Theorie und Praxis

4,00 Stern(e) 4 Bewertungen

peto-berlin

Mitglied
Vorfahrtsstreit im Supermarkt
Zwei Männer konnten sich in einem Supermarkt nicht über die Vorfahrt der Einkaufswagen einigen. Sie gerieten sich so in die Haare, dass die Polizei gerufen wurde. Im Streit, bei dem „nicht jugendfreie Schimpfworte“ fielen, musste „ein T-Shirt sein Leben lassen“, so die Polizei.



Theorie und Praxis

Wie an jedem Donnerstag einer Woche, bewaffnete ich mich mit Zettel, Stift und Ec-Karte, um meinen Routineeinkauf zu erledigen. Seit kurzem war ich ja zu Haus und somit übernahm ich die Pflicht. Ich betrat wie üblich den Supermarkt, den Namen möchte ich hier verschweigen, damit ich nicht unter Verdacht gerate, Schleichwerbung zu betreiben. Ich drehte meine Runde, wie immer auf Sonderangebote achtend. So kam es, dass ich wieder einmal mehr im Korb hatte, als mein Zettel mir vorgab. Typisch dachte ich, auch wie immer. So setzte ich meine Runde fort und näherte mich am Ende der Kasse. Der Einkauf gestaltete sich langsam zu einem nervtötenden Einerlei.
Plötzlich vernahm ich ein Geräusch, dass ich nur zu genau kannte. In meinem jahrelang ausgeübten Beruf hatte ich dieses zig mal gehört und selbst auch leibhaftig erlebt. Diese Aufeinanderprallen von Metall und der sich verbreitende Knall, sagte meinem geübten Gehirn, dass zwei Wagen zusammengefahren sind. Zunächst sah ich zu Schaufenster hinaus. Ich konnte jedoch keine kaltverformten Blechkisten sehen. Aber das Geräusch kam ja nur ungefähr aus dieser Richtung. Noch konnte ich nicht sehen, was sich dort ereignet hatte, als sich eine männliche Stimme im Basston meldete: „Ja können Sie denn nicht aufpassen?“
Darauf sagte eine Fistelstimme: „Warum ich, Sie haben doch auch Augen im Kopf?“ Der andere erwiderte sofort: „Ich hatte hier die Vorfahrt.“ Nun sagte der Kontrahent, schon etwas seine Fistelstimme hebend: „Ja was heißt denn hier Vorfahrt.“
Herr Bass, ich hatte ihm für inzwischen den Namen gegeben, seinerseits belehrend: „An Kreuzungen und Einmündungen hat Vorfahrt wer von rechst kommt. Dies gilt nicht, wenn dieses durch Zeichen geregelt ist, oder für Fahrzeuge, die aus einem Feld- oder Waldweg auf eine andere Straße kommen. Wer die Vorfahrt zu beachten hat.......... Herr Fistel, auch ihm habe ich den Namen gegeben, schnitt dem anderen das Wort ab und ergänzte: „ muß rechtzeitig durch sein Fahrverhalten, insbesondere durch mäßige Geschwindigkeit erkennen lassen, das er warten wird. Er darf erst weiterfahren, wenn er übersehen kann, das er den, der die Vorfahrt hat, weder gefährdet noch wesentlich behindert. Das weis ich selber Mensch. Aber wir sind hier nicht auf der Strasse."
Er dozierte nun seinerseits mit erhobenem Oberlehrerfinger: „Die Straßenverkehrsordnung gilt nur für öffentliche Wege und Plätze. Eine Straße ist öffentlich, wenn sie mit einem Straßenbenennungsschild öffentlich gewidmet ist und wir sind ja wohl hier im Supermarkt.“
Er forderte: „So und nun machen sie Platz, ich habe meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen!“
