Wenn

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Christina

Mitglied
Wenn


Beim Aufwachen lächelnd an jemand denken.
Der Kaffee schwimmt cremig und duftend in seiner Tasse.
Kein Teil des Körpers schmerzt.
Das Auto springt einfach an.
Den heißen Stein in der Sommersonne anfassen, oder eiskalten Schnee.
Ein Wort, das so wichtig ist. Von dem, der so wichtig ist.
Schokolade zerschmilzt im Mund.
Angenehmer Händedruck und eine Stimme, die im Ohr nachklingt.
Ein Kind lacht, ein Hund lässt sich streicheln.
Etwas lesen, das bis zu den Tränendrüsen berührt.
Die Wintersonne schafft es, den Mantel zu durchdringen,
oder die Sommervögel singen lauter als alle Geräusche es sind.
Eine wertvolle Erinnerung schleicht sich in die Gedanken.
Radio anmachen. Und gerade beginnt das Lieblingslied.
Kopf und Augen heben, ein tiefer Atemzug.
Beim Schuhe Anziehen findet sich der verloren geglaubte Ohrring.
Nicht fragen, wie es morgen sein wird.
Ein Blatt fällt vor die Füße – und wird bemerkt.
Eine Kleinigkeit bringt herzlich zum Lachen.
Köstliches Nass gluckert durch die Kehle.
Die Beine laufen wie selbstverständlich durch den Tag.
Und die längst vergessene Hose passt noch.
Die Seele lässt eine Melodie über die Lippen kommen.
Essend wahrnehmen, wie gut es schmeckt.
Einer sagt „danke“. Oder „bitte“.
Die Handcreme riecht so gut.
Nur fünf Minuten verträumte Zeit.
Ein Unwetter ist vorbeigezogen.
Das schöne Bild da, irgendwo an der Wand.
Wind fährt durch die Haare.
Kalte Füße in warmes Wasser gestellt.
Spätabends in die Decke einkuscheln.
Mit noch einem Gedanken, der das hier fortsetzen könnte .....

Wenn
nur eines davon heute geschah,
dann
war es ein glücklicher Tag.
 
D

Denschie

Gast
Hallo Christina,
dein Gedicht heißt "Wenn". Was mich während des Lesens
irritiere war, dass dieses Wörtchen "wenn" sich
grammatikalisch nicht sinnvoll vor jede Zeile setzen lässt,
denn damit hatte ich anfangs gerechnet.
Inhaltlich schon, aber formal passt es nicht.
Damit geht ein möglicher "Clou" verloren.
Deine Aufzählungen sind wenig originell oder überraschend.
Nun wirst du vielleicht entgegnen, dass es dir gerade
um die kleinen Freuden des Alltags ging, und nicht
um Besonderheiten. Doch von einem Gedicht erwarte ich
schon, dass es Sprache nutzt, um Gefühle zu erzeugen,
und nicht mit bloßen Anspielungen auf Zustände
aufmerksam macht, die bestechen sollen, weil sie jedem
bekannt und nachfühlbar sind.
Für mich bleibt dein Gedicht auf dieser Aussagenebene
stehen. Ich ahnte nach der Hälfte schon, welche Bilder
du noch verwenden wirst.
Spätabends in die Decke einkuscheln.
Mit noch einem Gedanken, der das hier fortsetzen könnte .....
Hier wirst du schließlich noch witzig. Das könntest
du ausbauen. Vielleicht mehr solcher Andeutungen und
Gedankenspielereien.
Die Idee des "Wenn" finde ich nämlich gar nicht so
schlecht.
Viele Grüße,
Denschie
 

Mirko Kussin

Foren-Redakteur
Für mich wirkt dies wie eine Aneinanderreihung von Kalendersprüchen.
Sprachlich kann ich keinen durchgehenden Stil erkennen, mal sind es umgangssprachliche Formulierungen, dann heißt es in dem Text auf einmal "köstliches Nass"...
Ein Rhythmus ist auch nicht auszumachen und ein Spiel mit Sprache findet nicht statt.
Inhaltlich ist es für mich Blümchenlyrik in Reinkultur. Nette Worte, aber wo ist die Tiefe? Wo ist die Ebene die über den beschriebenen Sachverhalt hinausreicht?
Gruß Mirko
 

Montgelas

Mitglied
liebe christina,

um die einzigartigkeit besser zur geltung
zu bringen und das mögliche wohlgefühl
richtig zu transportieren müsstest
du dein werk unbedingt straffen, es
auf weniges konzentrieren, auch wenn
es schwer fällt liebgewordene bilder
zu streichen.

bertolt brecht hat das z.b. in seinem gedicht
"vergnügungen" so gemacht,
aus urheberrechtlichen gründen steht es hier :

http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=59567&pagenumber=23


dir eine gute zeit

montgelas
 
B

bonanza

Gast
bescheidenheit ist die höchste tugend. das drückst du in
deinen zeilen gut aus.
zwar etwas realitätsfremd aber ein netter gedanke.

bon.
 



 
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