Verkehrte Welt

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dissidentin

Mitglied
Wieder ein Songtext, diesmal etwas länger mit Hook
Über Kommentare wäre ich nicht traurig, seien es zerfetzende oder wohlwollende... :)

Manchmal denk ich ich leb inner parallelen Sphäre
alles läuft fehl, als ob es schier umgedreht wäre
zeigste Begeisterung starrn Dich entgeisterte Massen an
sie fragen sich wie man sich so treiben lassen kann
verziehste keine Miene, sei dir gewiss dann kriegste Liebe
versteck Deine Gefühle, lass die Mimik stilvoll frieren
feierste freies Denken unterstellt man Dir Beschränktheit
doch für mäßiges Geplänkel spendet man dir Sendezeit
Verstand, n guter Rat, fang bloß nix mit ihm an,
der is out wie mutige Taten and „the show must go on“
Klimper mit den Wimpern und spiel einfallsloses Dummbrot
aber nicht beim Pimpern, da halt den Einfallsfundus groß
Für echte Blödheit reicht n Informationsüberschuss
brauchste Schönheit, sei einfach mit der Mode im Fluss
denn heute biste hässlich, wenn dich das Leben zeichnet
doch mit dicker Maske heißts, Du wärst wie gemeiselt,
doch weil die Fassade bröckelt, wenn du dann mal Lachen willst
geh in den nächsten Laden dass Dus mit Massenware killst
da Sachen Fragen stilln, um nicht den Faden zu verliern,
mit dem Du nen Galgen knüpfst um nicht im Fahrtwind zu erfriern

irgendwie verdreht, is die Welt in der wir leben
ne Welt wo wir nach Licht in Kellerzimmern streben
andre für uns Denken, weil wir selber zu bequem sind
uns auf die Hinterbeine stellend auf die Füße treten

Ne Welt in der Dich Rapper heute Kunde statt n Hörer nenn´
Kinder statt an Liebe oder Wunder nur ans Töten denken
wir als Volk in den Bundestag Vertreter wählen
die gegen Volksverschwörung ne Hundertschaft als Söldner stellen
Ne Welt in der die Herrscher selbst das Sonnenlicht bestechen
in unsren Ozeanen Harmonien in Tonnen Gift versenken
statt an echten Träumen inner Komma-Strich-Welt hängen
und Kids sich aus Verzweiflung in Drogentrips versenken,
ne Welt in der die Wissenschaft den Spirit fast ertränkt
Brillianten statt Brillianz ne Künstlerhand behäng´
mit Energie man Empathie ins Hinterland verdrängt
uns bereits jetzt nix mehr vonner Winterlandschaft trennt
ne Welt die ich verlass, ich schließ ab – ich mach mich weg
wie man vor ihr flüchtet, hab auch ich längst abgecheckt
abgedeckt was mich verrückt macht, gecancelt was verletzt
will Gefühl statt Kalkül beend drum den Denkprozess

irgendwie verdreht, is die Welt in der wir leben
ne Welt wo wir nach Licht in Kellerzimmern streben
andre für uns Denken, weil wir selber zu bequem sind
und viel lieber untergehn, statt uns endlich zu erheben
 

ENachtigall

Mitglied
Songtexte

Hallo dissidentin,

ich denke gerade darüber nach, warum es mir wiederstrebt, Songtexte in diesem Lyrikforum zu kommentieren.

Es liegt wohl daran, dass es eine ganz andere Spezies ist. Ein Songtext lebt kraft einer symbiotischen Gemeinschaft mit Musik. Manche Songtexte faszinieren mich auch als für sich genommene Sprachwerke; jedoch erst dann, wenn sich ihr Zauber in vielen Schleifen als Botschaftsträger in meine Empfindungen gewunden hat. Oder wenn es sich um ein vertontes Gedicht handelt. Das vermag ein Songtext, der mir ohne Musik dargeboten wird nicht. Er erscheint mir ohne sein klangliches Pendant fragmentarisch. Deshalb fühle ich mich nicht in der Lage, darüber zu befinden.

Vielleicht geht es anderen Lesern hier ähnlich wie mir, mit Deinen Werken.

Liebe Grüße

Elke
 
S

Spaetschreiber

Gast
Songtexte

Ich schließe mich mal unserer Nachtigall an.
Songtexte sind eine ganz, ganz andere Baustelle.
Solltest du Musikerin sein, wüsstest du das.

