auf den schultern

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H

Heidrun D.

Gast
Lieber Samuel,

aus klanglichen Gründen möchte ich dir eine Änderung vorschlagen:
auf den schultern

trug dich wieder,
weißer engel;
war mir angst
und war mir bang

war es auch schon viel zu dunkel,
und der weg war mir zu lang

nur dein flüstern, großer engel,
[strike]hat mich auf dem weg gehalten[/strike]
[blue]hielt mich auf dem schmalen weg[/blue],
weißer engel,
nur dein walten
Grüßle
Heidrun
 
S

samuel

Gast
Warum nicht den Reim am Ende?

Wie immer: danke, Heidrun, für Deine Rückmeldung zu meinem Text!

Aber Deinen Verbesserungsvorschlag verstehe ich nicht: warum soll gerade der Reim am Ende wegfallen? Meinem Gefühl nach klingt der Text mit dem Reim am Ende viel intensiver. Erscheint es Dir da "zu dick aufgetragen"? Oder ist Dir das Wort "walten" zu altertümlich oder zu sehr religiös gefärbt? (Bedenken, die ich durchaus auch erwogen, aber dann verworfen habe)

Liebe Grüße, samuel
 
P

Pelikan

Gast
@ Heidrun
Mein liebes Heidrünchen, diese Deine Änderung will sich mir weder inhaltlich noch klanglich erschießen...öhm..
erschließen ;)Gerade weil Du sie aus "klanglichen"
Gründen vorschlägst :(
Ich finde, hier muss man garnüscht ändern und schon gar nicht
den Reim zerstören.
Irene, herzlich grüßend
 
H

Heidrun D.

Gast
Ihr habt es nicht anders gewollt: :D

Also, das Gedicht entspricht doch sowieso keinem gängien Reimschema, gell? Nämlich:

auf den schultern a

trug dich wieder, b
weißer engel; c
war mir angst d
und war mir bang e

war es auch schon viel zu dunkel, f
und der weg war mir zu lang (e)

nur dein flüstern, großer engel,
hat mich auf dem weg gehalten i

weißer engel,
nur dein walten i
enthält insgesamt zwei Reime, ansonsten Wiederholungen oder Waisen.

Nach meinem Dafürhalten wäre es deshalb überhaupt kein Problem, eine Lösung zu wählen, die ich sprachlich weitaus eleganter empfinde. - In einem solchen Gedicht bringt es doch nicht die Anzahl der Reime, die ohnehin nach Gusto verteilt worden sind ...

Herzliche Grüße
Heidrun
 
P

Pelikan

Gast
@ Heidrünchen ;)
die Reime sind eingestreut in der Tat, jedoch so dass eine
gute Melodie beim Lesen entsteht. Ich mag solche Reimgedichte,
bei denen es nicht stur nach den gängigen Regeln geht,
weil die Gängigkeit oft einen Nähmaschinen-Charakter
hat: Rattata..rattata...rattatum...dumm..dumm (hat natürlich nichts mit Dummheit zu tun :D )
Das mit den Wiederholungen finde ich auch nicht schlimm,
weil solche oft etwas bekräftigen. Doch letztendlich ist es eine Sache des Gusto. Irene grüßend ;)
 
H

Heidrun D.

Gast
Da bin ich ganz bei dir, Pelikaninchen,
mir gefällt der Text doch auch!

Aber: In der Sprachwissenschaft ist unumstritten, dass Häufungen von: Ich habe das gemacht, danach habe ich das gemacht und zuguterletzt habe ich wieder was gemacht als schwach gelten.

Da ist ein schönes Präteritum doch viel netter ... Vera-Lena könnte dir darüber einen ganzen Vortrag halten. - Sie ist es auch, die mir damals das Buch "Vom ABC zum Sprachkunstwerk" empfahl (ein wunderherrliches Standardwerk).

Soll jetzt keine Anspielung sein ... :p )

Die Deine
 
S

samuel

Gast
Reimschema? aneinanderreihende Aufzä

Hallo, Heidrun und Irene!

