Rechnen. Können.

1,50 Stern(e) 4 Bewertungen

herziblatti

Mitglied
Rechnen. Können.

Es denkt sich.
Ist das eine gute Zeile?
Wie hoch wäre die zu honorieren, wenn man sie verkaufen wollte?
Ich hab da mal eine Zeile –
Gibt es Interessenten? Oder macht man das übers Web? Wer zahlt was? Heutzutage.
Der Steuerzahler zahlt.
Was?
Mehr. Der Steuerzahler zahlt mehr. Der zahlt alles. Wenn sich wer vertut.
Die Bauherren. Die guten alten Bauherren. Die bauen den Turm zu Babel in jeder größeren Stadt mindestens einen, das ist modernes Theater. Live-Theater. Und alle haben Eintrittskarten, schon bezahlt, jeder, der zuschauen kommt, hat das Recht auf einen Zuschauerplatz.
Nur das mit dem Abfotografieren, das muss noch geregelt werden. Abfotografieren von geistigem Eigentum. Das ist der Mehrwert, vom Berliner Flughafen zum Beispiel. Der Steuerzahler und seine Nachkommen zahlen für den Bau, die Bestandserhaltung und Verwaltung und für die Veröffentlichung im Web.
Es muss nicht alles einen Nutzen haben, einem Nutzen zugeführt werden. Umdenken. Neuen Nutzen schaffen, eine Marktnische, ein Bauherren-Modell, erweiterte Neuauflage, in das alle investieren können. Dieses „können“ ist als heimlicher Witz gedacht.
Das macht sie alle schmunzeln, die Yuppies von der New Economy, so freundliche Schmunzelgesichter, die Bankenvertreter und die Volksvertreter, das sieht man doch gern, Dauergrinser in Vertreteranzügen.
Die haben auch ein Zeilenhonorar, ein Sprechzettel-Zeilenhonorar.
Eine gute Investition, für die, die rechnen können.
Der Steuerzahler muss mit allem rechnen. Können.
 

FrankK

Mitglied
Hallo, @herziblatti

Ich ahne - tief verborgen in dieser kryptischen Verklausulisierung - eine gewisse Gesellschaftskritik dem Finanzsektor gegenüber.

Leider kommt die nicht wirklich zum tragen, springt zu sehr zwischen einzelnen Sachbereichen, als dass sie greifbar wäre.

Entsprechend wenig (konkret) greifbares bietet der Text.

Es fehlt der Aufhänger, von dem man (durch inkludierende Logik) auf das "große Ganze" schließen könnte.


Bedauerliche Grüße aus Westfalen
Frank
 

herziblatti

Mitglied
Rechnen. Können.

Wer zahlt was? Heutzutage.
Der Steuerzahler zahlt. Was? Mehr. Der Steuerzahler zahlt mehr. Der zahlt alles. Wenn sich wer vertut.
Die Bauherren. Die guten alten Bauherren. Die bauen den Turm zu Babel in jeder größeren Stadt mindestens einen, das ist modernes Theater. Live-Theater. Und alle haben Eintrittskarten, schon bezahlt, jeder, der zuschauen kommt, hat das Recht auf einen Zuschauerplatz.
Nur das mit dem Abfotografieren, das muss noch geregelt werden. Abfotografieren von geistigem Eigentum. Das ist der Mehrwert, vom Berliner Flughafen zum Beispiel. Der Steuerzahler und seine Nachkommen zahlen für den Bau, die Bestandserhaltung und Verwaltung und für die Veröffentlichung im Web.
Es muss nicht alles einen Nutzen haben, einem Nutzen zugeführt werden. Umdenken. Umnutzen. Neuen Nutzen schaffen, eine Marktnische, ein Bauherren-Modell, erweiterte Neuauflage, in das alle investieren können. Können. Witz.
Das macht sie alle schmunzeln, die Yuppies von der New Economy, so freundliche Schmunzelgesichter, die Bankenvertreter und die Volksvertreter, das sieht man doch gern, Dauergrinser in Vertreteranzügen.
Der Steuerzahler muss mit allem rechnen. Können.
 