Ich hatte meinen Standort inzwischen so verändert, dass ich nun auch Einblick ins Geschehen hatte. Neben Herrn Bass lagen zwei aus dem Regal gefallenen Flaschen. Typischer Fuselgeruch hing in der Luft. Eine braune Pfütze hatte sich um die beiden Streithähne gebildet. Ob nun von diesem Geruch beeinflusst oder die Nerven verlierend, brauste Herr Bass plötzlich auf: „Na das wäre ja noch schöner. Im Zweifelsfall immer rechts vor links. Das müsstest du Kartoffelkutscher doch wissen.“
Herr Fistel, durch die rüde Anrede aufgebracht: „Sind’s die Augen, geh bei Ruhnke. Lass dir mal ne Sehhilfe verpassen. Du Oberschlaumeier hättest ja auch nicht wie ein Halbstarker zur Kasse rasen müssen.“ Bass lief plötzlich puterrot an und die Halsadern traten stark hervor. Jetzt dachte ich, platzt er gleich. Er brüllte: „ Was heißt hier Halbstarker, Du Idiot. Wärst du nicht wie ein Irrer angeschossen gekommen, hättest du rechtzeitig deine Karre zum Stehen gebracht. Am Ende soll ich wohl noch für die Pullen aufkommen, die runtergefallen sind, weil du nicht warten konntest?“ Fistel schrie nun seinerseits mit überschnappender Stimme: „Ja nun bin ich wohl an allem Schuld, weil du Hohlkopf als erster an der Kasse sein wolltest.“ Bass lies jetzt in höchster Rage seine rechte Hand nach vorn schnellen und verkrallte sich auf Brusthöhe im T-Shirt von Fistel und schrie: „Du hirnloser Schwanzgesteuerter, du hast wohl nicht alle Leisten am Zaun.“ Fistel ergriff den rechten Unterarm seines Gegners: „ Dir haben sie wohl ins Gehirn gepinkelt.“ Dabei riss er den Arm weg. Mit einem schnarzenden Laut hauchte das T-Shirt seinen Atem aus. Der Arm von Bass sauste ins Regal. Mit lautem Getöse, lösten sich weitere Flaschen., die auf den Boden krachten. Wie zerberstendes Eis stoben die Glasscherben auseinander. Die Lache weitete sich zu einem See aus und färbte sich nun dunkelrot. Ich erschrak nun, da ich annahm das Bass sich den Arm aufgeschlitzt hat und im Geiste sah ich in schon verbluten. Und mein Grundkurs in erster Hilfe lag schon ein wenig, will nicht sagen zu weit zurück.
In der Zwischenzeit erschien eine Funkstreife am Ort. Zwei bullige Polizeibeamte betraten die Bühne des Geschehens.
„Polizei, sofort aufhören!“, bellten die beiden Beamten. So nun geben Sie uns erst mal ihre Personalausweise und schildern Sie mal einer nach dem anderen, was hier los war!“ Jeder der beiden Beamten nahm sich einen Ausweis der Kampfhähne. Wie auf Kommando fingen beide an schallend zu lachen. Ich denke, jetzt sind sie auch hin von dem Fuselgeruch. Was kann es denn Lächerliches geben, bei diesem schweren Kriminalfall. Und überhaupt, haben die Polizeibeamten nicht mit allem gebührendem Respekt und Sorgfalt die Sache aufzunehmen? Das kann nur an der Luft liegen.
Plötzlich sagte ein Beamter: „Und in der Fahrschule Bass habe ich meinen Führerschein gemacht.“ Und ich bei dem anderen sagt daraufhin sein Kollege.
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo peto!

