Wo bleibt der Instinkt?

Gabriella

Mitglied
Würde ich den Thesen Capra's folgen
und meine eigene Theorie dazu aufstellen,
würde ich sagen:


Unser Schicksal besteht zur einen Hälfte
aus dem Glauben an Gott und zur anderen,
aus den Mächten des nicht greifbaren Spiritualismus.


Wer nun den Eindruck gewinnt,
seinem Schicksal hilflos ausgeliefert zu sein,
sollte sich nicht irre leiten lassen.
Demzufolge liegt eine alte,
von den Urvölkern bis in die heutige Zeit
übertragene Lebensphilosophie zugrunde,
die in der Entwicklung unserer technisierten
Gesellschaft nur noch äußert selten zum tragen kommt,
ja fast vollständig verkümmert, aber immer noch
existent ist.


Die Rede ist von unserer Intuition, unserem Instinkt!


Selbstbetrug und Selbstlüge aus Selbstverherrlichung,
Bequemlichkeit oder Angst und die Gier nach Macht,
verbauen uns den Weg zu unserer jeweiligen Bestimmung!
Unzufriedenheit ist die Folge.


"Wir sind nicht, was wir sind,
doch wir ahnen, was wir nicht sein wollen!"
 
R

Rote Socke

Gast
Hallo Gabriella,

kann denn unser Schicksal nicht zum Teil auch aus unserem eigenen Geschick/Mißgeschick bestehen?

LG
Socke
 

Gabriella

Mitglied
Nun, ich denke nicht, das man
es unbedingt trennen "muss"!
Auch hier, wie in allem anderen,
kann es jeder so sehen wie er/sie
mag, oder wie es der eigene Instinkt
zulässt!

lg Gaby
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich frage mich grad, so nach dem lesen deines Beitrags,
ob du vorhast meinen Artikel als solches, als unzulänglich darzustellen,
Ja.

…oder ob es eher darauf ausgerichtet ist, ihn in Einzelteile zu zerlegen, deren Inhalt man wunderbar hin und her verschieben mag, weil er immer wieder je nach Ansicht, anders aussehen wird.
Versteh ich nicht. Erstens: Wo steckt da der Widespruch zum ersten Teil der (entweder-oder-) Frage? Zweitens: Natürlich besteht eine Analyse (auch) darin, etwas in die Einzelteile zu zerlegen. Aber woraus schließt du, dass ich diese hin und her verschieben will? Und was hat diese (vermutete) Absicht damit zu tun, dass diese Anodrung das Aussehen ändert (, was zweifellos der Fall ist)?

Dies aber dürfte selbst Dir, einem Autor mit Routine, geläufig sein!
Versteh ich auch nicht. Was genau dürfte mir geläufig sein? Und wieso selbst mir?

Natürlich läßt sich vieles zu Variablen verbinden,…
Nichts lässt sich zu Variablen verbinden, den Variablen sind Symbole für etwas, was man noch nicht genau benennen kann, von dem man aber schon diese oder jene Eigenschaft kennt.

… aber ebenso zerstückeln.
Das stimmt. Man kann vieles zerstückeln. Und?

Sicher kann man es in den Grundtiefen anders auslegen, das sollte man sogar.
Was sollte man in welchen Grundtiefen anders auslegen und wie? Meinst du dies so, dass man Texte immer anders verstehen muss, als sie dastehen?

In diesem Sinn, möchte ich dir sogar Recht geben mit deinen Aussagen über meinen Artikel.
In welchem Sinn? Und: Heißt das, du siehst ein, dass du schlicht und einfach die Worte falsch verwendest und dadurch falsche Logik-Ketten aufbaust?

Dennoch bleibt der Bestand bestehen, das ihn jeder so lesen und verstehen wird, wie es ihm/ihr beliebt![/quote

…na wie befriedigend für einen Autor, wenn niemand das liest, was man sagen wollte sondern jeder das, was ihm ohnhin besser schmeckt!

Und dazu braucht es keine Millionen Worte,…
Natürlich ist dafür – dass der Leser was anderes liest als der Autor schreiben wollte – nicht die Zahl der Worte der entscheidend sondern die Qualität des Textes.

…oder hast du Capra nicht gelesen?
Ich bekenne mich des Verbrechens schuldig, einen in meiner Muttersprache verfasstenText verstehen zu wollen, ohne Capra nicht nur nicht gelesen sondern auch nie von ihm/ihr gehört zu haben. Vielleicht gibst du mir mal eine Link, wo ich das Wörterbuch der Capra'ische Semantik bestellen kan – aber bitte eines, in den die neuen Wortbedeutungen rot gekennzeichnet sind.
 

Gabriella

Mitglied
aber hallo....

Also ich bin beindruckt, wie analytisch Du mit
meinem Text und mit meinen gesamten Aussagen
umzugehen versuchst!

Ich habe aber nicht vor, in deine Fußstapfen zu treten!

Warum versuchst du eigentlich alles in Schubladen zu stecken?

Ist es nicht viel wichtiger, das ein Text, von jedem,
in der Form gelesen werden kann,
wie er/sie es lesen möchte?

Ja, sogar auch von dir, trotz deiner analytischen
Ansichten und Meinungen!
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Ich habe aber nicht vor, in deine Fußstapfen zu treten!
Das würde ich aber dringend empfehlen. Wenigstens ab und zu. Und zwar weil „Analyse“ ein wesentlicher Bestandteil von „Verstehen" ist. Um zu verstehen, wieso ein Text nicht so funktioniert, wie man beabsichtigt hatte, muss man rauskriegen, an welcher Stelle / welchen Stellen der Unterscheid zwischen Absicht und Wirkung entsteht und warum.


