benchmark

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gareth

Mitglied
Gestern sind wir alle, die noch übrig sind,
bei unseren Vorgesetzten gesessen.
Ein Wortspiel, sagt Rudi:
Nachsitzen bei Vorgesetzten.
Er mag sowas.

Alle jünger als wir. Erheblich zum Teil.
Hat aber keine Bedeutung.
Auf den Intellekt kommt es an, sagt man.
Sie sind sehr freundlich zu uns gewesen.

Viele Wörter haben sie benutzt.
Manche sagen: die erfinden die.
Aber ich glaube, die lesen die ab.
Manche hören sich leer an, irgendwie,
manche eher lustig.
Aber ich glaube, sie haben eine Bedeutung.

Einmal hat einer von uns gefragt,
weil, er hätte eins nicht verstanden.
Da haben sie es auch nicht gewusst.
Wir anderen haben aber nichts gesagt.

Einmal hat Rudi leise gesagt zu mir:
Heißt Edler Herr, das Bürschlein dort,
man sieht´s am Stolz und Alledem,
und hat dabei gegrinst wie früher,
bevor seine Kinder aus dem Haus waren.

Freiligrath, hat er noch gesagt
und ich hab gesagt: sag bloß.

Zum Schluss haben sie alle gelächelt und gesagt
sie hätten sehr viel Verständnis
für unsere Lage, und die drei Betroffenen
würden dann Bescheid bekommen
in den nächsten Tagen

und dass es eben sein müsste
wegen dem benchmarking
 

ELLA

Mitglied
benchmark?

Hallo Gareth,

mir gefällt, wie Du dies ernste Thema bearbeitet hast. Kein Wunder nach der Lektüre anderer toller Texte in der LL von Dir. :) Ich bin nachdenklich geworden und habe mich an meine Erlebnisse erinnert, wie mit älteren Kollegen übel umgegangen wurde.

Schade für die Leser, die den Begriff "benchmarking" nicht kennen. Sie verstehen weder Titel noch Schluss.
Hoffentlich teilt der Erzähler nicht das Schicksal Ferdinand Freiligraths. Stellungslos zu sein ist kein Vergnügen, aber immerhin konnte sich der Dichter dann ganz seiner Dichtung widmen.

Alles Gute für Dich fürs Jahr 2004!
ELLA
 

gareth

Mitglied
Danke ELLA für Deinen Kommentar. Da es in der Tat ein ernstes Thema ist, das ich da bearbeitet habe, will ich Deinen Hinweis aufnehmen und eine Definition für das an sich vernünftige und sinnvolle "benchmarking" hier wiedergeben, das, ohne die erforderliche Kompetenz durchgeführt, schlimme Wirkungen haben kann.

"Benchmarking ist der ständige Prozeß des Strebens eines Unternehmens nach Verbesserung seiner Leistungen und nach Wettbewerbsvorteilen durch Orientierung an den jeweiligen Bestleistungen in der Branche oder an anderen Referenzleistungen"

Liebe Grüße
 



 
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