Du hast die Schreibaufgabe prima gemeistert. Dein Stil ist wunderbar! Ich habe die Szene richtig vor mir gesehen.
Ich habe auch schon beizeiten geahnt, dass die Beiden Fahrschullehrer sein müssen. Die Spannung, ob es tatsächlich so ist, hat das Lesevergnügen noch erhöht.

Tschüssie, hera
 

peto-berlin

Mitglied
Zweite Fassung

Liebe Hera danke für dein dickes Lob, werde mich wohl in naher Zukunft öfter mal an kleine Geschichten wagen. Mal sehen, ob sie mir besser gelingen als meine Gedichte. Und trotzdem habe ich mal die Fassung ein wenig geändert. Ich hatte schon eine Kritik bekommen nicht hier im Forum. Die Gespräche der beiden sind zu lang. Also habe ich sie gekürzt. Ich stelle die neue Fassung mal hier ein.

Theorie und Praxis

Wie an jedem Donnerstag einer Woche, bewaffnete ich mich mit Zettel, Stift und Ec-Karte, um meinen Routineeinkauf zu erledigen. Seit kurzem war ich ja zu Haus und somit übernahm ich die Pflicht. Ich betrat wie üblich den Supermarkt, den Namen möchte ich hier verschweigen, damit ich nicht unter Verdacht gerate, Schleichwerbung zu betreiben. Ich drehte meine Runde, wie immer auf Sonderangebote achtend. So kam es, dass ich wieder einmal mehr im Korb hatte, als mein Zettel mir vorgab. Typisch dachte ich, auch wie immer. So setzte ich meine Runde fort und näherte mich am Ende der Kasse. Der Einkauf gestaltete sich langsam zu einem nervtötenden Einerlei.
Plötzlich vernahm ich ein Geräusch, dass ich nur zu genau kannte. In meinem jahrelang ausgeübten Beruf hatte ich dieses zig mal gehört und selbst auch leibhaftig erlebt. Diese Aufeinanderprallen von Metall und der sich verbreitende Knall, sagte meinem geübten Gehirn, dass zwei Wagen zusammengefahren sind. Zunächst sah ich zum Schaufenster hinaus. Ich konnte jedoch keine kaltverformten Blechkisten sehen. Aber das Geräusch kam ja nur ungefähr aus dieser Richtung. Noch konnte ich nicht sehen, was sich dort abspielt, als sich männliche Stimmer im Basston meldete: Können Sie nicht aufpassen?“
Darauf sagte eine Fistelstimme: „Warum ich, Sie haben doch auch Augen im Kopf?“ Der andere erwiderte sofort: „Ich hatte hier die Vorfahrt.“ Nun sagte der Kontrahent, schon etwas seine Fistelstimme hebend: „Ja was heißt denn hier Vorfahrt?“
Herr Bass, ich hatte ihm für inzwischen den Namen gegeben, seinerseits belehrend: „An Kreuzungen und Einmündungen hat Vorfahrt wer von rechst kommt!“ Herr Fistel, so Taufte ich ihn, schnitt dem anderen das Wort ab: „Das weis ich selber Mensch. Aber wir sind hier nicht auf der Strasse.“
Er dozierte nun seinerseits mit erhobenem Oberlehrerfinger: „Die Straßenverkehrsordnung gilt nur für öffentliche Wege und Plätze. Und wir sind im Supermarkt.“
Er forderte: „So und nun machen sie Platz, ich habe meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen!“
Ich hatte meinen Standort inzwischen so verändert, dass ich nun auch Einblick ins Geschehen hatte. Neben Herrn Bass lagen zwei aus dem Regal gefallenen Flaschen. Typischer Fuselgeruch hing in der Luft. Eine braune Pfütze hatte sich um die beiden Streithähne gebildet. Ob nun von diesem Geruch beeinflusst oder die Nerven verlierend, brauste Herr Bass plötzlich auf: „Na das wäre ja noch schöner. Im Zweifelsfall immer rechts vor links. Das müsstest du Kartoffelkutscher doch wissen.“
Herr Fistel, durch die rüde Anrede aufgebracht: „Sind’s die Augen, geh bei Ruhnke. Du Oberschlaumeier musst ja auch nicht wie ein Halbstarker zur Kasse rasen.“ Bass lief plötzlich puterrot an und die Halsadern traten stark hervor. Jetzt dachte ich, platzt er gleich. Er brüllte: „ Was heißt hier Halbstarker, Du Idiot. Am Ende soll ich wohl noch für die Pullen aufkommen, die runtergefallen sind?“ Fistel schrie nun seinerseits mit überschnappender Stimme: „Ja nun bin ich wohl an allem Schuld, weil du Hohlkopf als erster an der Kasse sein wolltest.“ Bass lies jetzt in höchster Rage seine rechte Hand nach vorn schnellen und verkrallte sich auf Brusthöhe im T-Shirt von Fistel und schrie: „Du hirnloser Schanzgesteuerter, du hast wohl nicht alle Leisten am Zaun.“ Fistel ergriff den rechten Unterarm seines Gegners: „ Dir haben sie wohl ins Gehirn gepinkelt. Er riss den Arm weg. Mit einem schnarzenden Laut hauchte das T-Shirt seinen Atem aus. Fistel jaulte auf: „Mensch, das habe ich gerade im Sommerschlussverkauf ergattert.“
Der Arm von Bass sauste ins Regal. Mit lautem Getöse lösten sich weitere Flaschen., die auf den Boden krachten. Wie zerberstendes Eis stoben die Glasscherben auseinander. Die Lache weitete sich zu einem Blutsee aus. Ich erschrak nun, da ich annahm das Bass sich den Arm aufgeschlitzt hat und im Geiste sah ich in schon verbluten. Und mein Erste Hilfe Kurs lag schon ein wenig, möchte sagen weit zurück.
In der Zwischenzeit erschien eine Funkstreife am Ort. Zwei bullige Polizisten betraten die Bühne des Geschehens.
„Polizei, sofort aufhören!“, bellten die beiden Beamten. So nun geben Sie uns erst mal ihre Personalausweise und schildern Sie mal einer nach dem anderen was hier los war!“
Jeder der beiden Beamten nahm sich einen Ausweis. Wie auf Kommando fingen beide an schallend zu lachen. Ich denke jetzt sind sie auch hin von dem Fuselgeruch. Was kann es denn Lächerliches geben, bei diesem schweren Kriminalfall. Und überhaupt, haben die Polizeibeamten nicht mit allem gebührendem Respekt und Sorgfalt die Sache aufzunehmen? Das kann nur an der Luft liegen.
Plötzlich sagte ein Beamter: „Und in der Fahrschule Bass habe ich meinen Führerschein gemacht.“ Stell dir vor Kalle und ich bei dem anderen.
 