herziblatti

Mitglied
Hallo FrankK, hab ein wenig verknappt, hm, sperrig, noch nicht ganz ausgegoren. Lass es trotzdem stehen. Danke fürs Lesen und Kommentieren. LG - herziblatti
 
S

steky

Gast
Hallo, herziblatti,

das ist ein interessanter Text über den Kapitalismus. Allerdings finde ich - wie Frank -, dass hier zu viele Sachbereiche angeschnitten werden, sodass der Leser am Ende nicht weiß, worum es hier eigentlich geht: um´s Schreiben, um das Finanzamt oder die Bauherren.

Eines ist sicher:

"Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt."

Was zählt, sind die Taten.


LG
Steky
 

herziblatti

Mitglied
Hallo stecky, danke, interessant ist eine schöne Vokabel :D
der Text (assoziativ geschrieben) hatscht, aber durch Deinen und Franks Kommentar wird er mir klarer, vielleicht krieg ich die konkrete Intention dahinter doch noch zu fassen. Ich meine, es ist in der Leselupe okay, einen "Rohling" einzustellen. LG und danke für den Kommentar - herziblatti
 

FrankK

Mitglied
Hallo, @herziblatti
Etwas "anders", ja, aber "runder" noch nicht. "Griffiger" meines Erachtens auch noch nicht. Eine echte Idee will sich mir allerdings auch noch nicht offenbaren.
Ich meine, es ist in der Leselupe okay, einen "Rohling" einzustellen.
Rohling - eine "interessante" Umschreibung für diesen Text. ;)

Nein - mach weiter so - immer am Ball bleiben. Niemals aufgeben, niemals entmutigen lassen.


Aufmunternde Grüße aus Westfalen
Frank
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Frank, danke für den Zuspruch. Mit "Rohling" meine ich einen Edelstein mit Matrix vor dem Schleifen. Ich bleib dran, vielleicht wirds noch was. LG - herziblatti
 

van Geoffrey

Mitglied
Sympathischer Dauerquassler

Danke!
"Meine Mutter sagt, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen..."
Das sind Worte eines sympathischen Dauerquasslers mit großen Ideen, die nicht immer geordnet sind.
Ich finde es nicht schlimm, wenn - wie FrankK sagt - der Text wenig konkret Greifbares bringt.
Alle Wortschöpfungen haben hier etwas Originelles. Es muß nicht immer den totalen Sinn ergeben, wenn es einem ein Schmunzeln ins Gesicht treibt.
Die guten alten Bauherren, die in jeder größeren Stadt mindestens einen Turm zu Babel errichten.
Der Steuerzahler, der mit allem rechnen muss.
Das alles ist sehr schön.
Auch die imitatorisch und ironisch gebrauchte Macher-Sprache finde ich gut:

Umdenken. Umnutzen. Neuen Nutzen schaffen, eine Marktnische, ein Bauherren-Modell, erweiterte Neuauflage, in das alle investieren können.

Es macht einfach Spaß, so etwas zu lesen.
"Mein Name ist Gump. Forrest Gump."

LG,

Roman
 

herziblatti

Mitglied
Zahlen. Rechnen. Können.

