Siegen - oder fliegen
Ein schrill anhaltender Pfiff ertönte und durchfuhr seinen Körper wie ein Blitz, suchte sich durch seine Ohren einen Weg hinunter - zu seinem Herzen.
Sekundenlang stand er wie gelähmt, war keines Wortes, keiner Regung mächtig. Dann qoll sein Herz über und suchte sich als ein See voller Tränen ein Ventil, gelangte durch seine Augen nach draussen - ins Leben.
Der Kampf ums runde Leder war gewonnen. Der erste Sieg nach einer langen Reihe verlorener Fußballspiele.
Blind vor Tränen vergaß er seine selbst anerzogene Härte und fiel seinen Spielern glücklich um den Hals. Nahm wie in Trance das Getöse der Fans im Stadion wahr, in dem sich die ganze Angst und Verzweiflung der vergangenen neunzig Spielminuten in Begeisterungsrufen und Jubelliedern entlud.
Ausgerechnet Franco hatte das Siegestor geschossen! Franco, den er wochenlang auf der Ersatzbank hatte braten lassen. Er hätte geschickt stolpern und daneben schießen können, im Bewußtsein, sich damit vielleicht seines ungeliebten Trainers entledigen zu können. Aber er hatte ebenso für ihn gekämpft, wie seine Kameraden. Für ihn den Ball im gegnerischen Tor versenkt. Und damit seinen Trainer vorläufig vor dem Todesstoß bewahrt, wieder Leben eingehaucht, in seine Trainerseele.
Ein Gefühl von Scham ergriff ihn und gesellte sich zu den Emotionen dieser Glücksmomente. `Danke´, stand in seinen braunen Augen, als er Franco herzlich an seine Brust drückte. `Respekt´, gaben ihm Francos grüne Augen schüchtern zurück. Respekt vor seinem Trainer, der ein Mensch geworden war.
"Entweder unsere Elf gewinnt die nächsten beiden Spiele, oder sie sind als Trainer fristlos entlassen!"
Langsam kehrte dieses Ultimatum wieder in seinen Kopf zurück.
Er wußte dass dieser, seine Existenz bedrohende, Kampf noch nicht gewonnen war. Denn in drei Tagen hieß es noch einmal: Siegen - oder fliegen! Aber jetzt schnürte ihm nicht mehr die Angst die Kehle zu. Ruhe kehrte ein, in seinen Kopf. Ihre gemeinsam geweinten Freudentränen legten sich wie heilsame Salbe um sein wundes Herz, hatten ihn und seine Spieler einander näher gebracht.
Wortlos stieg er zu seinen Spielern in den Mannschaftsbus. Und fühlte sich - als ob er nach Hause käme.
( Überarbeitet 02.07.05 ; 04.07.05 )
Ein schrill anhaltender Pfiff ertönte und durchfuhr seinen Körper wie ein Blitz, suchte sich durch seine Ohren einen Weg hinunter - zu seinem Herzen.
Sekundenlang stand er wie gelähmt, war keines Wortes, keiner Regung mächtig. Dann qoll sein Herz über und suchte sich als ein See voller Tränen ein Ventil, gelangte durch seine Augen nach draussen - ins Leben.
Der Kampf ums runde Leder war gewonnen. Der erste Sieg nach einer langen Reihe verlorener Fußballspiele.
Blind vor Tränen vergaß er seine selbst anerzogene Härte und fiel seinen Spielern glücklich um den Hals. Nahm wie in Trance das Getöse der Fans im Stadion wahr, in dem sich die ganze Angst und Verzweiflung der vergangenen neunzig Spielminuten in Begeisterungsrufen und Jubelliedern entlud.
Ausgerechnet Franco hatte das Siegestor geschossen! Franco, den er wochenlang auf der Ersatzbank hatte braten lassen. Er hätte geschickt stolpern und daneben schießen können, im Bewußtsein, sich damit vielleicht seines ungeliebten Trainers entledigen zu können. Aber er hatte ebenso für ihn gekämpft, wie seine Kameraden. Für ihn den Ball im gegnerischen Tor versenkt. Und damit seinen Trainer vorläufig vor dem Todesstoß bewahrt, wieder Leben eingehaucht, in seine Trainerseele.
Ein Gefühl von Scham ergriff ihn und gesellte sich zu den Emotionen dieser Glücksmomente. `Danke´, stand in seinen braunen Augen, als er Franco herzlich an seine Brust drückte. `Respekt´, gaben ihm Francos grüne Augen schüchtern zurück. Respekt vor seinem Trainer, der ein Mensch geworden war.
"Entweder unsere Elf gewinnt die nächsten beiden Spiele, oder sie sind als Trainer fristlos entlassen!"
Langsam kehrte dieses Ultimatum wieder in seinen Kopf zurück.
Er wußte dass dieser, seine Existenz bedrohende, Kampf noch nicht gewonnen war. Denn in drei Tagen hieß es noch einmal: Siegen - oder fliegen! Aber jetzt schnürte ihm nicht mehr die Angst die Kehle zu. Ruhe kehrte ein, in seinen Kopf. Ihre gemeinsam geweinten Freudentränen legten sich wie heilsame Salbe um sein wundes Herz, hatten ihn und seine Spieler einander näher gebracht.
Wortlos stieg er zu seinen Spielern in den Mannschaftsbus. Und fühlte sich - als ob er nach Hause käme.
( Überarbeitet 02.07.05 ; 04.07.05 )