Schichtende

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Walther

Mitglied
Schichtende


Er tritt ins Dunkel, von der letzten Schicht
Ist er der Letzte an den Förderbändern.
Als gäbe es noch etwas zu verändern,
Schaut er sich um und löscht das Deckenlicht.

Gesondert steht er immer an den Rändern.
Im Zentrum ist das Werken und die Pflicht.
Er geht zu seinem Spind. Er zögert nicht.
Die Helme hängen schon an ihren Ständern.

Er hört die festen Schritte tönern schallen
Und zieht das große Tor hinter sich zu.
Er fühlt die letzte Spannung von sich fallen.

Gelassen schnürt er sich den rechten Schuh.
Er dreht sich um und sieht die hohen Hallen
Und findet in der Müdigkeit zur Ruh.
 

Ecki

Mitglied
Oft ist der Alltag ohne Spannung, du hast es in deinem Sonett
recht gekonnt und einfach wieder gegeben, doch du solltest an
der zehnten Zeile noch ein wenig feilen,da stimmt der Rhythmus
nicht.
Lieben Gruß: Ecki
 

Walther

Mitglied
Hallo Ecki,

danke für Deinen Eintrag. Das Gedicht sollte lakonisch sein, ein kleiner Text über das Selbstverständliche, das Alltägliche. Über das - in diesem Falle nächtliche - kleine Heldentum, das dort gelebt wird.

Zum 10. Vers: Wie auch immer, der Vers läßt sich ohne Zweifel wie vom Metrum gefordert, es ist ein fünfhebiger Jambus lesen. In der Tat betont man dann die zweite Silbe des Adjektivs "hinter", wobei das kaum auffällt, wenn man laut vorliest (deklamiert).

Bisher habe ich noch keine bessere Formulierung gefunden, bin aber gerne für Vorschläge offen. Deiner allerdings hat keinen fünfhebigen Jambus und macht es daher nicht besser als der bestehende. Daher lasse ich es jetzt einmal so, wie es ist, aber wenn Dir ein besserer Vers einfällt, wird er dankbar eingebaut.

Alles Gute noch fürs junge 2008!

Lieber Gruß

der W.
 

Ecki

Mitglied
Lieber Walter,

Ich habe das "nun" vergessen. Du wirst doch zugeben, dass es so flüssiger klingt.
"Und zieht das große Tor nun hinter sich zu "

Ecki
 
Er hört die festen Schritte tönern schallen
Und zieht das große Tor hin[blue]ter[/blue] sich zu.
Er fühlt die letzte Spannung von sich fallen.



Hallo Walther,
du bist ja so ein großer Metrik- und Rhythmus-Fanatiker. Ich bin erstaunt, welche Erklärungen du immer bereit hältst, wenn es bei dir nicht stimmt.
Vielleicht so?
Er hört die festen Schritte tönern schallen
und zieht das große Tor nun endlich zu.


Ansonsten gefällt mir das Gedicht.

Viele Grüße
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
Hallo Marie-Louise,

das ist ein guter Vorschlag, was den Rhythmus angeht. Der paßt jetzt perfekt. Allerdings muß am Inhalt noch ein wenig gefeilt werden. Super, danke! Was wäre ich ohne Euch!

Hallo Ecki,

paßt vom Inhalt her, leider aber eine Silbe zuviel. Geht also so nicht. Aber vielen Dank. So langsam wird das Problem eingegrenzt und gelöst.

Liebe Grüße

Euer W.
 

Walther

Mitglied
Schichtende


Er tritt ins Dunkel, von der letzten Schicht
Ist er der Letzte an den Förderbändern.
Als gäbe es noch etwas zu verändern,
Schaut er sich um und löscht das Deckenlicht.

Gesondert steht er immer an den Rändern.
Im Zentrum ist das Werken und die Pflicht.
Er geht zu seinem Spind. Er zögert nicht.
Die Helme hängen schon an ihren Ständern.

Er hört die festen Schritte tönern schallen
Und zieht das große Tor entschlossen zu.
Er fühlt die letzte Spannung von sich fallen.

Gelassen schnürt er sich den rechten Schuh.
Er dreht sich um und sieht die hohen Hallen
Und findet in der Müdigkeit zur Ruh.
 

Walther

Mitglied
Hallo in die Runde,

ich habe den Vers wie oben geändert. Durch das Wort "entschlossen" werden die Bilder "nun endlich" und "hinter sich" zusammengeführt.

Liebe Marie-Lousie, lieber Ecki, vielen Dank für diese Superhilfe. Jetzt paßt es, und mir gefällt es sogar noch ein wenig besser. Da kann man sehen, wozu die Lupe gut sein kann.

Lieber Gruß und schöne Woche!

W.
 
Hallo Walther,
rhythmisch ist dein ''Schichtende'' jetzt einwandfrei. Ich hatte nur ein anderes Bild vor Augen.
Er ist noch etwas zögerlich und schaut sich um, ob noch etwas zu ändern ist.
Deshalb passte, das '' nun endlich'' in mein Bild. Endlich Feierabend!! Aber am Spind zögert er nicht, und er geht mit festen Schritten. Das zeugt von Entschlossenheit.
Viele Grüße,
Marie-Luise
 
Hallo Walther,
ich hatte es in meinem letzten Kommentar doch schon angedeutet, dass ''entschlossen'' doch sehr gut passt.
Ich kann mir die Stimmung des letzten Arbeiters vor Schichtende sehr gut vorstellen.
Gruß,
Marie-Luise
 



 
Oben Unten