Stehend sehend

Markus77

Mitglied
Stehend sehend

Kann nicht dastehen
und zusehen
wie Du anstehst,
für jeden bereitstehst,
immer zurückstehst.

Du muß aufstehen
und einsehen,
dass drinstehen,
besser als davorstehen
oder nur dabeistehen.

Sollst nicht missverstehen,
doch mußt du zugestehen,
dass Hinzusehen,
-nicht Mitanzusehen-
bringt mehr, als ungesehen,
uebersehen,
im Eck zu stehen.

--------------

Über Kommentare jeglicher Art würde ich mich sehr freuen!
Besonders über die Zeichensetzung bin ich mir nicht im Klaren, z.B. setzt man bei Gedichten auch vor einem "und" einen Beistrich?
Ansonsten würden mich auch eure ersten Gedanken beim Lesen interessieren.

Vielen Dank

mfg
Markus
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Markus,
ich will nicht nachstehen,
Dir zu schreiben, dass mir Dein Wortspiel-Gedicht in seiner Kürze mit trotzdem durchgehender Aussage sehr gefällt.
In einem Gedicht halte ich es so, dass ich beim Beistrich/Komma den Duden beiseite lasse und MEINE Pausen mit Beistrich oder Gedankenstrich (davor und dahinter immer Leerzeichen!) kennzeichne. Meistens stimmt’s dann sogar zur Regel. (Nebenbei: Ich mache VOR einem Apostroph nicht das „vorgeschriebene“ Leerzeichen, weil sich z. B. „stimmt’s“ wie eine Silbe lesen soll.)
Willst Du die letzte Strophe noch verkürzen, bietet sich an (egal, wenn es „Mitanzusehen“ so wohl nicht gibt!):

Nicht missverstehen:
Musst zugestehen,
das Hinzusehen
- nicht Mitanzusehen -
bringt mehr, als ungesehen,
uebersehen,
im Eck zu stehen.

Hier nach dritter Zeile kein Beistrich, schon weil Gedankenstrich folgt. WENN am Ende von Zeile 4 nach dem Gedankenstrich zusätzlich ein Beistrich müsste, lasse ich ihn meistens weg, weil es eigenartig aussieht. (Zeile 4 nicht dasS).

Liebe Grüße
Hans-Georg
 

Markus77

Mitglied
Hallo Haget, Vielen Dank für Deine konstruktive Kritik. Ich habe mein Wortspiel nocheinmal ein wenig überarbeitet, erweitert und ausgebessert. Mit Deiner Erlaubnis übernehme ich einen Teil der von Dir gemachten Vorschläge.
Bin gespannt, was Du dazu sagst (wenn Du was dazu sagen willst, natürlich).

Stehend sehend

Will nicht dastehn,
fortwährend zusehn,
wie Du anstehst,
allen bereitstehst,
immer zurückstehst,
jedem unterstehst.

Musst aufstehn,
von Zweifel absehn,
endlich einsehn:
Besser drinstehn,
als davorstehn;
Möglichst drüberstehn,
nicht dabeistehn;
Lieber geradestehn,
als strammstehn!

Nicht missverstehn,
musst zugestehn,
dass hineinzusehn
-nicht mitanzusehn-
höher steht,
als ungesehn,
gar uebersehn,
nur zuzusehn.

Auf wiedersehn!

--

Das "dass" in Zeile 3 der letzten Strophe sollte hier passen.
Das Vokabel "mitanzusehen" ist ein von mir oft verwendeter Alltagsbegriff. Es kann sein, dass es ein Teil meines Dialekts ist, aber im Duden findet man dieses Wort sicherlich auch...oder willst du auf die verwendete Form hinaus?

Auch über Kommentare und Kritik von anderen Lesern würde ich mich sehr freuen.


mfg
Markus
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Markus,
damit wir uns richtig verstehen: Mir gefällt Dein Wortspiel sehr (jetzt noch mehr!) und es ist auch ja eine durchgehende Idee und Aussage. Aber es bleibt für mich eine Spielerei, eine sehr interessante und geglückte Übung. Und solche sind wichtig!

Z 12= entweder immer Zeilenanfang großer Buchstabe ODER nur nach Punkt.
Z 13= davorstehn. (Punkt) oder Zeile 14= lieber (klein)
Z19= vor und hinter - (Gedankenstrich) Leerzeichen
Z20= höher stehn (einfach Mehrzahl „annehmen“)
Ende:
als ungesehn
- gar uebersehn -
nur zuzusehn.

Ob und welche Tipps Du von Kritikern annimmst, ist Deine Sache. Aber es freut wohl immer, wenn Vorschläge Anstoß geben oder gar übernommen werden.

In Gedichten wie auch in Prosa werden immer auch eigene Wortgebilde verwendet - sie dürfen sicher sein! Auch im realen Leben werden ja neue Worte und Zusammensetzungen erfunden.

Liebe Grüße
Hans-Georg
 
Z

ziner

Gast
Ich sehe es deutlich vor mir, wie du mit weitausgreifender Geste, das Ghettokind gebend in zu großer Hose und angetan mit Kopfsocken durch die Gegend hiphopst und Knüttelverschen deklamierst. Heute back isch, morgen brau isch übermorgen mach isch der Königin ein Kind... weissu wie isch mein, digger? Echt kraß...


sprachlos: ziner
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Markus,
mal aus dem Stegreif zu Ziners Antwort:

Ein Gedicht
ist keine Tüte!
Nicht Gewicht
sondern nur Güte,
muss entscheiden
zwischen beiden!

Ich nehm' an,
es ist in Tüten
nur was reingetan;
jedoch blühten
aus Gedichten
andre Sinne oft
ganz unverhofft
als wir berichten.