Ist es nicht viel wichtiger, das ein Text, von jedem,
in der Form gelesen werden kann,
wie er/sie es lesen möchte?
Das ist das vorletzte auf der Wichtigkeits-Skala, danach kommt nur noch Altpapier erzeugen… Wichtig an einem Text ist nicht, dass jeder damit machen kann was er will – auch wenn der Autor natürlich am Ende "Missbrauch" kaum verhindern kann – sondern die Kommunikation. Dafür braucht es eine gemeinsame Sprache. Man kann sich eine Sprache ausdenken, sicher, aber das hast du nicht getan. Du hast Deutsch verwendet. Und zwar falsch. Was die Kommunikation verhindert (, höchstens ein Aneinander-Vorbei-Palaver verursacht). Das zurecht zu rücken hat nichts mit Schubladen zu tun. Es hat was mit Schreibhandwerk zu tun.


Tipp: Wenn du einen Text kreieren möchtest, der per se inhaltsfrei ist, in den jeder also den Inhalt hineinlesen kann, der ihm beliebt, dann versucht dich im Dadaismus.
 

Gabriella

Mitglied
~~~~Ich beschreibe gar nichts. Ich erkläre. Ich erkläre einem Schreiber einen Teil des Handwerks Schreiben. Aber ja, du hast Recht: Ich wollte, jeder würde Sprache so sorgfältig handhaben, wie es für die Erfüllung der Aufgabe von Sprache nötig ist. Und erst recht wünsche ich mir das von Autoren.~~~~

Man kann aber keinen Autoren in eine Richtung weisen wollen, die ihm/ihr nicht obliegt! Alles was dadurch
erreicht wird, ist ein schlechterer Abklatsch
seiner selbst.

Alles was man einem Autoren oder einem Jungautoren
unterbreiten kann, ist die Form der Wortgestaltung und
die Wortsetzung, nicht aber den Inhalt.

Welchen Sinn oder Zweck sollte es
also erfüllen, jemandem eine Richtung
vorgeben zu wollen???
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Es geht nicht um den (beabsichtigten) Inhalt. Bis auf den einen Gedanken (, dass deine Begründung für den Instinktverlust m.E. zu kurz greift) geht es um das Handwerk. Um die Sprache. Um das Herstellen falscher Verbindungen auf Grund dessen, dass die Wortbedeutungen entweder dem Autor (dir also) nicht klar waren oder du sie (was ich nun allerdings nicht vermute) bewusst nicht ihrem Sinn entsprechend verwendet wurden.

Warum engagier ich mich hier so? Weil es um ein Grundproblem der (heutigen) Sprachverwendung geht. Worte sind Bedeutungsträger. Manchmal auch komplexer Bedeutungen. Manchmal auch – je nach Kontext – mehr oder weniger differierender Bedeutungen. In diesem Sinne stehen uns die Worte zum Denken und zum Kommunizieren zur Verfügung. Es sind – grob verglichen – Formelzeichen, mit denen wir "rechnen" oder einen Sachverhalt darstellen.

Beispiel: Jemand hat schon mal davon gehört, dass „weniger Kalorien" zu "weniger Körpergewicht" führt. Was er nicht weiß, ist, dass die Kalorie eine Energieeinheit ist. Er denkt, man muss nur aus der Nahrung die Kalorien herausholen, dann kann man die Nahrung essen, ohne zuzunehmen. Was bis hierher ja noch logisch richtig ist. Da er sich aber – mangels besseren Wissens – die Kalorien als kleine Körperchen vorstellt, beginnt er, seine geliebte Cola zu filtern (, bei Kaffe funktioniert es ja auch – Kaffee pur hat bekantlich keine Kalorien). Weil sein Arzt sagte, er solle möglichst viel kalorienarme Getränke zu sich nehmen, trinkt der Gute also jeden Tag seine 4 Liter gefilterte Cola und wundert sich, wieso er zu- statt abnimmt. Und das nur, weil er das Wort Kalorien bei seinem Denkvorgang mit einer falschen Bedeutung belegt hat.

Mag sein, dass uns dieses Beispiel absurd erscheint. Aber nur, weil wir wissen, wo der Fehler liegt. Das Problem taucht dann auf, wenn wir uns in der Rolle dieses Cola-Filterers wiederfinden - wenn uns nicht klar ist, dass wir Worte falsch benutzen: Wir würden jeden belächeln, der auf seine Cola verzichtet, denn wir "kennen" ja den Trick. Oder wir würden (da das mit der Cola offenbar noch nicht reicht) zukünftig auch alles andere "sieben" und nur noch "gefilterte" Babybreie, Pudding oder fette Brühen (Fett läuft durch!) zu uns nehmen.

Zurück zu diesem Text:
Wenn Instinkt und Lebensphilophie (aus Unkenntnis) als das gleiche hingestellt wird, kommt im ersten Denkschritt (analog zu: "Die Kalorien aus der Nahrung holen!") vielleicht (wie hier) noch was halbwegs Richtiges raus. Aber im zweiten oder dritten Schritt („das Filtern“ oder „zurück zu den Instinkten {was nichts anderes heißt als: Werden wir wieder Tier!} dann sind wir alle zufriedene Menschen") wird es falsch.


Dass es bei Verwendung falscher oder falsch verstandener Worte zu Kommunikationsproblemen kommt, ist bei solchen Auswirkungen beinahe das kleinere Übel. Aber wenn unsere Cola-Freak zum Beispiel zu einem Intelligenztest hätte antreten müssen, hätte man ihn womöglich für "nicht fähig zu logischem Denken" hingestellt – obwohl die Logik in seinen Gedanken korrekt war, nur eben die Ausgansgdaten nicht stimmten.
 



 
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