Letztens lief eine dieser Verkaufssendungen im Fernsehen. Nicht das diese nicht immer laufen würden, aber irgendjemand kam irgendwann mal auf die dankenswerte Idee, sie auf einen eigenen Kanal zu verbannen, so dass man sich den Schamott nur anschauen muß, wenn man auch wirklich will. Ich vermute, man versuchte hiermit auch gleichzeitig auf jugendfreie Art endlich einen uralten Menschheitstraum zu erfüllen: den Masochistenkanal.
Doch zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Vor einiger Zeit beschlossen ein paar private Sendeanstalten ihren Rund-um-die-Uhr-Sendebetrieb billiger zu gestalten, indem sie nächtens das Programm dieser hauseigenen Verkaufssender zeigen. Da ich manchmal an Schlafstörungen leide, habe ich mir angewöhnt bei besonders schlimmen Fällen von Nichtmehreinschlafenkönnitis den Fernseher einzuschalten, Schlafstörungen haben dann meist keine lange Lebensdauer.
In dieser speziellen Nacht sah ich das Programm eines besonders verdammenswerten Senders, wo einem ein völlig unglaubwürdiger Kerl in Jeans und Flanellhemd ein Topf-Set zu verkaufen versuchte, daneben stand ein anderer Kerl (dieser fette, hässliche, der früher Ansager bei „Der Preis ist heiß“ war) im Smoking und laberte Blödsinn, den er für lustig hielt. Und dann sagte der Flanellhemd-Mensch einen Satz, der bei mir zu Ausbrüchen spontaner Heiterkeit führte, wodurch ich erst recht nicht mehr schlafen konnte.
Er sagte: „ Mit der Technik hinter diesem Topf-Set können sie besonders vitaminfrei und fettschonend kochen.“
Man kann dem armen Mann zugute halten, dass er sich einfach nur versprochen hat, aber man fragt sich doch, ob nicht vielleicht ein Freudscher Versprecher dahintersteckt. Das er eigentlich gar kein Vertrauen zu der von ihm angepriesenen Ware hat. Das er sich genauso wie jeder andere auch morgens zur Arbeit schleppt und sich wünscht, es wäre Freitag, 17:00 Uhr. Das er den Job nur macht, weil er gut verdient und endlich sein Haus abzahlen kann, während ihm die Gattin am Wochenende eröffnet hat, dass sie schon wieder schwanger ist. Das er seinen Boss, der ihm die Suppe eingebrockt hat, am liebsten erwürgen würde. Das er zu Hause achtzehn Videorecorder um den Fernseher verteilt hat, damit nur ja jede Minute seines Lebens, die er im Fernsehen zu sehen ist, auch aufgenommen wird, weil das sein einziger Lichtblick für die Zukunft ist.
All das schoß mir in diesem Augenblick durch den Kopf. Und ich kriegte mich vor Lachen nicht mehr ein. Ob dieser grausamen Ironie könnte einem der arme Tropf fast leid tun, wenn nicht die meisten anderen arbeitenden Menschen auf der Welt mit der gleichen Misere zu kämpfen hätten. Andererseits fühle ich mich fast zur Solidarität genötigt, eine Gefühlsregung, die ich in diesem Fall beileibe nicht für wünschenswert oder angebracht halte. Also ziehe ich es vor, mir den Flanellmenschen mit dem Topf-Set als jemanden vorzustellen, der von sich glaubt, dass er das, was er macht, GUT macht. Sofort sind jegliche Anflüge von Anteilnahme im Keim erstickt.
Seitdem sitze ich Nacht für Nacht vor dem Fernseher und durchforste den Mediendschungel nach einem weiteren Blick auf meinen Liebling, bis jetzt wurde mir jedoch keiner vergönnt. Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem er mir einen wasserintensiven und reinigungssparenden Duschkopf, komplett mit leistungsverbrauchender und energiestarker eingebauter Stichsäge verkaufen will. Dann hätte ich alles gesehen und könnte in Frieden sterben.