...andre finden beim Lesen
- was von dir nie dringewesen!

Liebe Grüße
Hans-Georg
 

Markus77

Mitglied
@ziner:
Hab mir grade dein Meisterwerk "Schlaf" angesehen. Alles klar, mehr brauch' ich nicht zu wissen, um nicht weiter auf deinen Kommentar einzugehen.
Übrigens: "Stehend Sehend" ist nur ein kleines Wortspielchen und hat mit HipHop - den ich übrigens meide wie die Pest, ja schon fast verabscheue - rein gar nichts zu tun.

Alles weitere und heitere wie gewöhnlich dann persönlich!
Markus
 
Z

ziner

Gast
Jetzt isser beleidigt... Zugegeben "Schlaf" ist kein Meisterwerk... aber darum gehts ja jetzt nicht.
Wenn du, wie sagst, Hiphop meidest, wie die Pest, warum dichtest du dann so? (Im übrigen: können wir uns darauf verständigen, daß "Hip Hop" hier als Synonym gebraucht wird? Ich kenne mich nicht sonderlich gut aus, in der Szene um Hip Hop von Trimmpop, Hausmusik oder so zu unterscheiden, zumal mir die Unterschiede auch eher marginal erscheinen.) Rythmus und Diktion erinnern mich an geraptes... und dazu gehören für mich die Bengels, die in zu großen Hosen auf der U-Bahn-Treppe rumhängen und das für die Sache halten.
Dazu kommt, daß mir der semantische Mehrwert fehlt. Du gehst ungenau mit der Sprache um. Ich verstehe das Prinzip, daß du angewandt hast, aber du tust es inkonsequent. Ab der dritten Zeile änderst du plötzlich die Erzählperspektive, warum? Weiter: die Endreime sind nicht durchgehalten (stehen und sehen - einmal "stehst" einmal ""steht") Ich finde, wenn man so was macht, und daß man's macht ist ja nicht verkehrt, muß man viel Sorgfalt nicht nur auf die Worte sondern auch auf die Melodie verwenden. Und hier, holperts, es klappert es kracht.
Soll das "Du" nicht zweifeln, oder von allen Zweifeln abgesehen, trotzdem und erst recht?
Ist es ein Zweifel, oder sind es derer viele: von Zweifeln oder vom Zweifel
Und wieso muß das (lyrische) Du einsehn, daß "drinstehn" besser sein soll als "davorstehn" zumal du gleich im Anschluß behauptest, es sei doch besser, am besten gleich darüberzustehen. Also wie denn nun? Darüber bedeutet auch davor, jedenfalls außen und nicht drinnen.

Das soll zunächst genügen.

Gruß z
 

Markus77

Mitglied
@ziner:
Siehst du, damit kann ich was anfangen, solche Aussagen bringen mich weiter. Aber mir ohne weitere Ausführungen die Aussage vor den Kopf zu werfen, das sei ein Rap und aussss, hat m.E. nicht viel Sinn.
Danke für deine Ausführungen.

MfG
Markus
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Ziner,
ich kann nicht schweigend lesen, wie Du erst Geschwafel von Dir gibst, dann halbe Ratschläge und Aussagen machst, die zumindest ich nicht verstehe.

Bitte belehre mich, ob und wann ich in obigem Satz die Erzählperspektive wechselte.

Nicht anders aber lautet dass Gedicht (mit anderen Aussagen) - zumindest für mich. Bin aber gerne bereit, von Dir zu lernen. Bitte gebe mir die Chance.

Liebe Grüße
Hans-Georg
 

Markus77

Mitglied
@ziner:

Hab mir deine Kritik jetzt nochmal durch den Kopf gehen lassen: Im nachinein erscheint sie mir doch nicht viel besser als dein erstes Posting zum Thema. Kritik nur um der Kritik willen. Bist du frustiert? <edit>das folgende war unötig findet Kadra></edit>

Ab der dritten Zeile änderst du plötzlich die Erzählperspektive, warum?
WO? Ich kann nicht dastehen und zusehen, wie du anstehst, immer bereitstehst,... Wo wechsle ich da die Perspektive?

Weiter: die Endreime sind nicht durchgehalten (stehen und sehen - einmal "stehst" einmal ""steht").
Tja, und? Das ist ja keineswegs inkonsequent. Ich habe versucht, immer dieselbe Wortendung zu verwenden, nicht dieselbe Form.

Ich finde, wenn man so was macht, und daß man's macht ist ja nicht verkehrt, muß man viel Sorgfalt nicht nur auf die Worte sondern auch auf die Melodie verwenden. Und hier, holperts, es klappert es kracht.
Also ich kanns ziemlich flüssig lesen.

Soll das "Du" nicht zweifeln, oder von allen Zweifeln abgesehen, trotzdem und erst recht?
Ist es ein Zweifel, oder sind es derer viele: von Zweifeln oder vom Zweifel
Das "Du" soll von Zweifel absehen. Ich meine das genau so, wie es im Text steht. "Von Zweifel" ist gleich "von jeglichem Zweifel" und nicht gleich "vom Zweifel". Die Bedeutung m.E. eindeutig.


Und wieso muß das (lyrische) Du einsehn, daß "drinstehn" besser sein soll als "davorstehn" zumal du gleich im Anschluß behauptest, es sei doch besser, am besten gleich darüberzustehen. Also wie denn nun? Darüber bedeutet auch davor, jedenfalls außen und nicht
Sag mal, kennst du den Ausdruck, "über den Dingen stehen"? Nicht im Sinne von "ich stell mir eine Leiter hin und steige hoch, dann stehe ich 2 Meter über den anderen"!
 



 
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