Worte

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Rhea_Gift

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Worte

Die Worte - der Himmel
die Worte - das Meer
die Worte - der Sturm
fegt dazwischen her

die Worte fegen das Herz nicht leer

machen mich Rasen
reich
zugleich
schwarz
verbrannt
das Herz so schwer
vom Heulen
vom Fiebern
Dämonenheer
tanzende Schatten im Fegefeuer
dunkeltintige Ungheuer
stanzen Leben in das Papier
Leben im Herz
jetzt und hier
gebannt von mir
auf diese Stelle
gefangen getötet
vor der Schwelle
Worte im Brunnen
stumm verkündet
Geburt und Tod
im Grab verbündet

Ring ich selbst in Ewigkeit
für ein kleines Quentchen Zeit

Die Worte - das Blut
die Worte - die Glut
die Worte - mein Geist
fegt dazwischen her

die Worte fegen mein Herz nicht leer
 

Perry

Mitglied
Hallo Rhea-Gift,
ich glaube, das Gedicht kommt laut gelesen erst so richtig zur Geltung, denn es sind die Tempi-Wechsel, die es zu etwas besonderen machen.
Gefällt mir ausgezeichnet!
LG
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Rhea,

Himmel, Meer, Sturm, Blut, Glut, Geist, alles Worte.

Worte die bis jetzt zum Lyri gesprochen wurden, konnten sein Herz nicht erreichen, konnten es in seinem innersten lebendigsten Leben nicht berühren. Dort im Herzen spielt sich das Eigentliche ab, das lebendige Leben und selbst das Wissen von Geburt und Tod ändert nichts daran, dass das Leben selbst sein Ringen durchgestalten muss um Zeit und um Ewigkeit.

So verstehe ich Deinen Text. Der ganze lebendige Mittelteil gefällt mir sehr gut. Ansonsten schließe ich mich Manfred an in allem, was er über die Tempiwechsel gesagt hat.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi Vera-Lena,

es sind nicht nur von anderen gesagte Worte gemeint (aber inclusive), es sind die des "Lyri" (*g*, gefällt mir, die Bezeichnung), er spuckt sie aufs Papier, doch die Emotionen ebben nicht ab, kein ausreichendes Ventil - dazu das in Worte oft unfassbare Leben, Streben, Fühlen, Ringen, Verzweifeln... Worte so plump, unfähig, das Eigentliche zu erfassen... wie sagte Nietzsche: Man sollte singen... (statt schreiben). Und doch steckt im Moment des Schreibens selbst dieses Leben und Ringen mit dem Leben und den Gefühlen... sowohl als auch und weder noch zugleich. Ok, ich werde kryptisch. Lassen wirs dabei - aber schön, dass die Tempi rüberkommen - es darf gerne laut gelesen oder gar gesungen? werden... :)

LG und dank für Kommentar, auch an Perry, Rhea
 



 
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