Wenn ich ein Künstler wäre

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hermannknehr

Mitglied
Wenn ich ein Künstler wäre

Wenn ich ein Künstler wäre,
ein Vincent oder Chagall,
ich würde den Spätsommer malen,
die Reife vor dem Verfall,

den steigenden Frühmorgennebel,
das erste zögernde Licht,
das zaghaft aber schon glänzend
die Wolkendecke durchbricht,

die würzige Frische des Morgens,
die Lichter auf Tannen und Strauch,
den Duft von Heide und Kiefern
und schwelendem Holzkohlenrauch,

die letzten Früchte des Sommers,
schon überreif und schwer:
Das alles würde ich malen,
wenn es mir gegeben wär.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
und so weit(h)er

Also Chagall würde das nicht malen, wenn er Chagall wäre. Er hat ganz andere Themen.

Aber Du willst, vermute ich, darauf hinweisen, daß Du als Künstler diese Naturthemen wählen würdest.

In dem Fall bekämst Du keine seriöse Galerie, die Dich ausstellen würde. Aber das wäre Dir wohl kaum wichtig, da es Dir um das Malen der sinnlich-satten Naturmotive ginge, nicht um das Ausstellen, Verkauftwerden und die Bugwelle der Kunstentwicklung.
Du könntest also (nur) Deine Bilder fleißig verschenken oder bei den Ärzten anfragen, ob da einer eines oder zwei in seine Warteräume und Flure hängen will.

Es ist wie mit Deinen Gedichten. Die finden sich auch nicht in der Bugwelle der Dichtungsentwicklung. Walther sagt: "Dichter kann man nur den nennen, der schon veröffentlicht hat, und zwar nicht in einem Selbstverlag Auflage 200, sondern seriös, namhaft und peinlichst von den Besserwissern kritisiert." (Naja, das Zitat geht nur bis "veröffentlicht hat", den Rest habe ich hin-zu-geschärft.)

Du kannst sie (Deine Sonette) nur fleißig den Lesern in unserem Altersheim ("Gereimtes") und im Museum ("Feste Formen")schenken, die Untoten auf dem Friedhof ("Ungereimtes") lesen sie nicht mal. Sie vertragen das Sonnenlicht nicht so gut. Deren Fehler. Also, Deine 20 bis 40 Leser findest Du hier schon (bzw. immer dieselben 15, die halt zweimal vorbeischauen, macht 30).

Also schreib ihn ruhig hin, den Satz:
"Wenn ich ein Dichter wär,
so nett wie Hermann Knehr
ich würd - und so weit her ..."
 

anbas

Mitglied
Hallo Hermann,

die erste Strophe machte mich neugierig. Leider kommen dann zwei Strophen lang nur Aufzählungen. Aus meiner Sicht ist das einfach zu viel. Da "rettet" die letzte Strophe, die einen guten Schlußpunkt setzt, leider das Gesamtwerk auch nicht mehr.

Ich finde, es würde sich lohnen, hier noch einmal weiter dran zu arbeiten.

Liebe Grüße

Andreas
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Mondnein,
"himmelhoch jauchzend und dann wieder zu Tode betrübt", bzw. in ätzender Kritik zerfressen. Bleib´doch mal locker, Alter. Man muss nicht jede Woche ein ultimativ perfektes Gedicht schreiben. Warum nicht ´mal ein einfaches Stimmungsbild. Locker und leicht? Ich finde es im Übrigen schade, dass Bernd ausfallende Kommentare zu schnell aus dem Forum nimmt. Mich stören sie nicht, da sie den Kommentator selbst bloßstellen und disqualifizieren.
In Erwartung besserer Gedichte von Deiner Seite
Hermann
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo anbas,
das, was ich Mondnein geantwortet habe, gilt auch für Dich. Alles ein bisschen lockerer nehmen! Habt ihr ernsthaften Autoren gar keinen Spaß mehr an der Spielerei mit Naturphänomenen und deren Impressionen? Mir macht es hin und wieder Freude, und ich werde ganz sicher nicht an diesem Gedicht weiter herumfeilen, um ihm eine (primär nicht <angedachte) Tiefe zu geben.
LG
Hermann
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Priamel

Zur angeblichen "Aufzählung" - das ist Murks. Die Reihe der naturbildlichen Beispiele dessen, was Du, Hermann, malen würdest, ist keine bloße Aufzählung, sondern eine sinnlich gesättigte Beispiel-Sammlung, in einen Zusammenhang eingefügt, der aus dieser Reihe eine Priamel macht.

