Winterspieler

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Walther

Mitglied
Winterspieler


Er bläst in seine klammen Hände.
Bilder zeigen „Halt“ und „Wende“.
Er fühlt die Zeiten. Sie erkalten.
Man kann sein Elend bloß verwalten.
Alles kommt zu Ende.

Die Winde werden schneidend blasen.
Keiner wird im Freien grasen.
Die Städte werden langsam leerer.
Es kommt der alte Wiederkehrer,
Spricht die gleichen Phrasen.

Die Augen werden harte Schlitze,
Kälte schleicht durch jede Ritze.
Die Einsamkeit, sie wird gewinnen,
Der Augenblick wird fest gerinnen,
Sterben alle Hitze.

Er blickt kurz in den trüben Spiegel,
Öffnet dann den alten Riegel,
Geht langsam in die Welt des Eises,
Und - sein Vergehen ist ein leises -
Bricht das letzte Siegel.

Er hat im im Sturm sich selbst getroffen.
Nichts dabei mehr ließ ihn hoffen.
Dort draußen, in dem Schneeverwehen,
Da kann man seinen Schatten sehen.
Ob er’s schafft, bleibt offen.
 

Noah

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was passiert denn hier in diesem gedicht? will sich da jemand umbringen? hört sich ein bisschen an, als möchte er noch davon abgehalten werden?
aber vielleicht habe ich es ganz verkehrt interpretiert?

tschüss, noah
 

Balu

Mitglied
sehr eindrucksvolle bilder

wobei die erste strophe auch für sich stehen könnte
in ihrer aussage

den schluss finde ich besonders gelungen

hut ab
sagt der bär
 

Walther

Mitglied
Hi Noah,

die Bilder sind bekannt, sie kommen aus den Berichten über die aktuellen Bergsteigerunglücken und fehlgeschlagenen Polabenteuern. Letztlich ist der Schneesturm in diesen Regionen tödlich, wenn man nicht vorbereitet ist.

Daraus kann man dann auch entsprechendes Holywoodkino machen. Ein Eiszeitspektakel über New York und entsprechende Filme nach einem Atomkrieg gab es ja schon.

So ist dieses Gedicht entstanden: Eisig, düster, hoffnungslos. In der letzten Strophe habe ich einen Ausgang gelassen. Sonst könnte man sich ja gleich eingraben.

Ach so: Sei begrüßt in der Lupe. :) Dein Gedicht habe ich gerne gelesen.

Gruß W.

Hi Balu,

danke für Deinen mutmachenden Eintrag. Das war nach einigen Verrissen mal wieder gut zu hören. Ich dachte schon es ginge nicht mehr.

Grüße W.
 

arle

Mitglied
Lieber Walther,

immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr...

Und wie es geht! Das ist ein, trotz aller Kälte, sehr "wärmendes" Gedicht. Kann's gar nicht besser ausdrücken. Bin halt kein Dichter.

Eine überzeugte neun und liebe Grüße

Silvia
 

Walther

Mitglied
Hi Arle,
danke für die lobende Erwähnung. Man muß immer die Chance für ein Happyend lassen. Sonst ist das Leben vorm Ende zu Ende. :)
Gruß W.
 



 
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