - und betrunken zu sein ist nicht einer unserer bevorzugten Zustände".

"Schon gut," flüsterte Pandorra dem imaginären Schlumpf zu", aber eine Möglichkeit wäre es gewesen. - Halt! Eine Möglichkeit . . .", sie sah nocheinmal auf die Schrift. Irgendwie war diese noch leuchtender geworden und das Wort "möglichen" war plötzlich dick unterstrichen.

"Achso, die Schlümpfe sind ein denkbarer, aber wohl doch sehr unwahrscheinlicher Inhalt. Es gibt ja noch eine Menge anderer Dinge, die sich in der Kiste befinden könnten. Geld, ein Springkasper, die Katze von Herrn Schrödinger, Wäscheklammern, ... es sind hundertausend Sachen denkbar - Nein, Milliarden! Natürlich, solange ich die Kiste geschlossen halte kann darin alles denkbare sein, und eigentlich sogar alles undenkbare. Doch öffne ich den Deckel so bekomme ich Gewissheit über den Inhalt. Kann etwas erst dann exestieren, wenn es jemand sieht?"

Pandorra erninnerte sich an eine Frage, die ihr Vater so gerne stellte und an sein spitzbübisches Lächeln wenn er sah, wie der Befragte irritiert nachdachte: "Wenn im Wald ein Baum fällt, und keiner da ist, um es zu hören, macht es dann ein Geräusch?". Sie schmunzelte, sah zum Himmel und sagte laut: "Die Frage war gut Vater, aber richtig müßte sie lauten: 'Wenn keiner im Wald ist, der etwas bemerken kann, steht dann dort ein Baum?'"
Pandorra Griff zum Riegel und sah wie sich die Schrift auf dem Deckel änderte. Plötzlich stand dort in weißen Buchstaben:

"Realität schaffen?"

Pandorra stand auf, legte die Kiste zurück unter die Bank und machte sich auf den Heimweg.
 

Zefira

Mitglied
Hallo VanOldi,
ein paar Bemerkungen dazu:

Pandorras zweite Chance (Wenn Du die Pandora aus der Mythologie meinst, die schreibt sich mit einem r, soweit ich weiß!)

Pandorra besah sich das würfelförmige Objekt [strike]welches[/strike] auf der Innenfläche ihrer rechten Hand [strike]stand[/strike]. Sie hatte es bei einem ihrer Spaziergänge im Park gefunden. Dort [red]hatte[/red] es genau unter der Bank gelegen, auf die sich die junge Frau so gerne setzte, um dem Treiben auf dem großen See zuzusehen.

Die Seiten des Würfels waren aus Holz , (der Deckel nicht? Sonst besser „der Würfel war aus rot bemaltem Holz“) knallig rot bemalt, und an einer Kante entdeckte Pandorra eingelassene Scharniere, sowie einen kleinen Riegel auf der gegenüberliegenden Seite. Es handelte sich also um eine [strike]Art[/strike] Kiste, auf deren Deckel in leuchtend gelben Buchstaben folgender Satz stand:

"In mir [red]existieren[/red] Milliarden von möglichen Zuständen, doch erlangst Du Gewissheit über ihre Existenz, so [red]zerrinnen[/red] (hier würde mir „gerinnen“ besser gefallen) sie zu einer einzigen Realität."

Pandorra las die Worte mehrmals hintereinander und flüsterte sie dabei leise vor sich hin. "Klingt wie ein Rätsel", sie nahm das Kästchen in die linke Hand, drehte es hin und her und wackelte am Riegel, dann stellte sie es zurück auf die rechte Handfläche. "Es ist nicht verschlossen, ich könnte es öffnen und einfach hineinsehen, dann wäre das Rätsel doch gelöst, oder? Was würde es mir bringen vorher über den Inhalt nachzudenken?". Sie begann die Unterlippe zu kneten, so wie sie es immer tat, wenn sie ein Problem zu lösen hatte.

