Seriösen Studien zufolge

Allenthalben bekommt man durch seriöse Studien so Allerlei belegt. Von den Ernährungsgewohnheiten von Schwaben und Bayern bis zum Bildungsunterschied zwischen Prekariat und Elite wird studiert, was das Zeug hält. Danach weiß man mit hundertprozentiger Sicherheit, dass Schwaben mehr Spätzle Essen als Bayern und das Hauptschüler weniger wissen als Universitätsprofessoren. Vorher konnte man das maximal erahnen.

Jetzt stellte sich für mich aber die Frage, was denn eigentlich unseriöse Studien sind und was deren Ergebnis. Dass Bayern mehr Spätzle Essen und kehrwöcheln als der gemeine Drecksschwob?

Zur Klärung habe ich kurzerhand eine seriöse Studie über unseriöse Studien in Auftrag gegeben – und zwar bei mir selbst. Ich nahm eine fiktive Aufgabenstellung an:
„Erforschen Sie die Trinkgewohnheiten innerhalb eines bestimmten Stadtgebiets.“
Nichts leichter als das, sagte ich mir in der Rolle des fiesen Leiters eines verruchten Instituts für unseriöse Studien und gab einem meiner stark unterbezahlten Leibeigenen den Auftrag, bei der nächsten Glascontainerleerung dem Glascontainerlasterfahrer eins überzubraten und den Containerinhalt auf dem Institutshof zu kippen. Dann würde man schon sehen, was die Leute so bechern bis der Tag lang ist.
Ergebnis meiner unseriösen Studie war, dass sich die Leute fast ausschließlich Wein und Schnaps hinter ihre Binden kippen. Keine einzige Pfand-Wasserflasche war in dem Container drin gewesen. Da wundert mich auch die PISA-Studie nicht mehr.

Ergebnis meiner seriösen Studie über unseriöse Studien ist demnach, dass unseriöse Studien zum Gleichen Ergebnis wie seriöse Studien kommen, nur dass bei seriösen Studien der Lasterfahrer keine Gehirnerschütterung hat.
 



 
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