BiaBln

Mitglied
Hallo ...

...peto... *lach* ... gefällt mir sehr deine geschichte ... ..liesst sich flüssig und ist bildlich auch gut beschrieben.
und mir gefällt die erste variante ganz gut, eine änderung wäre meiner meinung nach nicht unbedingt notwendig gewesen!

LG Bianka
 

hera

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo peto!

Mir gefällt die erste Fassung, so wie sie ist. Die Geschichte ist doch interessant, liest sich prima, ohne zu stocken. Kürzen ist daher nicht notwendig.

Tschüssie, hera
 

peto-berlin

Mitglied
Vorfahrtsstreit im Supermarkt
Zwei Männer konnten sich in einem Supermarkt nicht über die Vorfahrt der Einkaufswagen einigen. Sie gerieten sich so in die Haare, dass die Polizei gerufen wurde. Im Streit, bei dem „nicht jugendfreie Schimpfworte“ fielen, musste „ein T-Shirt sein Leben lassen“, so die Polizei.



Theorie und Praxis

Wie an jedem Donnerstag einer Woche, bewaffnete ich mich mit Zettel, Stift und Ec-Karte, um meinen Routineeinkauf zu erledigen. Seit kurzem war ich ja zu Haus und somit übernahm ich die Pflicht. Ich betrat wie üblich den Supermarkt, den Namen möchte ich hier verschweigen, damit ich nicht unter Verdacht gerate, Schleichwerbung zu betreiben. Ich drehte meine Runde, wie immer auf Sonderangebote achtend. So kam es, dass ich wieder einmal mehr im Korb hatte, als mein Zettel mir vorgab. Typisch dachte ich, auch wie immer. So setzte ich meine Runde fort und näherte mich am Ende der Kasse. Der Einkauf gestaltete sich langsam zu einem nervtötenden Einerlei.
Plötzlich vernahm ich ein Geräusch, dass ich nur zu genau kannte. In meinem jahrelang ausgeübten Beruf hatte ich dieses zig mal gehört und selbst auch leibhaftig erlebt. Diese Aufeinanderprallen von Metall und der sich verbreitende Knall, sagte meinem geübten Gehirn, dass zwei Wagen zusammengefahren sind. Zunächst sah ich zum Schaufenster hinaus. Ich konnte jedoch keine kalt verformten Blechkisten sehen. Aber das Geräusch kam ja nur ungefähr aus dieser Richtung. Noch konnte ich nicht sehen, was sich dort ereignet hatte, als sich eine männliche Stimme im Basston meldete: „Ja können Sie denn nicht aufpassen?“
Darauf sagte eine Fistelstimme: „Warum ich, Sie haben doch auch Augen im Kopf?“ Der Andere erwiderte sofort: „Ich hatte hier die Vorfahrt.“ Nun sagte der Kontrahent, schon etwas seine Fistelstimme hebend: „Ja was heißt denn hier Vorfahrt.“
Herr Bass, ich hatte ihm für inzwischen den Namen gegeben, seinerseits belehrend: „An Kreuzungen und Einmündungen hat Vorfahrt wer von rechst kommt. Dies gilt nicht, wenn dieses durch Zeichen geregelt ist, oder für Fahrzeuge, die aus einem Feld- oder Waldweg auf eine andere Straße kommen. Wer die Vorfahrt zu beachten hat.......... Herr Fistel, auch ihm habe ich den Namen gegeben, schnitt dem anderen das Wort ab und ergänzte: „ muß rechtzeitig durch sein Fahrverhalten, insbesondere durch mäßige Geschwindigkeit erkennen lassen, das er warten wird. Er darf erst weiterfahren, wenn er übersehen kann, das er den, der die Vorfahrt hat, weder gefährdet noch wesentlich behindert. Das weis ich selber Mensch. Aber wir sind hier nicht auf der Strasse."
