Zwiegespräch

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Hieronymus

Mitglied
Warum gefällt dir die Musik?
Den Grund kann ich nicht wissen;
ich weiß nur, dass ich dieses Stück
möcht auf der Welt nicht missen.

Warum hast du dies Wort gesagt,
da du ganz anders dachtest?
Ein Fehler ist so schnell gemacht,
wenn du nicht auf mich achtest.

Warum stehst du in Schreck gebannt,
wo ich nichts Arges finde?
So fragt gelassen der Verstand -
das Herz hat seine Gründe.
 

seelenstimme

Mitglied
Hallo Hieronymus!
Mir gefällt dein Gedicht. Allerdings finde ich, dass sich die erste Strophe ein wenig holprig anhört. Ich hätte einen Vorschlag:

Warum gefällt dir die Musik?
Den Grund kann ich nicht wissen;
ich weiß nur, [red]auch ich mag sie[/red]
[red]und möchte sie[/red] nicht missen.

Es ist nur ein Vorschlag und du kannst mir auch gerne sagen, wenn es dir nicht gefällt!
Was mir allerdings nicht genau klar ist, ist die Aussage des Gedichts...
Was genau hat die Leidenschaft für Musik mit dem letzten Teil zu tun?
Vielleicht verstehe ich es desshalb nicht weil ich den Zeiten Teil falsch gedeutet habe? Ich habe ihn so verstanden: Dort ein Konflikt zwischen zwei Personen behandelt wird - man sagt etwas anderes als man meint, erschreckt sich über Sachen, die der andere als Nomal empfindet,...
Vielleicht könnest du mir das Erklähren??
Was ich allerdings sehr schön finde ist der letzte Satz:
Das Herz hat seine Gründe.

Viele liebe Grüße
Anna
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo Anna,

vielen Dank für Deine Antwort.
Das Gedicht ist aus der letzten Zeile heraus enstanden; es handelt sich um ein Pascal-Zitat:

Le cœur a ses raisons, que la raison ne connaît point ; on le sait en mille choses.
Das Gedicht ist nun als Gespräch zwischen Verstand und Gefühl angelegt. Die Strophen 1, 2 und 3 (Zeile 1 und 2) sollen Gelegenheiten darstellen, bei denen Verstand und Gefühl nicht übereinkommen (Musik, eine unbedachte Bemerkung, Schrecken), sind aber ansonsten nicht miteinander verbunden. Das ist vielleicht eine Schwäche des Gedichts.

Als Metrum ist ein Wechsel zwischen vier- und dreihebigem Jambus angestrebt, der ja teilweise durch die letzte Zeile vorgegeben ist. Dein Vorschlag würde da herausfallen, deshalb bleibe ich einstweilen bei meiner Version.

LG Hieronymus
 

Walther

Mitglied
Gelungen, Versmaß paßt, alles sitzt. Allerdings könnte es noch ein wenig mehr "Dampf" haben, finde ich.

Gern gelesen.

Gruß W.
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo Walther,

vielen Dank für die lobenden Worte.
In diesem Gedicht hat das Herz seine Gründe, die es selbst nicht benennen kann. Es befindet sich dem Verstand gegenüber in der Defensive. Vielleicht rührt daher die etwas passive Stimmung.

LG Hieronymus
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Hyronymus,

mir gefällt dein Gedicht auch sehr gut, andererseits teile ich Walther`s (leichtes) Unbehagen. - Mir scheint es, angesichts des durchaus heftigen Konflikts, ja Kriegs, zwischen Gefühl und Verstand zu soft, mir fehlt ein Bruch ...

Aber wo ist der anzubringen?

Vielleicht könntest du noch einen Einzelvers am Ende schreiben?

Fragende Grüße
Heidrun
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo Heidrun,

Dein Vorschlag ist sicher bedenkenswert, ich fürchte aber, er überfordert das kleine Gedicht, das den Leser nur zu dem Pascal-Zitat hinführen will. Aus einem VW-Käfer wird kein Ferrari mehr, auch wenn man einen Heck-Spoiler anbringt :)

LG Hieronymus
 
H

Heidrun D.

Gast
Na ja,

vielleicht gehen (bei LyrI) Herz & Verstand beonders höflich & zuvorkommend miteinander um .. ;)

Liebe Grüße
Heidrun
 

Leise Wege

Mitglied
Hm, ich muss hier meinen Vorkommentatoren etwas beipflichten.. ein bissel mehr Offensive zwischen den Zweien ist es meistens schon - aber eben nur meistens, auch von mir: gerne gelesen.
lg Moni
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo Moni,

vielen Dank für Dein Posting.
Das nächste Gedicht über den Konflikt zwischen Herz und Verstand schreibe ich kämpferischer. Versprochen. ;)

LG Hieronymus
 



 
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