Zeit

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8:40 Minuten am Nachmittag.
Ein ganz gewöhnlicher Mittwochnachmittag. Im Wohnzimmer läuft ein Song dessen Melodie mich an einen ganz gewöhnlichen Mittwochnachmittag erinnern. Doch irgendwas läuft aus dem Rahmen der gewöhnlichen Gewöhnlichkeit. Vielleicht der Sonnenschein, der heute nicht bis in mein Zimmer reicht. Oder das fehlende Lärmen aus der benachbarten Wohnung. Es bleibt undeutlich. Ungefähr so undeutlich wie diese Geschichte, in der es um nichts geht. Sie will nichts erzählen, sie will nur sein. Vielleicht ist es das, was diesen Nachmittag ungewöhnlich erscheinen lässt. Auch er will nur sein. Aber was soll ich in ihm? In diesem nutzlos scheinenden Konstrukt aus Zeit. Ist dieser Nachmittag Leben? Oder bloß ungeduldiges Warten? Die Frage bleibt aus was? Auf den Feierabend? Auf ein Geschehen? Warten auf ein Ende der Belanglosigkeit scheint es am ehesten zu sein. Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo ich bin. Ich mag diesen Song nicht. Belanglos und gewöhnlich. Gewöhnlich, gewöhnlich, gewöhnlich. Ich mag dieses Wort nicht. Alles ist gewöhnlich. Vor allem dieser Nachmittag. Feierabend.
 
A

aligaga

Gast
Tipp, @Charlie: lass doch deinen Protagonisten was arbeiten, am Mitwochnachmittag, statt nur faul auf dem Kanapee abhängen. Dann freut er sich auf den Feierabend, weil er müde ist und Zeit für sich haben kann.

Sollte er arbeitslos sein oder Urlaub haben, dann lass ihn wenigstens was unternehmen. Wie wär's mit einem Waldspaziergang? Einem Besuch des städtischen Schwimmbades? Einem Gang in die Bibliothek?

Dann hätte der Protagonist am Ende vielleicht etwas erlebt, was sich lohnte, niederzuschreiben. Zum Beispiel eine hübsche Italienerin ein Stück Pizza aus dem Pappkarton fressen gesehen. Das wäre immerhin besser als gar nichts.

So aber fadisiert er nicht nur sich selbst, sondern auch den Leser, der gähnt und bei diese Art "Kurzprosa" sofort weiterblättert.

Gruß

aligaga

p. s.: Und stell mal deine Uhr! 8:40 Uhr ist hier in Mitteleuropa nicht nachmittags, sondern morgens.
 
Rückfrage an den Autor: Könnte es sein, dass die erste Zeile uns nur über die während des Niederschreibens verstrichene Zeit unterrichten will? Dann würde es eben keine Uhrzeitangabe sein.

Korrigieren würde ich Folgendes:
Zeile 2: hinter "Song" Komma setzen
Zeile 3: "erinnert" statt "erinnern"
Zeile 10: "auf" statt "aus"
Zeile 12: hinter dem ersten "nicht" Komma setzen

Gerade bei so kurzen Texten fallen solche an sich unbedeutenden Schönheitsfehler leider doch ins Gewicht.

Im Übrigen gut nachvollziehbare Wiedergabe eines momentanen Seelenzustandes. Ich glaube, man nennt das "taedium vitae".

Arno Abendschön
 

rothsten

Mitglied
Gliederung:

8:40 Minuten am [blue]Nachmittag[/blue].

Ein ganz gewöhnlicher Mittwochnachmittag.


Im Wohnzimmer läuft ein Song dessen Melodie mich an einen ganz gewöhnlichen Mittwoch[blue]nachmittag [/blue]erinnern.


Doch irgendwas läuft aus dem Rahmen der [red]gewöhnlichen Gewöhnlichkeit[/red].

Vielleicht der Sonnenschein, der

- heute nicht bis in mein Zimmer reicht.

- Oder das fehlende Lärmen aus der benachbarten Wohnung.


Es bleibt [blue]undeutlich[/blue].

Ungefähr so [blue]undeutlich [/blue]wie diese Geschichte, in der es um nichts geht.

Sie will nichts erzählen, sie will nur sein. Vielleicht ist es das, was diesen Nachmittag ungewöhnlich [red](s.o.)[/red] erscheinen lässt.

Gut bis hier, diesen Rest:

Auch er will nur sein. Aber was soll ich in ihm? In diesem nutzlos scheinenden Konstrukt aus Zeit. Ist dieser Nachmittag Leben? Oder bloß ungeduldiges Warten? Die Frage bleibt aus was? Auf den Feierabend? Auf ein Geschehen? Warten auf ein Ende der Belanglosigkeit scheint es am ehesten zu sein. Ich weiß nicht weiter, ich weiß nicht wo ich bin. Ich mag diesen Song nicht. Belanglos und gewöhnlich. Gewöhnlich, gewöhnlich, gewöhnlich. Ich mag dieses Wort nicht. Alles ist gewöhnlich. Vor allem dieser Nachmittag. Feierabend.

STREICHEN, denn Du hast voher bereits alles gesagt. Danke.

lg
 

Ji Rina

Mitglied
Ich fands witzig...
Bis: "Aber was soll ich in ihm?"
Danach kommt ein riesen Sprung.
Mit Gruss,
Ji
 



 
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