Tom
 
P

Prosaiker

Gast
Wohnhaft am Stammtisch

Nicht wirklich spannend zu lesen, was wohl auch daran liegt, dass es sich hier um einen Songtext handelt.

Inhaltlich trivial bis grenzwertig platt, was schon beim Titel beginnt. Wenn das, was hier beschrieben wird, die verkehrte Welt ist - was zur Hölle ist dann die richtige? Will dein lyrisches Ich - und ich denke in diesem Fall wäre "du" als Ansage treffender - Raptexte neigen meiner Erfahrung nach nicht unbedingt zu perspektivischen Spielereien - willst also du irgendwelche Utopien vom Dachboden kramen, nur kurz mal Luft ablassen, ne runde Verbalkotzen quasi, willst du gesellschaftlichen Wandel bewirken, beziehungsweise einen solchen wenigstens vor-denken?

Eine semi-reflektorische und willkürlich wirkende, zerfaserte Anklage (da fällt mir Krachts Faserland ein; die Kritik in seinem Roman ist glaubwürdiger).

Ein authentischer Künstler, in diesem Fall ein Rapper, könnte da natürlich noch ein bisschen was rausholen - allein durch den Vortrag (denke da im deutschen Bereich etwa an Prinz Pi, der ja seinerseits in absehbarer Zeit auch keine Professur für Argumentation erhalten wird).

Ich halte solche Pauschalmeckerei schlicht für zweifelhaft und gefährlich.

Sprachlich durchschnittlich, wobei es natürlich im Deutschen schwierig ist, musikalische Leichtigkeit zu erzeugen; angelsächsische Musiker habens da leichter - nicht jeder Deutsche ist schließlich ein Heine.

Bis denn,
Prosa.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ich muss gestehen: dass der Text ein Songtext sein soll, habe ich erst mitbekommen, nachdem ich ihn gelesen hatte. Er spricht mir aus der Seele und ich bewerte ihn sehr gut. Das liegt aber an Übereinstimmungen von Anschauungen unserer heutigen Gesellschaftsverhältnisse. Was nicht heißen soll, dass ich deinem Text kritiklos seine grammatikalischen Schwächen durchgehen lasse. Da gibt es einiges zu bemängeln und ich würde dich bitten, diesen für mich wirklich bemerkenswerten Text noch einmal komplett zu überarbeiten.
Die Slang-Akustik muss überhaupt nicht sein und stiehlt dem Text seine Ernsthaftigkeit. Seine ungenaue Metrik ist hingegen hinnehmbar, wie auch die unsauberen Reime angesichts der brisanten Thematik. Sowas erwarte ich manchmal sogar. Aber, saubere Interpunktion (zwecks zweifelslosem Verständnis) und sorgfältige Groß- und Kleinschreibung sind bei einem Werk dieser Problematik einfach Voraussetzung. Auch, oder vielleicht gerade, wenn du eher Leute der von dir skizzierten Lebensverhältnisse ansprechen wolltest. Man muss eben als kritisierender Künstler Vor- und nicht Ebenbild sein. Sonst kritisiert man nichts. Und ich denke mal, du willst mit deinen Worten was bewirken, diesen Eindruck hatten sie jedenfalls auf mich gemacht.

Grüße dich
Thomas
 

dissidentin

Mitglied
Erstmal schönen Dank für die raschen Antworten euch beiden.

@eNachtigall:

Schade... Der Text ist bisher zwar in einer Übungsversion aufgenommen, wovon ich das Netz aber lieber verschone.
Wenn es aufgenommen ist, schick ich es Dir aber gern...

Inhaltlich trivial bis grenzwertig platt, was schon beim Titel beginnt. Wenn das, was hier beschrieben wird, die verkehrte Welt ist - was zur Hölle ist dann die richtige?
Mit der Hölle könntest Du recht haben...

Will dein lyrisches Ich - und ich denke in diesem Fall wäre "du" als Ansage treffender - Raptexte neigen meiner Erfahrung nach nicht unbedingt zu perspektivischen Spielereien - willst also du irgendwelche Utopien vom Dachboden kramen, nur kurz mal Luft ablassen, ne runde Verbalkotzen quasi, willst du gesellschaftlichen Wandel bewirken, beziehungsweise einen solchen wenigstens vor-denken?
Gesellschaftlichen Wandel sicher, was sonst..?
Es geht hier nicht um eine fiktive Welt sondern um eine, in der wir uns alle bewegen bzw. bewegen müssen und die so einfach nicht klar geht.