Deshalb hätte das auch unter den Festen Formen Platz gehabt, wo sonst Deine Sonette stehen und wo in der Tat Bernd den Forenredakteur macht.
Hier aber sind es - so steht es über dem Forum-Titelverzeichnis der hier eingebrachten Gedichte - lapismont, Zeder und JoteS, und die sind auch verantwortlich für den unverantwortlichen Umgang mit meinem Kommentar.

Und Dir, lieber HermannKnehr, sei dringend empfohlen, meine durchweg und ausnahmslos freundlichen Worte, die in die Tiefen Deines Gedichts eingetaucht sind und alles in fruchtbarer und (um es noch einmal zu sagen) freundlicher Weise durchdacht haben, nicht als Kritik, und schon gar nicht als "ätzende" Kritik zu lesen. Ich habe gar keinen Anlaß zum "Ätzen", da ich Dein Gedicht für gut halte und als schön empfinde. Ich habe mich allerdings um eine ästhetisch-stilistische Einordnung der großen Malerei-Parallele bemüht, also um das, worum es Dir selbst doch schließlich ging. Denn gerade der Versuch, in Worten das zu gestalten, was einen Maler malen macht, gibt der sinnlichen Entsprechung eigene Substanz, eine eigene Sinndimension.

Anstatt darüber so einen Blödsinn zu schreiben, und dann noch mit so einem albernen Vorwurf, hättest Du ja inhaltlich darauf eingehen können. Was ich Dir geschrieben habe, ist ein Diskussionsbeitrag zur die Künste übergreifenden Stilistik.

Nicht mehr und nicht weniger.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
zum angeblichen Nettiquettenverstoß - eine Rechtfertigung

[ 4]dem reimen ist alles reim


ich hab gegen die nettiquetten verstoßen
das heißt wohl ich habe die flatterrand prosa
als flatterrand prosa benannt die wer abriß
und die die die schreiben als untot betitelt

denn nie tauchen die aus den reimlosen särgen
je auf und besuchen uns reimer im alzheim
das heißt auch dem reimer hab ich denunzierat
verkauft und die formfesten meister der künste

ins amt auf dem stuhl im museums gewölbe
und schließlich im keller archive zu ordnen
bestimmt und gedeutet – gelächelt gar freundlich
das war weil kein unreimer liest unsre reime

ich meinte das lieb und ich schriebs einem andern
der reimt so wie ich und behütet die bilder
im tempel der musen – ich treff ihn da öfters
die unreimen werdens kaum wissen – woher auch?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich verstehe hier gar nichts.

Weder Deine komische Antwort auf meinen ersten Kommentar, noch Dein Schweigen zu meiner Erklärung, noch die Ausblendung des ersten Kommentars.

Es gibt bislang nur einen einzigen Werter dieses schönen Gedichts, diese Neun.

Und die willst Du nicht haben?

Nein, ich verstehe hier gar nichts.

Das ist der letzte Kommentar für die nächsten paar Wochen.
Ich werde in Bezug auf das Kommentieren jetzt ganz katholisch.
Ich faste feste.

vale!
 
K

Krott

Gast
Hallo Herrmannknehr,

mir gefällt dein Gedicht wirklich gut,
vor allem die schönen, anschaulichen Naturbeschreibungen.
Auch sprachlich ist es gut gelungen einschließlich Reime und Versmaße. Schade, dass solche harmonischen und sinnvollen Gedichte hier so selten sind.
Die üblichen Kommentare hier sind wohl nicht ganz ohne
Geltungssucht und Missgunst geschrieben.
Ich würde mich davon nicht beirren lassen.

Grüße von Krott
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Krott,
vielen Dank für Deinen freundlichen Kommentar. Nein, ich lasse mich auch nicht beirren. Das Gedicht ist so wie es ist. Leicht, locker, ohne besonderen Tiefgang. Mir hat es Spaß gemacht, es zu schreiben, und so manchem macht es vielleicht Freude es zu lesen. Was will man noch mehr?
Gruß
Hermann
 
F

Frodomir

Gast
Du bist doch ein Künstler, wenn eben auch ein Sprachkünstler, denn du hast mir (ich bin auch manchmal zu ernst) ein Lächeln entlockt. Die Leichtigkeit kommt bei mir gut an, vielleicht ist sie auch die heimliche Sehnsucht eines jeden Tiefgangs.