Er dozierte nun seinerseits mit erhobenem Oberlehrerfinger: „Die Straßenverkehrsordnung gilt nur für öffentliche Wege und Plätze. Eine Straße ist öffentlich, wenn sie mit einem Straßenbenennungsschild öffentlich gewidmet ist und wir sind ja wohl hier im Supermarkt.“
Er forderte: „So und nun machen sie Platz, ich habe meine Zeit nicht in der Lotterie gewonnen!“
Ich hatte meinen Standort inzwischen so verändert, dass ich nun auch Einblick ins Geschehen hatte. Neben Herrn Bass lagen zwei aus dem Regal gefallenen Flaschen. Typischer Fuselgeruch hing in der Luft. Eine braune Pfütze hatte sich um die beiden Streithähne gebildet. Ob nun von diesem Geruch beeinflusst oder die Nerven verlierend, brauste Herr Bass plötzlich auf: „Na das wäre ja noch schöner. Im Zweifelsfall immer rechts vor links. Das müsstest du Kartoffelkutscher doch wissen.“
Herr Fistel, durch die rüde Anrede aufgebracht: „Sind’s die Augen, geh bei Ruhnke. Lass dir mal ne Sehhilfe verpassen. Du Oberschlaumeier hättest ja auch nicht wie ein Halbstarker zur Kasse rasen müssen.“ Bass lief plötzlich puterrot an und die Halsadern traten stark hervor. Jetzt dachte ich, platzt er gleich. Er brüllte: „ Was heißt hier Halbstarker, Du Idiot. Wärst du nicht wie ein Irrer angeschossen gekommen, hättest du rechtzeitig deine Karre zum Stehen gebracht. Am Ende soll ich wohl noch für die Pullen aufkommen, die runtergefallen sind, weil du nicht warten konntest?“ Fistel schrie nun seinerseits mit überschnappender Stimme: „Ja nun bin ich wohl an allem Schuld, weil du Hohlkopf als erster an der Kasse sein wolltest.“ Bass lies jetzt in höchster Rage seine rechte Hand nach vorn schnellen und verkrallte sich auf Brusthöhe im T-Shirt von Fistel und schrie: „Du hirnloser Schwanzgesteuerter, du hast wohl nicht alle Leisten am Zaun.“ Fistel ergriff den rechten Unterarm seines Gegners: „ Dir haben sie wohl ins Gehirn gepinkelt.“ Dabei riss er den Arm weg. Mit einem schnarzenden Laut hauchte das T-Shirt seinen Atem aus. Der Arm von Bass sauste ins Regal. Mit lautem Getöse, lösten sich weitere Flaschen., die auf den Boden krachten. Wie zerberstendes Eis stoben die Glasscherben auseinander. Die Lache weitete sich zu einem See aus und färbte sich nun dunkelrot. Ich erschrak nun, da ich annahm das Bass sich den Arm aufgeschlitzt hat und im Geiste sah ich in schon verbluten. Und mein Grundkurs in erster Hilfe lag schon ein wenig, will nicht sagen zu weit zurück.
In der Zwischenzeit erschien eine Funkstreife am Ort. Zwei bullige Polizeibeamte betraten die Bühne des Geschehens.
„Polizei, sofort aufhören!“, bellten die beiden Beamten. So nun geben Sie uns erst mal ihre Personalausweise und schildern Sie mal einer nach dem anderen, was hier los war!“ Jeder der beiden Beamten nahm sich einen Ausweis der Kampfhähne. Wie auf Kommando fingen beide an schallend zu lachen. Ich denke, jetzt sind sie auch hin von dem Fuselgeruch. Was kann es denn Lächerliches geben, bei diesem schweren Kriminalfall. Und überhaupt, haben die Polizeibeamten nicht mit allem gebührendem Respekt und Sorgfalt die Sache aufzunehmen? Das kann nur an der Luft liegen.
Plötzlich sagte ein Beamter: „Und in der Fahrschule Bass habe ich meinen Führerschein gemacht.“ Und ich bei dem anderen sagt daraufhin sein Kollege.
 



 
Oben Unten