Evtl. bewegst Du Dich geistig ferner liefen und nimmst diese uns alle betreffenden Tatsachen nicht wahr, weil Du eine Art Eremitenleben führst, mag sein, allerdings hat eine große Mehrheit hat halt nu mal nicht das Glück bzw. die Möglichkeit sich von allem fernzuhalten und nur noch ausschließlich hinter Büchern zu verschanzen.

Ich hab keine Ahnung wieviel Zeit (oder von mir aus auch Lust) du hast dich mit echten Menschen im reellen Leben abzugeben, hättest du sie wüsstest du, dass das was du gern als trivial und platt ansehen darfst die Sprache ist, die auch der gemeine Messerstecher aus Deiner Nachbarschaft versteht, der diese Art von Input nur durch die Musik erhält.

"HipHop is our CNN" (Chuck D)

Eine semi-reflektorische und willkürlich wirkende, zerfaserte Anklage (da fällt mir Krachts Faserland ein; die Kritik in seinem Roman ist glaubwürdiger).
Kenn ich nicht, aber wenn ich mir dann ne ähnlich bellende Sprache aneigne, die du gerade an den Tag legst, belaste ich meine trotz dem apokalypsischen Zustand immer noch verträumt und sensibel gebliebene Seele lieber nicht damit...

Ein authentischer Künstler, in diesem Fall ein Rapper, könnte da natürlich noch ein bisschen was rausholen - allein durch den Vortrag (denke da im deutschen Bereich etwa an Prinz Pi, der ja seinerseits in absehbarer Zeit auch keine Professur für Argumentation erhalten wird).
Prinz Pi? Na gut... ist wohl Geschmackssache...

Ich halte solche Pauschalmeckerei schlicht für zweifelhaft und gefährlich.
Begründung?
 

dissidentin

Mitglied
@Spätschreiber:
Hab Deine Antwort übersehen.
Es geht um Hip Hop...

Ich muss gestehen: dass der Text ein Songtext sein soll, habe ich erst mitbekommen, nachdem ich ihn gelesen hatte. Er spricht mir aus der Seele und ich bewerte ihn sehr gut. Das liegt aber an Übereinstimmungen von Anschauungen unserer heutigen Gesellschaftsverhältnisse.
Danke, mir ist es nämlich echt wichtig dass die Message ankommt…

Was nicht heißen soll, dass ich deinem Text kritiklos seine grammatikalischen Schwächen durchgehen lasse. Da gibt es einiges zu bemängeln und ich würde dich bitten, diesen für mich wirklich bemerkenswerten Text noch einmal komplett zu überarbeiten.

Die Slang-Akustik muss überhaupt nicht sein und stiehlt dem Text seine Ernsthaftigkeit.
Ich ändere den Text gerne noch ein wenig, die Stelle mit „kriegste Liebe“ als erstes, da sie mir selbst nicht gefällt. Für Verbesserungsvorschläge bin ich auch dankbar, da mir schon viel an dem Endergebnis liegt. Komplett slangfrei wird er allerdings auch nach der Änderung nicht sein.

Seine ungenaue Metrik ist hingegen hinnehmbar, wie auch die unsauberen Reime angesichts der brisanten Thematik.
Er wurde nur teilweise auf Beat geschrieben (die zweite Strophe) und wenn man unsaubere Reime richtig betont wirken sie nicht so (was nicht heißt, dass mir das leicht fällt).

Aber, saubere Interpunktion (zwecks zweifelslosem Verständnis) und sorgfältige Groß- und Kleinschreibung sind bei einem Werk dieser Problematik einfach Voraussetzung.
Ich achtete da weniger darauf, weil er ursprünglich nicht gelesen sondern gehört werden sollte, kann das hier aber gerne ändern, hier soll er ja gelesen werden.

