Unser Hügel

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MiauKuh

Mitglied
Über goldgekörnten Feldern,
unter wolkenblauem Himmel,
wiegt der Nebel, weich und wabernd,
stille schwebend durch das Land.
Hier am Hügel färbt sein Weißes
grüne Wiesen, karge Bäume,
küsst als nasse, klamme Kälte
dünne Sträucher frisch zum Gruß.

Leise Schritte mir zum Rücken
brechen knackend morsche Äste.
"Weißt du dich nicht anzunähern,
ohne das ich dich bemerk?“,
flüstre ich geschlossnen Auges
als ich deine Hände spüre,
die mich sanft und ruhig umfahren
und dein Bauch mich rücklings wärmt.

Meine Lieder langsam öffnend
fließt ein Bild an bunten Farben
voller Schönheit mir zum Blicke
bis ein kalter Hauch mich streift,
doch schon stürzt aus großer Ferne
warm ein heller Strahl der Sonne
wie gerufen uns zur Hilfe
und durchstößt das weiße Nass.

Es ist ganz genau wie früher,
all die Nebel sind durchdrungen
und die Wärme deiner Wonne
weckt mir wieder das Gefühl,
das ich hatte hier am Hügel,
vor so vielen, trauten Jahren
und genau wie heut sind damals
deine Arme mir mein Halt.

Glücklich dreh ich frohen Lächelns
mein Gesicht und schließ die Augen,
wünsch mir deine zarten Lippen,
die ich hier zuerst gespürt,
mich noch einmal zu berühren,
so wie wohlig, warme Kissen,
doch statt Küssen drückt die kühle
Luft vom Nebel meinen Mund.

Da erwach ich schwarzen Blickes,
senk die Augen Richtung Boden,
wo ich deutlich das erkenne
was mit dir dereinst geschah,
breche nieder, stütz die Arme,
lese fingerfahrend, zittrig
von dem Stein die goldnen Schriften,
schluchze Tränen auf dein Grab.
 

whitepaper

Mitglied
Mir gefällt es ausserordentlich. Ich liebe Formen-Mut zu Neuem/Anderem. Sorgfältig, stimmig aufgebaut und pointiert. Danke Dir!
 

revilo

Mitglied
Gäääähhhhhhhnnnn......sorry, aber nach der dritte Strophe habe ich aufgehört zu lesen.....das fängt mich als Leser überhaupt nicht ein, liest sich zäh wie Kleister.........wahrscheinlich tue ich Dir bitter unrecht......

frohes Neues von revilo
 

MiauKuh

Mitglied
Hi Mondnein,
ich wusste auch nicht wo ich es einordnen sollte.
Es hat keine Reime, besteht ja nur aus spanischen Trochäen.
Deswegen hat es aber keine feste Form ... also war ich überfragt.
Und bin es ehrlich gesagt immernoch.
 

MiauKuh

Mitglied
Hey revilo,

schade, dass das Gedicht dich gelangweilt hat.
Trotzdem braucht es die Zeit.
Am Schluss erklärt sich auch, warum.

Du tust mir doch damit kein Unrecht, nur weil du sagst, dass du es langweilig findest:)

Mancher einer fand "Herr Der Ringe" (Film) langweilig!
Ist doch voll okay.

Liebe Grüße
 

ElisabethH

Mitglied
Spontaner Leseeindruck

Mich hat der Text sofort angesprochen. Ich finde ihn überhaupt nicht langweilig. Er führt logisch auf das Ende hin, auch wenn mir das am Anfang noch nicht klar war. Die Sprache ist sehr schön und es wurde der Versuchung widerstanden ins Kitschige abzugleiten. Ich kann die Gefühlslage und -veränderung sehr gut nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, das Gedicht in meinem Literaturtreff vorzulesen, wenn nichts dagegen spricht.
Mehr davon!
 

MiauKuh

Mitglied
Hallo ElisabethH,

dein Kommentar erfreut mich. Natürlich darfst du es vorlesen, wenn du möchtest:) Falls es in Mecklenburg Vorpommern ist, komme ich auch gerne vorbei, sofern ich darf (und schleiche mich heimlich unter die Zuhörer).

Nein, ehrlich: es ist schön, dass du die Mühe hinter dem Text erkannt hast und es freut mich wirklich, dass er wirken konnte. Danke für deinen Leseeindruck.

- Werner
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Wenn Du, lieber Werner,

den Anspruch erhebst, mit so einem Gedicht ein Experiment zu wagen, dann scheiterst Du.

Nun hast Du es nicht in die "ungereimte" Rubrik verfrachten lassen, bestehst also offensichtlich auf dem Experimentcharakter dieses Lieds.

Seufz.

grusz, hansz
 



 
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