atelierbesuch beim nachbarn

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unica

Mitglied
dein frühreifer wilder mund
war zu voll beim niedermetzeln
von bacon und bosch

alles kokolores

denn du leuchtest vor dich hin
auf der fensterbank stinkt
terpentin und lottern
selbstgepflückte barbies

eine
schreck
sekunde
lang

so ungeheuer schön verstümmelt
wird selbst pygmalion gelb vor neid
deine pinsel lügen nicht
sie rotzen und sie trotzen nicht avancen ab
von weichgekochten männern
gibt es eine grenze für die wundheit des kolorits all die kreuzzüge der chimären bleichsüchtigen lolitas keuleschwingenden riesinnen die höllenbrut der traurigen prinzen

was hast du nur im kopf

junge
dämpfe und enthaupte mich
küss meinen müden körper wieder zusammen
ich komm dann
noch mal rüber
auf
einen

sprung
 

Walther

Mitglied
Hallo unica,

es wird Zeit, daß Du Dich entscheidest, was Du in der Lupe willst. Einfach Texte abwerfen, keine Antworten auf Kommentare geben, keine Bewertungen abgeben und keine Textarbeit bei anderen Autoren machen, geht auf die Dauer nicht.

Ich werde die Redakteure bitten, auf Dich ein besonderes Auge zu haben. Wir haben genug Foren, in denen Du mit dieser Art weiterkommst. Hier geht das nicht.

Zu Deinem Text: Einige interessante der Bilder, der Rest wirkt seltsam überdreht. Überhaupt liegt in der Kürze die Würze der Lyrik, meistens wenigstens. Dein Text ließe sich wie folgt eindampfen:
alles kokolores

du leuchtest vor dich hin
auf der fensterbank stinkt
terpentin und lottern
selbstgepflückte barbies

so ungeheuer schön verstümmelt
wird selbst pygmalion gelb vor neid
deine pinsel lügen nicht
sie rotzen und sie trotzen nicht avancen ab
von weichgekochten männern
gibt es eine grenze für die wundheit des kolorits

was hast du nur im kopf

dämpfe und enthaupte mich
küss meinen müden körper wieder zusammen
ich komm dann
mal rüber
auf einen sprung
So oder so ähnlich wird aus dem Wortgehäufel so etwas wie Lyrik.

Übrigens: Das ist mein letzter Kommentar, wenn sich, s.o., an Deiner Einstellung nicht etwas grundsätzlich ändert.

Bester Gruß

W.
 

unica

Mitglied
hallo walther,

oh danke für deine massregelung. ich will wie überall in kunst und leben ein höchstmass an freiheit. wann und wie ich etwas "abwerfe" oder bewerte möchte ich selbst entscheiden, es gibt im leben schon regularien genug. ob die redaktion ein auge wirft oder nicht. es geht doch um texte oder.
wahrscheinlich ist dies wirklich das falsche forum für mich aber trotzdem danke für kommentar und anregung.

viele grüsse
unica
 

Walther

Mitglied
Uff, Unica,

Du bist ja wirklich der Kommentierfunktion mächtig! Ich bin erfreut!

Hier geht es nicht um "Maßregelung", hier geht es darum, daran zu erinnern, was hier als guter Ton Dir bereits zu Beginn ans Herz gelegt wurde. Du scheinst allerdings der Auffassung zu sein, hier käme man mit dem Nehmen durch, Geben sei nicht nötig.

Dem ist nicht so.

Wenn Du einen regelungsfreien Raum suchst, wirst Du den am besten in Deinem eigenen Forum finden. Diese regelungsfreien Räume für Kunst gibt es nämlich nicht, und das aus gutem Grund. Wer meint, daß gemeinsames Arbeiten an Literatur heißt, die anderen mühen sich ab und ich hab meinen Spaß daran und ziehe den Nutzen daraus: Auch das wirst Du nicht finden.

Ich glaube eher, daß Du Dein Verhalten einmal einer Prüfung unterziehen solltest. Aber das ist Deine Sache, und nicht meine.

Grüßend W-
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich finde das Gedicht großartig, wird es dem Malerleid doch so eindrucksvoll gerecht. Mir brennt es sich förmlich ein.

Einzig unverstanden bleibt mir das Fehlen an Umbrüchen bei:

gibt es eine grenze für die wundheit des kolorits all die kreuzzüge der chimären bleichsüchtigen lolitas keuleschwingenden riesinnen die höllenbrut der traurigen prinzen
warum nicht:

[blue]gibt es eine grenze für die wundheit des kolorits all
die kreuzzüge der chimären
bleichsüchtigen lolitas
keule[red]n[/red]schwingenden riesinnen
die höllenbrut der traurigen prinzen[/blue]

Natürlich ist das konventioneller, würde aber dem Gesamttext (diesmal) nützen, meine ich.

Liebe Grüße
Heidrun
 
H

Heidrun D.

Gast
Nachtrag: Besonders entzücken mich die "selbstgepflückten Barbies", wenn ich mich auch im Nachhinein in den Hintern beißen könnte ... habe ich mir doch seinerzeit die teuren Holzteile gekauft (grummel, grummel).

@ Walther: Vielleicht ist das Gedicht von einer Malerin für Maler geschrieben (ich lese es jedenfalls so). Und es stellt die verschiedenen Bewusstseinszustände exakt & wunderbar bildreich dar.

Heidrun
 

nisavi

Mitglied
hallo unica,

ich finde den text unverstellt, frisch und bildreich. gefällt mir außerordentlich gut. vor meinem inneren auge entsteht ein atelierbild.

diese passage hier:

gibt es eine grenze für die wundheit des kolorits all die kreuzzüge der chimären bleichsüchtigen lolitas keuleschwingenden riesinnen die höllenbrut der traurigen prinzen

ist mir allerdings zu überfrachtet.

alles gute für dich!

nisavi
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ich liebe unicas unicate! phantastisch! schmunzle über den reduplizierten color in "kokolores".
viele der poetae hier in der leselupe malen. so do i.
 
O

orlando

Gast
Ja,
"unicas unicate" sind in der Tat vortrefflich.
Fein, dass du eines der älteren Werke ans Tageslicht geholt hast, mondnein. - Kann man doch gerade in diesem - nämlich an der von mir seinerzeit kritisierten Stelle - erkennen, wohin die Dichterin gehen will und wird.
Jene Stelle sehe ich heute übrigens anders. Und das Gedicht entzückt mich

ganz & gar.

orlando
vormals HeidrunD. ;)
 



 
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