Auch, oder vielleicht gerade, wenn du eher Leute der von dir skizzierten Lebensverhältnisse ansprechen wolltest. Man muss eben als kritisierender Künstler Vor- und nicht Ebenbild sein. Sonst kritisiert man nichts. Und ich denke mal, du willst mit deinen Worten was bewirken, diesen Eindruck hatten sie jedenfalls auf mich gemacht.
Derartige Lebensverhältnisse und Verhaltenswiesen im Umgang untereinander findet man überall -auch hier- lediglich die Verpackung unterscheidet sich. Mir geht es allerdings nicht um die äußere Hülle, sondern das darinnen...

Und klar will ich das, genau da wo die Nachricht noch nicht angekommen ist…

Danke für Dein konstruktives und sogar wohlwollendes Feedback…
 
P

Prosaiker

Gast
Ring frei gegen unausgegorenen Ideenschwachsinn

OK, Arme hochkrempeln, jetzt wirds einfach.


Ich hab keine Ahnung wieviel Zeit (oder von mir aus auch Lust) du hast dich mit echten Menschen im reellen Leben abzugeben, hättest du sie wüsstest du, dass das was du gern als trivial und platt ansehen darfst die Sprache ist, die auch der gemeine Messerstecher aus Deiner Nachbarschaft versteht, der diese Art von Input nur durch die Musik erhält.

Ich stehe mitten im realen - real, nicht reell - Leben. Wollen wir im soziologischen Sinne von Milieus sprechen, nun, dann stamme ich klar und deutlich aus der Unterschicht. Das hat mich sensibilisiert. Nicht aber sentimentalisiert, wie ich es bei diesem deinen Text und auch deiner Antwort erkenne. Trivial und platt ist alles, was trivial und platt ist. Ganz einfach, oder? Wenn der Messerstecher ein Vollasi ist, dann ist er ein Vollasi. Angenommen, er würde sich interessieren für deine Musik - was genau zieht er denn, so als stechendes Messer, das er ja ist, - was zieht er für eine Lehre aus deinem Text? Alles Scheiße, Mann. Großartiges Gedankengut, in der Tat. Er wird sein Messer wegstecken, den Ticker umme Ecke umarmen, der Mama seines größten Feindes einen Kuchen backen, die RTL-Zentrale in Brand stecken, überhaupt Massenmedien abschaffen und zu guter Letzt, natürlich, wird er persönlich sich darum kümmern, dass Geld nicht länger eine Rolle spielt in unserer Gesellschaft, der du nicht einmal einen Namen zu geben vermagst. "Nicht einmal" ist hart, damit haben ganz andere Köpfe als deiner oder meiner so ihre lieben Probleme. Was ich sagen will: du bleibst stecken im Sumpf gedanklicher Idiotie, verweilst selbstgerecht bei Kalle und Uwe um 20.30 in einer durchschnittlichen Kneipe mit einem durchschnittlichen Bier, um in aller Gesetztheit zu schwafeln über all das Schlechte in der Welt. Du argumentierst nicht. Du wirfst mit Worten und Begriffen und Negativismen um dich, die nie, aber wirklich noch nie irgendjemandem irgendwie helfen konnten. Sie werden es auch nie. Zurück zum "realen Leben", anknüpfend an meinen vorigen Kommentar - warum bitte nennst du den Text "Verkehrte Welt"? Das ist schlicht Unsinn. Es ist die einzige Welt, und da sie keine materalisierte Konkurrenz um sich hat, ist sie - wobei ich das Wort hier wertneutralisieren möchte - auch die richtige Welt. Was willst du eigentlich? Soziale Ungleichheit anprangern? Es gibt Theoretiker und Theorien, die halten sie nicht nur für unvermeidlich, die heißen sie gut. Willst du gegen Dummheit wettern, die du selbst der Dummheit eine Plattform bietest, indem du absolut formfrei und unreflektiert mit Vokalen und Konsonanten um dich ballerst? Willst du gegen Kapitalismus, Massenware, Informationen pöbeln, die du eine Plattform benutzt, die alles verbindet, namentlich das Internet? Es ließen sich noch einige dieser Fragen stellen! Vielleicht hast du an dieser Stelle auch verstanden, warum ich "solche Pauschalmeckerei" (siehe voriger Kommentar) für gefährlich und zweifelhaft halte. Das ist Desinformation und Plakativismus, das ist Dimensionenklau: nach oben und unten und links und rechts schafft mans damit noch, nicht aber in die Tiefe. Indem dem Gesellschaftsgemälde die Farben gestohlen und lediglich Schwarz und Weiß an Ort und Stelle belassen werden, reduzierst du das annähernd undurchschaubare sozioökonomische, soziokulturelle, sozioetcetera Geflecht auf BILD-Niveau. Umso dreister scheint auch dieser Totalausfall:

Evtl. bewegst Du Dich geistig ferner liefen und nimmst diese uns alle betreffenden Tatsachen nicht wahr, weil Du eine Art Eremitenleben führst, mag sein, allerdings hat eine große Mehrheit hat halt nu mal nicht das Glück bzw. die Möglichkeit sich von allem fernzuhalten und nur noch ausschließlich hinter Büchern zu verschanzen.
Bullshit. Weiter: "HipHop is our CNN" - es gibt sehr guten HipHop, Texte von großartiger Vielfalt und unglaublichem Feingefühl. Texte, die nicht dem Banalen verfallen und trotzdem einfach in der Sprache sind. Dafür gibt es auch in der Literatur genügend Beispiele: Bukowski, die Beatniks usw. Hinter Büchern verschanzt man sich nicht, Bücher komplementieren Leben und Erlebtes. Gut verschanzen allerdings kann man sich hinter Unsinnigkeiten, Naivitäten, Phrasendreschereien und Frechheiten.

Wir leben nicht in der Hölle. Das sind vereinfachende Illusionen. Und selbst wenn. Its just entertainment.


Prosa.
 

dissidentin

Mitglied
OK, Arme hochkrempeln, jetzt wirds einfach.
Da widerspreche ich Dir nicht einmal…
Ich stehe mitten im realen - real, nicht reell - Leben. Wollen wir im soziologischen Sinne von Milieus sprechen, nun, dann stamme ich klar und deutlich aus der Unterschicht. Das hat mich sensibilisiert. Nicht aber sentimentalisiert, wie ich es bei diesem deinen Text und auch deiner Antwort erkenne. Trivial und platt ist alles, was trivial und platt ist. Ganz einfach, oder?
Nicht trivial, sondern einfach…
Wenn der Messerstecher ein Vollasi ist, dann ist er ein Vollasi. Angenommen, er würde sich interessieren für deine Musik - was genau zieht er denn, so als stechendes Messer, das er ja ist, - was zieht er für eine Lehre aus deinem Text?
Ich will durch den Text nicht mit nem dicken Zeigefinger rumschwenken sondern Tatsachen aufzeigen, die bekanntermaßen vielen Menschen noch nicht einmal ansatzweise ins Bewusstsein gedrungen sind…
Alles Scheiße, Mann. Großartiges Gedankengut, in der Tat. Er wird sein Messer wegstecken, den Ticker umme Ecke umarmen, der Mama seines größten Feindes einen Kuchen backen, die RTL-Zentrale in Brand stecken, überhaupt Massenmedien abschaffen und zu guter Letzt, natürlich, wird er persönlich sich darum kümmern, dass Geld nicht länger eine Rolle spielt in unserer Gesellschaft, der du nicht einmal einen Namen zu geben vermagst.
Du magst es nicht glauben, aber ja, in die Richtung geht es und Erfahrungswerte die aus einer Art freiwilligen Jugendarbeit resultieren zeigen, dass es sogar –welch Wunder- im Kleinen aber Feinen funktioniert, was sich allein schon dadurch äußert dass er sich an einen Text setzt um seinen Unmut zu äußern statt seinem Kumpel den Bordstein küssen zu lassen. Und weißte was? Er denkt sogar über seine Texte und somit über sich nach, was er davor noch nie getan hat.
"Nicht einmal" ist hart, damit haben ganz andere Köpfe als deiner oder meiner so ihre lieben Probleme. Was ich sagen will: du bleibst stecken im Sumpf gedanklicher Idiotie, verweilst selbstgerecht bei Kalle und Uwe um 20.30 in einer durchschnittlichen Kneipe mit einem durchschnittlichen Bier, um in aller Gesetztheit zu schwafeln über all das Schlechte in der Welt.
Ich komme aus Franken, soviel zum durchschnittlichen Bier, ähnlich verhält es sich mit meinem Stammtisch…
Du argumentierst nicht.
Ich brauche nicht argumentieren, wenn es um Fakten geht, die sogar global auf dem Tisch quasi unübersehbar liegen. Die sind allerdings verwässert durch die auf (Reiz)überflutung ausgelegte (Informations)politik. Zuviel Input schafft es, dass diese ganz einfachen und hier klar und deutlich angesprochenen Wahrheiten unter einer trüben Oberfläche liegen innem Meer voll belangloser Scheiße, von der Du ja selbst schon einiges angesprochen hast.
Du wirfst mit Worten und Begriffen und Negativismen um dich, die nie, aber wirklich noch nie irgendjemandem irgendwie helfen konnten. Sie werden es auch nie. Zurück zum "realen Leben", anknüpfend an meinen vorigen Kommentar - warum bitte nennst du den Text "Verkehrte Welt"? Das ist schlicht Unsinn. Es ist die einzige Welt, und da sie keine materalisierte Konkurrenz um sich hat, ist sie - wobei ich das Wort hier wertneutralisieren möchte - auch die richtige Welt.
Wir haben dennoch eine Vorstellung davon wie sie sein könnte, wäre unser Verhalten nicht auf Zerstörung ausgelegt. Daher verkehrte Welt. Ich zweifle ehrlich gesagt echt gerade daran, dass du den Text gelesen hast bzw. wenn, wieso du den Bezug zu „verkehrt“ nicht verstehst…
Was willst du eigentlich? Soziale Ungleichheit anprangern? Es gibt Theoretiker und Theorien, die halten sie nicht nur für unvermeidlich, die heißen sie gut.
Ganz genau, THEORETIKER
Willst du gegen Dummheit wettern, die du selbst der Dummheit eine Plattform bietest, indem du absolut formfrei und unreflektiert mit Vokalen und Konsonanten um dich ballerst? Willst du gegen Kapitalismus, Massenware, Informationen pöbeln, die du eine Plattform benutzt, die alles verbindet, namentlich das Internet?
Der Mensch wird konditioniert durch äußere Einflüsse, die von Mächtigen ausgeübt wird, die eben nicht auf Informationsvielfalt ausgelegt sind. Schon allein durch die Schule wird ein Mensch lediglich darauf vorbereitet später wirtschaftlich gut zu funktionieren anstatt dass ihm ne Vielfalt an Wissen nahegebracht wird. Die Vielfalt existiert klar, aber sie wird doch überhaupt nicht genutzt deswegen. Ist das echt noch nicht zu Dir durchgedrungen?