"Also entweder ist etwas in der Kiste, oder nicht", sie wackelte mit der Hand [blue](nicht schon wieder wackeln… vielleicht besser „wippen“?)[/blue] und [red]spürte[/red] ein Schlagen gegen die Kistenwände. "Aha - ein eckiges Ü-Ei! Nun, vielleicht ist ja ein Schlumpf darin, oder eine ganze Schlumpftruppe", sie kicherte bei dem Gedanken," aber eine Milliarde von ihnen werden es wohl nicht sein und wenn doch, was ist mit den Zuständen gemeint?" Pandorra versuchte sich tausende von betrunkenden Schlümpfen im Wald vorzustellen (wieso betrunken? Davon steht aber auf der Kiste nichts!) , so dass vor lauter blauen Blaumännchen kein Grün mehr zu sehen war. "Nein, nein Pandorra", einer der Wichtel in der ersten Reihe schüttelte seinen Kopf ,"denk nicht an uns, wir sind außerhalb jeder Realität - und betrunken zu sein ist nicht einer unserer bevorzugten Zustände".

"Schon gut," flüsterte Pandorra dem imaginären Schlumpf zu[red], "[/red]aber eine Möglichkeit wäre es gewesen („flüsterte dem Schlumpf zu“ gefällt mir!). - Halt! Eine Möglichkeit . . .", sie sah [red]noch einmal[/red] auf die Schrift. Irgendwie war diese noch leuchtender geworden und das Wort "möglichen" war plötzlich dick unterstrichen.

"[red]Ach so[/red], die Schlümpfe sind ein denkbarer, aber wohl [strike]doch[/strike] sehr unwahrscheinlicher Inhalt. Es gibt ja noch eine Menge anderer Dinge, die sich in der Kiste befinden könnten. Geld, ein Springkasper, die Katze von Herrn Schrödinger, Wäscheklammern, ... es sind [red]hunderttausend[/red] Sachen denkbar - [red]nein[/red], Milliarden! Natürlich, solange ich die Kiste geschlossen halte kann darin alles denkbare sein, und eigentlich sogar alles undenkbare. Doch öffne ich den Deckel so bekomme ich Gewissheit über den Inhalt. Kann etwas erst dann [red]existieren[/red], wenn es jemand sieht?"

Pandorra [red]erinnerte[/red] sich an eine Frage, die ihr Vater so gerne stellte und an sein spitzbübisches Lächeln wenn er sah, wie der Befragte irritiert nachdachte: "Wenn im Wald ein Baum fällt, und keiner da ist, um es zu hören, macht [blue]er[/blue] dann ein Geräusch?". Sie schmunzelte, sah zum Himmel und sagte laut: "Die Frage war gut Vater, aber richtig müßte sie lauten: 'Wenn keiner im Wald ist, der etwas bemerken kann, steht dann dort ein Baum?'" (Hm - das ist aber nicht dasselbe!!)
Pandorra [red]griff[/red] zum Riegel und sah wie sich die Schrift auf dem Deckel änderte. Plötzlich stand dort in weißen Buchstaben:

"Realität schaffen?"

Pandorra stand auf, legte die Kiste zurück unter die Bank und machte sich auf den Heimweg.



Das ehrt Pandora… ob ich an ihrer Stelle die Kiste aufgemacht hätte, weiß ich nicht, aber ich hätte sie jedenfalls mitgenommen! Ich fände die Geschichte etwas runder, wenn Du die Szene, als sie die Kiste findet, erzählen würdest; wie sie auf die Bank zugeht, darunter etwas Rotes leuchten sieht und sich danach bückt. Zwei Sätze würden reichen, aber dann hättest Du ein wenig Handlung in dieser mit Gedanken befrachteten Geschichte.

Lieben Gruß
Zefira
 

Rainer

Mitglied
...flüssig und mit freuden...

hallo vanoldi,

nach zefira noch etwas konstruktives zu sagen schaffe ich leider nicht.
aber ich möchte mich bei dir für schrödingers katze bedanken. nach den schlümpfen dachte ich schon: oh gott, wohin geht denn nun diese reise...so ein schöner titel, sogar mit kiste und allem drum und dran...
es wurde zwar schon vor der katze besser, aber die hat mich dann doch endgültig den daumen heben lassen. gut durchdacht.
auch wenn es dann sehr speziell werden würde, den gedanken würde ich mehr in den vordergrund stellen, vielleicht zwei versionen: die jetzige mit zefiras ratschlägen, und eine weiter ausgebaute mit schrödingers katze - schließlich ist deren namensgebung ja auch ziemlich unbestimmt, es sei denn, die anzahl der freiheitsgrade wird eingeschränkt...

jedenfall sehr schön

grüße

rainer
 



 
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