Viele Grüße
Frodomir
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Kommentar wiederhergestellt

Also - Chagall würde das nicht malen, wenn er Chagall wäre. Er hat ganz andere Themen.

Aber Du willst, vermute ich, darauf hinweisen, daß Du als Künstler diese Naturthemen wählen würdest.

In dem Fall bekämst Du keine seriöse Galerie, die Dich ausstellen würde. Aber das wäre Dir wohl kaum wichtig, da es Dir um das Malen der sinnlich-satten Naturmotive ginge, nicht um das Ausstellen, Verkauftwerden und die Bugwelle der Kunstentwicklung.
Du könntest also (nur) Deine Bilder fleißig verschenken oder bei den Ärzten anfragen, ob da einer eines oder zwei in seine Warteräume und Flure hängen will.

Es ist wie mit Deinen Gedichten. Die finden sich auch nicht in der Bugwelle der Dichtungsentwicklung. Walther sagt: "Dichter kann man nur den nennen, der schon veröffentlicht hat, und zwar nicht in einem Selbstverlag Auflage 200, sondern seriös, namhaft und peinlichst von den Besserwissern kritisiert." (Naja, das Zitat geht nur bis "veröffentlicht hat", den Rest habe ich hin-zu-geschärft.)

Du kannst sie (Deine Sonette) nur fleißig den Lesern in unserem Altersheim ("Gereimtes") und im Museum ("Feste Formen")schenken, die Untoten auf dem Friedhof ("Ungereimtes") lesen sie nicht mal. Sie vertragen das Sonnenlicht nicht so gut. Deren Fehler. Also, Deine 20 bis 40 Leser findest Du hier schon (bzw. immer dieselben 15, die halt zweimal vorbeischauen, macht 30).
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe mich geirrt, tschuldigung: es sind über 200 Leser bei Dir aufgelaufen, ist doch mal was.
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Mondnein,
also erstens bezeichne ich mich nicht als Künstler (sic!), auch nicht als schreibender. Und zweitens, wer als Künstler, ob Maler oder Poet, nach dem Publikum schielt und nicht sein Ding macht, hat schon verloren.
Hermann
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber HermannKnehr!

Ganznett, was Du da antwortest, ich weiß nur nicht, ob Dir jemand das vorgeworfen haben soll, daß Du nach Publikum schielst oder ähnlich.

Daß Du Dein "Ding" machst, ist ja auch nicht schlecht, hat auch keiner Dir vorgeworfen. Im Gegenteil.

Aber daß Du keine Kommentare unter die Sonette und gereimten Lieder Deiner lieben Leselupenkollegen schreibst, keine Wertungen einbringst, den Trollen das Feld überläßt und last but not least Dich für Lob und hohe Wertungen nicht bedankst, geschweige denn Dir überhaupt mal etwas Mühe gibts, ordentlich zu antworten, - das bedeutet: Du vertreibst die anderen Reimer und Sonettdichter. Es sind nicht viele, ich bin einer von denen.

Dein Publikum,
hansz
 

hermannknehr

Mitglied
Hallo Publikum,
dass ich mich für eine gute Bewertung nicht bedanken würde, stimmt nicht. Ich bemühe mich, jeden Kommentar, ob gut oder schlecht, sofern er sachlich gehalten ist, zu beantworten.
Bewertungen gebe ich allerdings nicht allzu oft ab. Zum einen erscheint mir oft mein eigenes Urteil zu subjektiv zu sein, was dem Autor nicht gerecht wird. Zum anderen bemerke ich auch in der Leselupe immer die gleichen positiven oder auch negativen Bewertungen unter den gleichen Autoren, so dass das Bewertungs-System insgesamt etwas fraglich erscheint.
Hinzu kommt, dass ich z.Z. keine Bewertung abgeben kann. An der Software stimmt etwas nicht. Ich habe Bernd um Rat gefragt, der konnte mir aber nicht weiterhelfen.
Vielleicht kann hier jemand anderes helfen.
Mit kollegialen Grüßen
Hermann
 



 
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