Besonders gelungen fand ich übrigens die Wortkreation „vitaminfrei“. Die erinnert mich immer so schön an „sinnfrei“.
Doch zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Vor einiger Zeit beschlossen ein paar private Sendeanstalten ihren Rund-um-die-Uhr-Sendebetrieb billiger zu gestalten, indem sie nächtens das Programm dieser hauseigenen Verkaufssender zeigen. Da ich manchmal an Schlafstörungen leide, habe ich mir angewöhnt bei besonders schlimmen Fällen von Nichtmehreinschlafenkönnitis den Fernseher einzuschalten, Schlafstörungen haben dann meist keine lange Lebensdauer.
In dieser speziellen Nacht sah ich das Programm eines besonders verdammenswerten Senders, wo einem ein völlig unglaubwürdiger Kerl in Jeans und Flanellhemd ein Topf-Set zu verkaufen versuchte, daneben stand ein anderer Kerl (dieser fette, hässliche, der früher Ansager bei „Der Preis ist heiß“ war) im Smoking und laberte Blödsinn, den er für lustig hielt. Und dann sagte der Flanellhemd-Mensch einen Satz, der bei mir zu Ausbrüchen spontaner Heiterkeit führte, wodurch ich erst recht nicht mehr schlafen konnte.
Er sagte: „ Mit der Technik hinter diesem Topf-Set können sie besonders vitaminfrei und fettschonend kochen.“
Man kann dem armen Mann zugute halten, dass er sich einfach nur versprochen hat, aber man fragt sich doch, ob nicht vielleicht ein Freudscher Versprecher dahintersteckt. Das er eigentlich gar kein Vertrauen zu der von ihm angepriesenen Ware hat. Das er sich genauso wie jeder andere auch morgens zur Arbeit schleppt und sich wünscht, es wäre Freitag, 17:00 Uhr. Das er den Job nur macht, weil er gut verdient und endlich sein Haus abzahlen kann, während ihm die Gattin am Wochenende eröffnet hat, dass sie schon wieder schwanger ist. Das er seinen Boss, der ihm die Suppe eingebrockt hat, am liebsten erwürgen würde. Das er zu Hause achtzehn Videorecorder um den Fernseher verteilt hat, damit nur ja jede Minute seines Lebens, die er im Fernsehen zu sehen ist, auch aufgenommen wird, weil das sein einziger Lichtblick für die Zukunft ist.
All das schoß mir in diesem Augenblick durch den Kopf. Und ich kriegte mich vor Lachen nicht mehr ein. Ob dieser grausamen Ironie könnte einem der arme Tropf fast leid tun, wenn nicht die meisten anderen arbeitenden Menschen auf der Welt mit der gleichen Misere zu kämpfen hätten. Andererseits fühle ich mich fast zur Solidarität genötigt, eine Gefühlsregung, die ich in diesem Fall beileibe nicht für wünschenswert oder angebracht halte. Also ziehe ich es vor, mir den Flanellmenschen mit dem Topf-Set als jemanden vorzustellen, der von sich glaubt, dass er das, was er macht, GUT macht. Sofort sind jegliche Anflüge von Anteilnahme im Keim erstickt.
Seitdem sitze ich Nacht für Nacht vor dem Fernseher und durchforste den Mediendschungel nach einem weiteren Blick auf meinen Liebling, bis jetzt wurde mir jedoch keiner vergönnt. Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, an dem er mir einen wasserintensiven und reinigungssparenden Duschkopf, komplett mit leistungsverbrauchender und energiestarker eingebauter Stichsäge verkaufen will. Dann hätte ich alles gesehen und könnte in Frieden sterben.
Besonders gelungen fand ich übrigens die Wortkreation „vitaminfrei“. Die erinnert mich immer so schön an „sinnfrei“.