Edit: Vergaß das zu schreiben...Das Internet birgt eine Informationsvielfalt in sich, die es einem erst möglich macht zu vergleichen, weil es in verschiedene Richtungen weist. Diese Möglichkeit wird allerdings nicht genutzt, weil selbst diese Vielfalt an Information von einigen wenigen Plattformen dominiert wird, die schlicht und einfach einen besseren aber fragwürdigen support haben.

Es ließen sich noch einige dieser Fragen stellen! Vielleicht hast du an dieser Stelle auch verstanden, warum ich "solche Pauschalmeckerei" (siehe voriger Kommentar) für gefährlich und zweifelhaft halte. Das ist Desinformation und Plakativismus, das ist Dimensionenklau: nach oben und unten und links und rechts schafft mans damit noch, nicht aber in die Tiefe. Indem dem Gesellschaftsgemälde die Farben gestohlen und lediglich Schwarz und Weiß an Ort und Stelle belassen werden, reduzierst du das annähernd undurchschaubare sozioökonomische, soziokulturelle, sozioetcetera Geflecht auf BILD-Niveau. Umso dreister scheint auch dieser Totalausfall:
quote:

Evtl. bewegst Du Dich geistig ferner liefen und nimmst diese uns alle betreffenden Tatsachen nicht wahr, weil Du eine Art Eremitenleben führst, mag sein, allerdings hat eine große Mehrheit hat halt nu mal nicht das Glück bzw. die Möglichkeit sich von allem fernzuhalten und nur noch ausschließlich hinter Büchern zu verschanzen.


Bullshit. Weiter: "HipHop is our CNN" - es gibt sehr guten HipHop, Texte von großartiger Vielfalt und unglaublichem Feingefühl. Texte, die nicht dem Banalen verfallen und trotzdem einfach in der Sprache sind.
Schön, dass sie zu Dir gefunden haben, wieso es sie gibt wird dir evtl. dann auch irgendwann klar...
 



 
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