Verführung

Noch eingehüllt in milchig weiße Laken
streckt sie hervor behutsam ihre Hand,
ertastet diesen rundlich weichen Körper
und streift ihm ab sein dunkles Nachtgewand.

Sie läßt die Schweißspur seiner Wärme glitzern,
bis sie vom heißen Atem weggetaut
und schenkt ihm seine Farben nun auf‘s Neue,
denn die war‘n in der Dämmerung ergraut.

Den schönsten Körper dieses Universums
erweckt sie nun mit ihren Küssen sacht.
Ganz erdig duftend liegt er noch ermattet
und glühend heiß genießt sie ihre Macht.

Denn sie vermag die Fantasie zu wecken,
wie eine Zauberin führt sie ihn fort.
Er fliegt mit ihr so freudig und besessen
und läßt sich führen hin zu jenem Ort

wo grelle Blitze alles leuchten lassen,
die Seele sich von Dunkelheit befreit.
Wo Glück und Frieden einen Packt geschlossen,
da sind zu wahrer Liebe sie bereit.

Der Sommer geht. Die Hitze ist vorüber,
was sie erweckt hat schläft allmählich ein.
Sie kommt jetzt nur noch selten ihn zu trösten
und hüllt sich wieder in die Laken ein.