Vom Schreiben im Internet (Der Worte Echo)

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morgenklee

Mitglied
Der Worte Echo

Kaskaden voller tiefer Worte
stürzen in der Zeiten Raum.
Donnerhall ist die Eskorte -
leiser geht es heute kaum.

Die Barden suchen nach Begriffen
in einer Flut von Größenwahn.
Die Sätze werden noch geschliffen -
zugleich kräht schon der erste Hahn.

Die Größe scheint das Menetekel,
der Trommeln Laut tönt überall.
Des einen Freud, des andern Ekel,
je nach Gesang... klingt auch der Hall.

Zu schnell wird oft der Andern Wirken,
wortstark verkleidet, kommentiert.
Als gäb's nur Eichen, keine Birken -
als wär' die Fairness dezimiert.

Wie, wenn Respekt und Toleranz,
grad wie ein kurzer Regenschauer,
erfrischend - elegant als Tanz,
leicht überwinden diese Mauer?

Wie, wenn der Lyrik leiser Worte
des Alltags Lärmen übertönt?
Dann öffnet sich des Herzens Pforte,
weil Wort sich mit dem Sinn versöhnt.
 

Walther

Mitglied
Hi,

s1 hat ein metrenproblem: drei verse trochäisch, einer jambisch. der ganze rest ist vierhebig jambisch. ich würde die erste strophe entsprechend umbauen, z.b. so:
Kaskaden voller tiefer Worte:
Sie stürzen [blue]durch[/blue] der Zeiten Raum.
Ein Donnerhall ist die Eskorte -
Denn leiser geht es heute kaum.
wat meinste? :)

lg W.
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo morgenklee,

Die Barden suchen nach Begriffen
in einer Flut von Größenwahn.
Die "Flut von Größenwahn" erschließt sich mir inhaltlich nicht. Kann diese Flut verortet werden? Wohin gehört sie? Zu den Barden? Zu den Kommentatoren? Oder ist sie Sinnbild des herrschenden Zeitgeistes? Eine präzise Zuordnung würde mir hier den Einstieg ins Gedicht erheblich erleichtern, denn so weiß ich gar nicht recht, was eigentlich angeprangert wird.

lg wüstenrose
 

morgenklee

Mitglied
Der Worte Echo

Kaskaden voller tiefer Worte -
sie stürzen durch der Zeiten Raum.
Ein Donnerhall ist die Eskorte,
denn leiser geht es heute kaum.

Die Barden suchen nach Begriffen
in einer Flut von Größenwahn.
Die Sätze werden noch geschliffen -
zugleich kräht schon der erste Hahn.

Die Größe scheint das Menetekel,
der Trommeln Laut tönt überall.
Des einen Freud, des andern Ekel,
je nach Gesang... klingt auch der Hall.

Zu schnell wird oft der Andern Wirken,
wortstark verkleidet, kommentiert.
Als gäb's nur Eichen, keine Birken -
als wär' die Fairness dezimiert.

Wie, wenn Respekt und Toleranz,
grad wie ein kurzer Regenschauer,
erfrischend - elegant als Tanz,
leicht überwinden diese Mauer?

Wie, wenn der Lyrik leiser Worte
des Alltags Lärmen übertönt?
Dann öffnet sich des Herzens Pforte,
weil Wort sich mit dem Sinn versöhnt.
 

morgenklee

Mitglied
Trochäisch-jambische Meeresenge / Gereimtes

Walther

Klasse! Tausend Dank, wa!
Bin froh, wenn mir jemand kritisch
über die Schulter schaut.

Alleine hätte ich den Weg nie durch
die trochäisch-jambische Meeresenge
in Richtung Wasserfall gefunden.
;-)
 

morgenklee

Mitglied
Dem Zeitgeist geschuldet? / Gereimtes

wüstenrose

Du hast, routiniert und gekonnt, den Internet-Hochgesang als den Ausdruck einer neumodischen (zeitgeistigen) Kultur des "Mit-Gegeneinanders" ausgemacht.
Meine Zeile ist, zugegeben, zugespitzt, aber sie entspricht durchaus meinen bisherigen Erfahrungen. Die allermeisten "Barden" (muss ich das erwähnen?) sind konstruktiv-kritisch. Und das freut mich!