Ich hab da mal eine Zeile -
„Es denkt sich.“
Ist das eine gute Zeile?
Wie hoch wäre die zu honorieren, wenn man sie verkaufen wollte?
Ich hab da mal eine Zeile –
Gibt es Interessenten? Oder macht man das übers Web? Wer zahlt was? Heutzutage.
Der Steuerzahler zahlt.
Was?
Mehr. Der Steuerzahler zahlt mehr. Der zahlt alles.
Wenn sich wer vertut.
Die Bauherren. Die guten alten Bauherren. Die bauen den Turm zu Babel in jeder größeren Stadt mindestens einen, das ist modernes Theater. Live-Theater. Und alle haben Eintrittskarten, schon bezahlt, jeder, der zuschauen kommt, hat das Recht auf einen Zuschauerplatz.
Nur das mit dem Abfotografieren, das muss noch geregelt werden. Abfotografieren von geistigem Eigentum. Das ist der Mehrwert, vom Berliner Flughafen zum Beispiel. Der Steuerzahler und seine Nachkommen zahlen für den Bau, die Bestandserhaltung und Verwaltung und für die Veröffentlichung im Web.
Es muss nicht alles einen Nutzen haben, einem Nutzen zugeführt werden. Umdenken. Neuen Nutzen schaffen, eine Marktnische, ein Bauherren-Modell, erweiterte Neuauflage, in das alle investieren können. Können. Interner Witz der Finanzwelt.
Das macht sie alle schmunzeln, die Yuppies von der New Economy, so freundliche Schmunzelgesichter. Die Bankenvertreter und die Volksvertreter, das sieht man doch gern, Dauergrinser in ihren Vertreteranzügen, mit ihrem Zeilen-Honorar, dem Sprechzettel-Zeilenhonorar.
Der Steuerzahler muss investieren. Zahlen. Mit allem rechnen. Können.
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Roman, danke für den Zuspruch :) das hilft gegen die Unsicherheiten, die sich einstellen, wenn man feststellt, neue Themen drängen sich auf, sind mit "normalen" handwerklichen Mitteln schwer darstellbar, und/oder sich gleichzeitig eine neue Sprache/Schreibe wie von selber ergibt.
Ein Text wie dieser setzt sehr viel voraus.
Wer (Leser/Autor/Kritiker) weiß, dass Mitte der Achtzigerjahre viele Mittelständler/Freiberufler mit sogenannten "Bauherren-Steuerspar-Modellen" von den Banken und Maklern abgezockt worden sind, etc. Der erste Versuch einer größeren Umverteilung von Unten-Mitte nach Oben. Heute laufen diese Abzockereien weitaus umfassender und ausgefeilter, und auch heute wird es von viel zu vielen noch ignoriert.
Dieses "Damals - Heute" stellt der Text nebeneinander, ohne Zeigefinger, wie ich hoffe. Und ein paar kleine Seitenhiebe (Copyright für Architektur), die sind immer gerne mit dabei, die müssen quasi. LG vom herziblatti
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo herziblatti,
der text ist aus meiner sicht, wie du sagst, ein rohling. es ist alles da, was fehlt, ist der schliff, der den grundlegenden gedanken auf den punkt bringt. als diesen punkt dieses textes lese ich folgendes:

der text thematisiert die verbreitet grassierende korruption des kreativen, dem gedeihlichen fortkommen des gemeinwesens dienlichen experimentes. die elbphilharmonie ist an sich ein schöner gedanke. was daraus schließlich gemacht wird, ist ein jämmerliches und sauteures geschwafel an luftleerer vollgefressener langeweile, an der menschen, wie du und ich nicht werden partizipieren können. mangels mittel der verfügbaren portokasse. dito berlin flughafen, dito ..., die liste wird sehr lang, wollte man sie umfassend darstellen.

ich denke u.a. beispsw. auch an die mitunter sehr seltsamen versuche, mittels teuer steuergeld literatur im www unterzubringen. wieviel grandioser schwachsinn wird da grandios & durchaus vorab absehbar in die himmel gelobt, nicht weil´s gut wäre, sondern weil´s nicht mehr als der verantwortungslosen reputation für den augenblick genügt. und durchaus folgerichtig sündhaft teuer strandet. wofür, die antwort auf diese frage spielt offenkundig nicht wirklich eine rolle.

es ist nicht die elbphilharmonie als projekt der menschen für menschen, stichwort kulturförderung, von bedeutung, sondern ...?, ja was denn? ... in meinen augen eine zynische umdeutung dessen, was kulturförderung von menschen für menschen eigentlich bedeuten könnte bzw. sollte, da gutgläubig geglaubt mittel verbraten werden für etwas, was die gemeinschaft letztendlich konterkarriert. wem nützt ein konzerthaus, bezahlt von dir und mir, dessen eintrittskarten für den interessierten lampenputzer schließlich unbezahlbar sind.