Danke für Eure Auseinandersetzung mit meinem Text!

Nur zwei Bemerkungen dazu:

a) Der unregelmäßige Reim ist absichtlich gewählt; i9ch denke nicht, dass ein Gedicht einem "gängigen" Reimschema entsprechen muss. - Auch die Wiederholungen sind absichtlich gewählt.

b) Ich sehe hier, Heidrun, keine bloße Aufzählung von aufeinander folgenden Vorgängen, nur ein Nacheinander in einem Ineinander.

Liebe Grüße! samuel
 
M

Marlene M.

Gast
obwohl ich nicht zur "Engeshysterie "der Neuzeit neige, finde ich das Werk ausgesprochen schön. Symbolisiert der Engel hier doch das Tragen und getragen werden.
Unschuldiges getragen werden- was heute doch so schwierig ist, sich fallen lassen, vertrauen dürfen.
mag es ein religiöser Engel sein, von Gott gesandt- ja, auch das mag ich als Symbol von Gottes Nähe gelten lassen, lieber samuel.
habe ich doch zu oft schon diesen "Engel" gespürt.

Für mich ist es hier auch möglich, dass der Protagonist selber jemanden trägt( also hilft) und ihm dann eben auch geholfen wird.
Formal gefällt mir das etwas geschwollene "walten" sehr gut, schreibe ich doch selber manchmal etwas antiqúiert.
Sicherlich subjektiv.

Also, mir gefällt's sehr gut.
Zwinkergrüße an alle weißen und andersfarbigen Engel von Marlene
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Samuel,

ich habe mit keinem Wort behauptet, dass ich das Gedicht schlecht fände, im Gegenteil.

Ich machte dir lediglich einen Änderungsvorschlag, den du verworfen hast, was dein gutes Recht ist. - Was ich nicht leiden kann, ist daraus eine Schmähung zu konstruieren, die ich überhaupt nicht formuliert habe.

Angesäuerte Grüße
Heidrun
 
S

samuel

Gast
missverstanden?

Hallo, Heidrun,

was ist los mit Dir? Ich habe keines Deiner Worte als eine Schmähung meines Textes missverstanden; im übrigen meine ich, Kritik auch vertragen zu können - vor allem, wenn sie berechtigt ist.

Ich habe nur folgende Aussage von Dir auf meinen Text bezogen:

"In der Sprachwissenschaft ist unumstritten, dass Häufungen von: Ich habe das gemacht, danach habe ich das gemacht und zuguterletzt habe ich wieder was gemacht als schwach gelten"

und ausgedrückt, dass das auf diesen Text m.E. nicht zutrifft.

Wie auch immer: Ich freue mich auch weiter auf Deine Kommentare -und Deine eigenen Texte.

Ich wünsche Dir einen schönen Tag heute.

Liebe Grüße, gar nicht angesäuert, samuel
 
S

samuel

Gast
Danke, Marlene, Dein Kommentar gefällt mir sehr gut, weil er das erfasst, was ich auch ausdrücken wollte.

LG, samuel
 
H

Heidrun D.

Gast
Lieber Samuel,

du weißt selber, dass die paar Leute, die sich hier auch einmal kritisch äußern, nicht gerade zu den Beliebtesten gehören, nicht wahr?

Mir ging es allgemein um den übermäßigen Gebrauch von Hilfsverben (haben, sein), der im geschriebenen Text tatsächlich nicht als besonders professionell gilt. Im täglichen Sprachgebrauch hingegen ist er gangundgebe.

Grüßle
Heidrun
 
S

samuel

Gast
"war"

Ja, Heidrun, mein häufiger Gebrauch von "war" ist mir auch aufgefallen; ich habe dann überlegt und nachgefühlt und diese Häufung schließlich vor mir gerechtfertigt als einfache, ungekünstelte, unverfälschte Ausdrucksweise. Aber da gibt es eine Grenze, ich weiß.

LG, samuel
 



 
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