PS: Angeprangert wird nichts, lediglich aufmerksam gemacht.

Danke der Nachfrage!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Morgenklee!
Wie, wenn [blue]der [/blue]Lyrik leis[blue]er[/blue] Worte
des Alltags Lärmen übertönt?
meinst Du "der Lyrik leise Worte" - also mit vorausgestelltem Genitiv, aber dann müßte auch das Prädikat ("übertönt") im Plural stehen;
oder (einfach) "die Lyrik leiser Worte"?

grusz, hansz
 

morgenklee

Mitglied
Was ein Bst doch für Unheil anrichten kann / Gereimtes

mondnein

Geschätzter mondnein, musst Du immer so
genau hinschauen, wenn ich im Galopp versuche,
über das Hindernis zu kommen?!
Ich danke Dir für das "Lektorat'sche Eingreifen" -
und werde ändern, was zu ändern ist!

Schönen Abend! mfg m'klee
 

morgenklee

Mitglied
Der Worte Echo

Kaskaden voller tiefer Worte -
sie stürzen durch der Zeiten Raum.
Ein Donnerhall ist die Eskorte,
denn leiser geht es heute kaum.

Die Barden suchen nach Begriffen
in einer Flut von Größenwahn.
Die Sätze werden noch geschliffen -
zugleich kräht schon der erste Hahn.

Die Größe scheint das Menetekel,
der Trommeln Laut tönt überall.
Des einen Freud, des andern Ekel,
je nach Gesang... klingt auch der Hall.

Zu schnell wird oft der Andern Wirken,
wortstark verkleidet, kommentiert.
Als gäb's nur Eichen, keine Birken -
als wär' die Fairness dezimiert.

Wie, wenn Respekt und Toleranz,
grad wie ein kurzer Regenschauer,
erfrischend - elegant als Tanz,
leicht überwinden diese Mauer?

Wie, wenn der Lyrik leise Worte
des Alltags Lärmen übertönt?
Dann öffnet sich des Herzens Pforte,
weil Wort sich mit dem Sinn versöhnt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Verwirrende Wortstellung.
Du meinst offensichtlich:
Das Lärmen des Alltags übertönt leise Worte der Lyrik.
 

morgenklee

Mitglied
mondnein

Ich meine:
Wie wäre es denn, wenn die leisen lyrischen Töne
sich über den Lärm des Alltäglichen legen könnten.
Wenigstens für einen Moment.

PS:
Während ich noch interpretiere, hast Du
ein schönes Gedicht geschrieben.
Kompliment!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"Worte" ist Plural, "übertönt" ist Singular.
 

morgenklee

Mitglied
Der Worte Echo

Kaskaden voller tiefer Worte -
sie stürzen durch der Zeiten Raum.
Ein Donnerhall ist die Eskorte,
denn leiser geht es heute kaum.

Die Barden suchen nach Begriffen
in einer Flut von Größenwahn.
Die Sätze werden noch geschliffen -
zugleich kräht schon der erste Hahn.

Die Größe scheint das Menetekel,
der Trommeln Laut tönt überall.
Des einen Freud, des andern Ekel,
je nach Gesang... klingt auch der Hall.

Zu schnell wird oft der Andern Wirken,
wortstark verkleidet, kommentiert.
Als gäb's nur Eichen, keine Birken -
als wär' die Fairness dezimiert.

Wie, wenn Respekt und Toleranz,
grad wie ein kurzer Regenschauer,
erfrischend - elegant als Tanz,
leicht überwinden diese Mauer?

Wie, wenn der Lyrik leise Worte
des Alltags Lärmen übertönen?
Dann öffnet sich des Herzens Pforte,
weil Worte sich mit Sinn versöhnen.
 



 
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