noch ein aspekt: das gemeinwesen verfügt nicht über dessen dort eingebrachte mittel. soll meinen: wir zahlen steuern. wofür die verwendet werden, darüber hat man uns in der aufgelärtesten aller zeiten belehrend verbindlich & strafbewehrt aufzuklären. soll meinen: eine zynische umdeutung dessen, was demokratie einst, damals, heute und morgen sein könnte.

falls dieses in etwa deine absicht träfe, müsste der text u.a., die vorbereitung der pointe ist genannnt, kann evtl. ebenfalls noch pointiert/präzisiert werden, um vielleicht einen absatz erweitert werden (wegen: ziemlich komplexe angelegenheit, sagmermal ...), der diesen gedanken als, ich sag mal anregende pointe schließlich ins ziel bringt.

... hoff, ich kann mich einigermaßen verständlich mitteilen: eine anregung meinerseits, nicht mehr.

lg
die dohle
 

herziblatti

Mitglied
Danke die Dohle, für die Geduld mit meinem Text, die Auseinandersetzung und die Anregungen.
Ich hätte den Text vielleicht doch als Satire in das entsprechende Forum stellen sollen, denn das, was an Live-Theater/Geldumverteilung läuft, ist reale Satire und mein Text eine Spiegelung. Ein paar weit herausragende Spitzen hochgezogen und sie ins Licht gezerrt.

Mein Empfinden: die wollen gar keinen Flughafen, keine Philharmonie etc., die vera ... uns nur und machen qua Vergaben und Posten und dem ganzen jahrelangen Bandwurm, der daraus entsteht, eine Gelddruckmaschine für Politiker und Angehörige und Freunde.

Das hier soll kein Essay sein. Das ist kritische politische Prosa, meine ganz persönliche Version. Nicht der Versuch, originell zu sein, sondern mit meinen Möglichkeiten dies und das Thema zu bearbeiten, das mir sauer aufstößt.
LG vom herziblatti
 

herziblatti

Mitglied
Zahlen. Rechnen. Können.

Ich hab da mal eine Zeile -
„Es denkt sich.“
Ist das eine gute Zeile?
Wie hoch wäre die zu honorieren, wenn man sie verkaufen wollte?
Ich hab da mal eine Zeile –
Gibt es Interessenten? Oder macht man das übers Web? Wer zahlt was? Heutzutage.
Der Steuerzahler zahlt.
Was?
Mehr. Der Steuerzahler zahlt mehr. Der zahlt alles.
Wenn sich wer vertut.
Die Bauherren. Die guten alten Bauherren. Die bauen den Turm zu Babel in jeder größeren Stadt mindestens einen, das ist modernes Theater. Live-Theater. Und alle haben Eintrittskarten, schon bezahlt, jeder, der zuschauen kommt, hat das Recht auf einen Zuschauerplatz.
Nur das mit dem Abfotografieren, das muss noch geregelt werden. Abfotografieren von geistigem Eigentum. Das ist der Mehrwert, vom Berliner Flughafen zum Beispiel. Der Steuerzahler und seine Nachkommen zahlen für den Bau, die Bestandserhaltung und Verwaltung und für die Veröffentlichung im Web.
Es will nicht alles einen Nutzen haben, einem Nutzen zugeführt werden. Umdenken.
Neuen Nutzen schaffen, eine Marktnische, ein Bauherren-Modell, erweiterte Neuauflage, in das alle investieren können. Können. Interner Witz der Finanzwelt.
Das macht sie alle schmunzeln, die Yuppies von der New Economy, so freundliche Schmunzelgesichter. Die Bankenvertreter und die Volksvertreter, das sieht man doch gern, Dauergrinser in ihren Vertreteranzügen, mit ihrem Zeilen-Honorar, dem Sprechzettel-Zeilenhonorar.
Der Steuerzahler muss honorieren. Zahlen. Mit allem rechnen. Können.
 



 
Oben Unten