Positiv gedacht

Wenn gar nichts mehr geht, denke ich mir meinen Teil. Und mein Teil ist immer ein besonders wunderbarer und der paradiesischste des Paradieses, in dem ich als einziger Mann vom Baum der Erkenntnis Paradiesäpfel pflücken und essen darf. Die teuflische Schlange sonnt sich vor meinen nackten Füßen, während Eva, die aussieht wie die erste, einzige und ewige Miß Universum (ohne Badeanzug und Schärpe), mit unnachahmlichem Hüftschwung auf mich zukommt, einladend lächelt und ihre wohlgeformten Arme nach mir ausstreckt.
Und ich – ganz Herr meiner absoluten Freiheit – entscheide unverführbar, ob ich ihren leidenschaftlichen Wünschen nachgeben soll oder nicht. Meistens will ich. Und wenn ich nicht will, greife ich zum Fernglas und sehe tief unter mir im Tal des irdischen Elends Männer und Frauen im Schweiße ihres Angesichts arbeiten und denke mir, dass jene dort unten sich bestimmt nicht denken können, wie gut es mir in meinem positiv gedachten Teil geht.
Und da Gott ein Mann ist, freut er sich mit mir. Nur der heilige Geist überlegt eifersüchtig und angestrengt, welche Gestalt welchen Engels er annehmen soll, um diesmal Eva zur Mutter eines Gottessohnes zu machen.
Mich beunruhigt das keineswegs. Eva steht ausschließlich auf mich und schon gar nicht auf Engel, nicht einmal auf Erzengel.
Alles kann so denkbar einfach sein, mann muss nur richtig denken können.
Frauen denken da sicherlich anders. Aber da ich mir denken kann, dass die sowieso nicht richtig denken können, wird Eva weiterhin lächeln und ausschließlich Gefühle für mich haben.
Frauen sind für Männer eben denkbar einfach.
Männer für Frauen allerdings auch, habe ich schon Frauen außerhalb meines Paradiesteiles sagen hören. Und warum ausgerechnet bei diesem Gedanken die Schlange vor meinen Füßen den Kopf hebt und zu züngeln beginnt, kann ich mir denken. Da ich mich jetzt aber weder von Evas umarmen lassen will noch beabsichtige, durch das Fernglas ins Elend zu sehen, weiß ich einfach nicht mehr, was ich mir sonst noch zu meinem Glückdenken soll.
 
H

Hakan Tezkan

Gast
hi karl,

für meinen geschmack benutzt du zu viele adjektive zu beginn. das lässt mich bloß durch deinen text kriechen. die idee wiederum ist ganz passabel, den irr.glauben religion zu benutzen, um das falsche denken deines ich-erzählers zu unterstreichen. seine leicht.gläubigkeit. und dennoch: irgendwie fehlt es an spannung, an irgendetwas, das den leser in deine worte reißt, sie mit ihnen aufspießt oder zumindest bedeckt.
weißt du, was ich meine?

ich weiß jetzt aber auch nicht, wie man das ändern könnte...hm...

anyway: gern gelesen.

lg,
hakan
 
Wenn gar nichts mehr geht, denke ich mir meinen Teil. Und mein Teil ist der paradiesischste des Paradieses, in dem ich als einziger Mann vom Baum der Erkenntnis Äpfel pflücken und essen darf. Die teuflische Schlange sonnt sich vor meinen nackten Füßen, während Eva, die aussieht wie die erste und ewige Miß Universum (ohne Badeanzug und Schärpe), mit unnachahmlichem Hüftschwung auf mich zukommt, einladend lächelt und ihre Arme nach mir ausstreckt.
Und ich – ganz Herr meiner absoluten Freiheit – entscheide unverführbar, ob ich ihren leidenschaftlichen Wünschen nachgeben soll oder nicht. Meistens will ich. Und wenn ich nicht will, greife ich zum Fernglas und sehe tief unter mir im Tal des irdischen Elends Männer und Frauen im Schweiße ihres Angesichts arbeiten und denke mir, dass jene dort unten sich bestimmt nicht denken können, wie gut es mir in meinem positiv gedachten Teil geht.
Und da Gott ein Mann ist, freut er sich mit mir. Nur der heilige Geist überlegt eifersüchtig und angestrengt, welche Gestalt welchen Engels er annehmen soll, um diesmal Eva zur Mutter eines Gottessohnes zu machen.
Mich beunruhigt das keineswegs. Eva steht ausschließlich auf mich und schon gar nicht auf Engel, nicht einmal auf Erzengel.
Alles kann so denkbar einfach sein, mann muss nur richtig denken können.
Frauen denken da sicherlich anders. Aber da ich mir denken kann, dass die sowieso nicht richtig denken können, wird Eva weiterhin lächeln und ausschließlich Gefühle für mich haben.
Frauen sind für Männer eben denkbar einfach.
Männer für Frauen allerdings auch, habe ich schon Frauen außerhalb meines Paradiesteiles sagen hören. Und warum ausgerechnet bei diesem Gedanken die Schlange vor meinen Füßen den Kopf hebt und zu züngeln beginnt, kann ich mir denken. Da ich mich jetzt aber weder von Evas umarmen lassen will noch beabsichtige, durch das Fernglas ins Elend zu sehen, weiß ich einfach nicht mehr, was ich mir sonst noch zu meinem Glückdenken soll.
 
Lieber Hakan,
ein paar Adjektive habe ich herausgenommen. Möglicher Weise hat sogar das schon den Text schneller und spannender gemacht.
Danke für deine Hinweise.
Herzlichen Gruß
Karl
 



 
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