Zeitgeschehen 1

3,00 Stern(e) 2 Bewertungen

helmut ganze

Mitglied
Hamlet 2008

Wenn Kapital die Wirtschaft fest in seine Fänge nimmt
und nur noch nackte Gier nach immer mehr ihr Tun bestimmt,
wenn an der Börse die Champagnerkorken heftig knallen,
weil Börsenwerte wieder steigen und nicht fallen,
wenn Aktionäre wohlgefällig nur auf ihre Dividende schielen
und stur und unbeirrt auf Maximalgewinne zielen,
wenn Banker ungerührt das Geld der Sparer dreist verzocken
und dazu brave Bürger noch mit Maximalrenditen locken,
wenn, wie man sagt, allein das Geld die Welt regiert
und keiner , der das sagt, da auch nur einen Finger rührt,
dann ist die Welt in Ordnung für den, der da meint,
dass Geld allein als höchstes Lebensziel erscheint
und alle Spieler bei dem Spiel Monopoly, die finden dieses stark,
soll da nichts faul dran sein, auch nicht im Staate Dänemark?


Wenn anderswo dann aber Menschen unversehens auf der Straße landen,
weil ausgerechnet sie im Stellenabbau sich befanden,
wenn irgendwo auf dieser Welt sich Menschen ernsthaft sorgen,
was wird aus mir und meinem Arbeitsplatz schon morgen,
wenn fern von uns die Not die Menschen außer Landes treibt,
weil ihnen in der Heimat keine Hoffnung auf ihr Leben bleibt,
wenn Millionen Arme barfuss durch die Lande traben
und nicht genügend Geld auch nur für Reis und Bohnen haben,
wenn Kinder hungern und verhungern, statt sie zu ernähren,
weil Spekulanten ihnen Nahrung rücksichtslos verwehren,
wenn Raubbau an den Schätzen der Natur die Menschen treibt
und für die, die dann nach uns kommen, nichts mehr bleibt,
wenn dann das Unrecht hoch gen Himmel stinkt und riecht wie alter Quark,
dann ist was faul, nicht nur im Staate Dänemark.


Heidenau, den 23. 10. 2008
 
H

Heidrun D.

Gast
Ein schöner Titel, Helmut,

leider packst du aber (fast) alle Probleme der Welt in dein Gedicht; es ächzt förmlich unter dieser Last ...

Schade!

Weniger ist mehr, in der Lyrik sowieso. ;)
Heidrun
 

helmut ganze

Mitglied
Heidrun D,

vielen Dank für Deine Einschätzung meines Gedichtes. Es ist ganz spontan unter dem Eindruck
der Finanzkrise entstanden und randvoll mit den Themen unserer Gegenwart. Es geschieht ja auch alles, Gutes und Böses, gleichzeitig auf der Welt.
Ich werde in Zukunft Deinen Rat befolgen und sparsamer im Text bleiben.

Mit besten Grüßen

helmut ganze
 



 
Oben Unten