Holger Svedberg
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Liebevoll verpackt liegen sie da. Erste dünne Staubschichten lassen die vor wenigen Wochen noch erkennbare Winterlandschaft auf dem Geschenkpapier erblassen. Mein Blick wendet sich ab.
Ich checke meine Mails. Noch immer erhalte ich zahlreiche Newsletter, die mich an vergangene Pläne erinnern. Stelle beiläufig fest, dass der Fuchs seinen Bausparzins gesenkt hat. Klasse! So langsam wäre es an der Zeit Spießer zu werden. Wann ist der nächste Stichtag? Mir egal.
Ich entdecke die Mail „Einladung“ von Lisa, meiner besten Freundin, die ich kenne, seitdem meine Ma ihrer Ma im Wickelraum eines Kaufhauses mit einer Windel aushalf. Sie verlobt sich, mit Hannes, einem Beamten des gehobenen Dienstes. Danke Lisa, wenn es den „Elefanten im Porzellanladen“ nicht geben würde, Du würdest ihn erfinden. Mit einem „Ich freu‘ mich für Euch“ antworte ich knapp. Natürlich leite ich auch den Hinweis, dass der Bausparzins ein Rekordtief erreicht hat, direkt an das Brautpaar in spe weiter. Mittwochabend, nach „Hart aber fair“ im WDR, hatte ich den deutschen Beamten noch als mein persönliches Feindbild 2006 auerchoren. Und nun entscheidet sich Lisa mit gerade einmal 27 Jahren, ihren Lebensabend mit einem solchen Kerl verbringen zu wollen. Irgendetwas läuft hier schief, und zwar gewaltig.
Hunger - ein in diesen Tagen eher seltener auftretendes Gefühl weist mir den Weg in meine Küche. Ich öffne den Kühlschrank und entdecke, dass es nichts zu Entdecken gibt. Außer einer Flasche feinperlenden Prosecco, der auf dem Etikett als idealer Begleiter zu allem, was mein Kühlschrank derzeit nicht zu bieten hat, angepriesen wird. Keine Ahnung, wie lange die Flasche schon dort steht. Aber vermutlich sollte sie einem ganz besonderen Moment gehören. Mein Blick wandert einen halben Meter nach rechts. Ich freue mich, meinen Holz-Brotkasten zu sehen. Denn im Augenblick der Enttäuschung gähnender Leere in meinem Kühlschrank nimmt der Brotkasten so etwas wie die Rolle des stillen Hoffnungsträgers, heute nicht mehr Einkaufen zu müssen, ein. Ich lege die die Fingerkuppe meines rechten Zeigefingers unter den Griff des Kastens und rolle die Lamellenfront mit einer gekonnten Bewegung nach oben. Ha, wer sagt‘s denn? Das ist er, mein Aldi-Vollkorntoast mit der Ökotest-Wertung \"Gut\". Mit einem triumphalen Lächeln automatisieren sich die Abläufe der folgenden Sekunden. Ich entnehme zwei Scheiben, halte sie zu Prüfzwecken kurz unter meine Nase und lasse sie dann - während ich mit meiner linken Hand bereits den „Go!-Schieber“ des Toasters zum „Nachuntendrücken“ bereit halte - sanft in die entsprechenden Vorrichtungen gleiten. Nun öffne ich den Prosecco, schenke mir ein Glas ein, setze mich wieder an den Rechner und klicke auf „Neue Nachricht“.
Der Toast ist fertig. Ich entnehme beide Scheiben und lasse sie aus der Luft auf meinen Teller fallen. Warum nur wundere ich mich immer wieder, dass der Toast heiß ist, wenn ich nach dem Toastvorgang nach ihm greife? Egal, jedenfalls ist meine Abendessen nun gemacht und mein Hungergefühl in Kürze befriedigt.
Ich trinke einen Schluck, einen ungewöhnlich Großen.
Dann beginne ich zu schreiben: „Warum nur hast Du mich verlassen....?“
Ich checke meine Mails. Noch immer erhalte ich zahlreiche Newsletter, die mich an vergangene Pläne erinnern. Stelle beiläufig fest, dass der Fuchs seinen Bausparzins gesenkt hat. Klasse! So langsam wäre es an der Zeit Spießer zu werden. Wann ist der nächste Stichtag? Mir egal.
Ich entdecke die Mail „Einladung“ von Lisa, meiner besten Freundin, die ich kenne, seitdem meine Ma ihrer Ma im Wickelraum eines Kaufhauses mit einer Windel aushalf. Sie verlobt sich, mit Hannes, einem Beamten des gehobenen Dienstes. Danke Lisa, wenn es den „Elefanten im Porzellanladen“ nicht geben würde, Du würdest ihn erfinden. Mit einem „Ich freu‘ mich für Euch“ antworte ich knapp. Natürlich leite ich auch den Hinweis, dass der Bausparzins ein Rekordtief erreicht hat, direkt an das Brautpaar in spe weiter. Mittwochabend, nach „Hart aber fair“ im WDR, hatte ich den deutschen Beamten noch als mein persönliches Feindbild 2006 auerchoren. Und nun entscheidet sich Lisa mit gerade einmal 27 Jahren, ihren Lebensabend mit einem solchen Kerl verbringen zu wollen. Irgendetwas läuft hier schief, und zwar gewaltig.
Hunger - ein in diesen Tagen eher seltener auftretendes Gefühl weist mir den Weg in meine Küche. Ich öffne den Kühlschrank und entdecke, dass es nichts zu Entdecken gibt. Außer einer Flasche feinperlenden Prosecco, der auf dem Etikett als idealer Begleiter zu allem, was mein Kühlschrank derzeit nicht zu bieten hat, angepriesen wird. Keine Ahnung, wie lange die Flasche schon dort steht. Aber vermutlich sollte sie einem ganz besonderen Moment gehören. Mein Blick wandert einen halben Meter nach rechts. Ich freue mich, meinen Holz-Brotkasten zu sehen. Denn im Augenblick der Enttäuschung gähnender Leere in meinem Kühlschrank nimmt der Brotkasten so etwas wie die Rolle des stillen Hoffnungsträgers, heute nicht mehr Einkaufen zu müssen, ein. Ich lege die die Fingerkuppe meines rechten Zeigefingers unter den Griff des Kastens und rolle die Lamellenfront mit einer gekonnten Bewegung nach oben. Ha, wer sagt‘s denn? Das ist er, mein Aldi-Vollkorntoast mit der Ökotest-Wertung \"Gut\". Mit einem triumphalen Lächeln automatisieren sich die Abläufe der folgenden Sekunden. Ich entnehme zwei Scheiben, halte sie zu Prüfzwecken kurz unter meine Nase und lasse sie dann - während ich mit meiner linken Hand bereits den „Go!-Schieber“ des Toasters zum „Nachuntendrücken“ bereit halte - sanft in die entsprechenden Vorrichtungen gleiten. Nun öffne ich den Prosecco, schenke mir ein Glas ein, setze mich wieder an den Rechner und klicke auf „Neue Nachricht“.
Der Toast ist fertig. Ich entnehme beide Scheiben und lasse sie aus der Luft auf meinen Teller fallen. Warum nur wundere ich mich immer wieder, dass der Toast heiß ist, wenn ich nach dem Toastvorgang nach ihm greife? Egal, jedenfalls ist meine Abendessen nun gemacht und mein Hungergefühl in Kürze befriedigt.
Ich trinke einen Schluck, einen ungewöhnlich Großen.
Dann beginne ich zu schreiben: „Warum nur hast Du mich verlassen....?“