Wo meine Heimat ist

Wo meine Heimat ist


Bei Wünschendorf in Thüringen?
Am Fjord, wo stille Berge stehen?
Auf Inseln, fern vom Alltagstreiben?
In Bayern, wo Wagner ein Gott ist?

Wo es mir gut geht,
ist meine Heimat?

Ich will nach Haus,
egal wohin.

Der Zug
in mir
fährt ständig
und hält
in den kleinsten Bahnhöfen.

Heute Nacht
hatte ich mich
wieder verfahren.

Immernoch
frage ich Fremde
nach dem Weg.

Die verstehen mich nicht,
und ich
nicht sie.

Ich nehme meinen Rucksack
und einen riesen Koffer,
zwei Bierdosen.

Wozu brauch ich eigentlich die?

Die Tür
war schon geschlossen.

Ich öffne sie
und stehe allein
am entlegendsten Ort der Welt.

Ist hier meine Heimat?

Matrosen
mit weißen Mützen,
ein Clown,
der zu mir lacht.

Und alle sind
in dieser Gartenkneipe.

Nur Phantasie?
Nur Träume?

Du Spinner,
hör ich schon
die andern rufen.

Egal,
ich schrei`s heraus.

Nach langer Fahrt
durch sieben Meere:

Der Streit in mir
bringt erste Früchte:

Heimat
in mir.

das fazit ist altbekannt und wahr.
es zu erkennen braucht vielleicht viele reisen.

also, ich nehme dir die zeilen ab. sie sind einfach.
du kommst ohne virtuosität aus.
gut.

bon.

danke, bon.
dass das fazit altbekannt ist, wusste ich ehrlich gesagt nicht.
das gedicht ist nach einem traum entstanden.
dieses "ubi bene, ibi patria" (wo es mir gut geht, da ist meine heimat, mein vaterland) nimmt nur zu den äußeren lokalitäten stellung, nicht zu den inneren.

grandios!

....und wieder einmal muss ich gestehen: das ist ganz fantastisch! an einigen stellen würde ich klitzekleine änderungen vornehmen:

"wo stille berge ruhen" ist ein bisschen zu pathetisch für den rest. ich finde, das fällt irgendwie aus der einfachen sprache raus, die du ansonsten durchgehend gebrauchst.

und die quintessenz "heimat finde ich nur in mir" ist mir ein bisschen zu direkt. bonanza hat recht: das ist tatsächlich altbekannt. deshalb würde ich das eher in subtext verpacken, dann wirkt es in gesamtheit besser.

trotzdem: grandios!

liebe grüße,
suse

Liebe Suse,
danke für`s Lob und kritische Lesen.

Habe die Berge einfach "stehen" lassen
und
die Quintessenz etwas weniger direkt formuliert

lg

Lieber rosste,

weckst mit Deinem Gedicht Heimatgefühle in mir. Gut geschnittenes Stimmungsbild.

Grüße aus Jena

Elias

genau!

ja ja ja! das ist besser! wenn's 11 punkte zu vergebe gäbe, hättest du sie jetzt von mir ;-)

lg,
suse

Danke, Elias

du hast recht, das gedicht ist auch ein stimmungsbild.

liebe grüße zurück nach Jena, dem Landgrafen, Fuchsturm und Jenzig! - auch ein stück heimat

Danke, Suse

an zwei entscheidenden stellen hast du was gefordert - mein gedicht hat davon nur profitiert

lg

schön

hallo rosste,

mir gefällt dein gedicht ausgesprochen gut. entgegen anderer stimmen finde ich das fazit keineswegs zu direkt, sondern richtig gut gelungen. wahrscheinlich, weil ich es nicht erwartet habe. mit dem fazit im hinterkopf habe ich dein gedicht beim zweiten mal dann anders gelesen.

ein paar kritikpunkte:

"bei Wünschendorf in Thüringen ?
am fjord, wo stille berge stehen ?
auf inseln, fern vom alltagstreiben ?
in Bayern, wo Wagner ein Gott ist ?"

mir passt die letzte zeile vom rhythmus her nicht... die anderen zeilen haben einen durchgehenden jambus (auch, wenn das vielleicht nicht beabsichtigt ist), die vierte zeile steigt durch das "wo" aus. vielleicht "in bayern, wo gott wagner ist" oder so ähnlich. gefiele mir besser.

"der zug
in mir
fährt ständig
und hält
auf den kleinsten bahnhöfen"

IN den kleinesten bahnhöfen.

"immernoch
frage ich fremde
nach dem weg"

immer noch

ob "entlegendst" richtig geschrieben ist, bin ich mir nicht sicher. (habe grade keinen duden zur hand.)

ob es wünschendorf in thüringen gibt, weiß ich nicht. es integriert sich aber ausgesprochen schön in den text. gut gelungen.

lieben gruß

stearinlys

Korrekturvorschläge:

Wo meine [red] heimat [/red] (Heimat) ist
Veröffentlicht von rosste am 28. 08. 2005 16:32
Wo meine [red] heimat [/red] ist


bei Wünschendorf in Thüringen ?
am[red] fjord[/red] , wo stille berge stehen ?
auf inseln, fern vom alltagstreiben ?
in Bayern, wo Wagner ein Gott ist ?

wo es mir gut geht,
ist meine heimat ?

ich will nach haus,
egal wohin

der zug
in mir
fährt ständig
und hält
auf den kleinsten bahnhöfen

heute nacht
hatte ich mich
wieder verfahren

immernoch
frage ich fremde
nach dem weg

die verstehen mich nicht
und ich
nicht sie

ich nehme meinen rucksack
und einen riesen koffer,
zwei bierdosen

wozu brauch ich eigentlich die ?

die tür
war schon geschlossen

ich öffne sie
und stehe allein
am entlegendsten ort der welt

ist hier meine heimat ?

matrosen
mit weißen mützen,
ein clown,
der zu mir lacht

und alle sind
in dieser gartenkneipe

nur phantasie ?
nur träume ?

du spinner,
hör ich schon
die andern rufen

egal
ich schrei`s heraus

nach langer fahrt
durch sieben meere :

der streit in mir
bringt erste früchte :

heimat
in mir
Erst nachdem ich die Korrektur begann, fiel mir auf, dass du nur die Eigennamen groß geschrieben hast.
Vor vielen Satzzeichen hast du ein überflüssiges Leerfeld. Sollte das Absicht sein, dann bitte konsequent durchführen.
Wenn man Satzzeichen verwendet, sollte man alle nehmen, nicht nur Fragezeichen.
Nach einem Fragezeichen wird das Wort am Satzanfang groß geschrieben, genau wie nach einem Punkt.
Man kann aber auch alles ohne Satzzeichen schreiben, dann kommt man ohne Großbuchstaben am Satzanfang aus. Auch das sollte dann konsequent eingehalten werden. Könnte aber passieren, dass viele Leser dann Schwierigkeiten mit dem Text haben, sowohl was lesen als auch verstehen angeht.
Korrekt ist "hält in den kleinsten Bahnhöfen".
lg

Danke stearinlys, danke flammarion,

habe nochmal einiges geändert.

flammarion, kannst du bitte auch die Großschreibung in dem Titel "Wo meine heimat ist" durchführen?

na,

endlich kann auch ich dieses Gedicht geniessen! ich war von der unorthodoxen rechtschreibung und interpunktion so gebelendet, dass ich dem werk kaum folgen konnte . ..
leider kann ich den Fehler im Titel nicht ändern, das können nur admins. frag mal zeder.
lg