der gesang des regens

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Cirias

Mitglied
der gesang des regens

es flüstert
in den kronen der wolken
es rauscht
wie tausend gläserne flügel
in deinen augen
erwacht der gesang des regens

als du noch ein kind warst
sammeltest du seine geheimnisse
tropfen um tropfen
vom rücken der erde
wie silberne sterne in eine schale
und legtest dein ohr
an seine farben
manchmal reichen sie
wie unsere träume
bis an den regenbogen
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Cirias,
einfach wunderschöne Poesie - einzig und allein
bei den "tausend gläserne Flügeln" muß man sich das
Glas sehr, sehr dünn, fast pergamentpapierdünn vorstellen,
sonst würden sie klingeln und hier "rauscht" es. Aber die "tausend gläserne Flügel" - das klingt einfach wunderbar.
"Legtest dein Ohr an seine Farben" gefällt mir auch ganz besonders gut. Man spricht ja auch von Klangfarben....

LG Klopfstock:)
 
S

Sandra

Gast
Hallo Ciras,

ich möchte mich Irenes Lob anschließen.
Auch ihrer Anmerkung, der gläsernen Flügel.
Vielleicht wäre eine Alternative:

es zittert
wie tausend gläserne Flügel

Eine vorangegangene Bewegung lässt etwas erahnen, ähnlich wie dem Rauschen und ich habe nun die Assoziation von glänzenden Libellenflügeln, die sich schnell bewegen.
Ansonsten: Sehr schön!

Gruß
Sandra
 

Cirias

Mitglied
Hallo Klopfstock, hallo Sandra,

danke euch beiden für Lob und die Anmerkung zu den Flügeln. Ganz unrecht habt ihr nicht, nur würde bei deinem Vorschlag, Sandra, das Bild des Regens etwas abgeschwächt, deshalb beließ ich es beim Rauschen, um im Bild zu bleiben. Ich könnte mich jetzt damit herausreden, dass der Regen tausend Klangfarben hat, dass er nach tausend Dingen riecht, schmeckt, klingt...wenn ich an manchen Tagen die Augen schließe und der Regen sehr plötzlich und stark durch das Blätterdach rauscht, ja, dann hört es sich für mich wirklich an wie Libellenflügel, Insektenflügel. Aber da stoßen wir an das Grundproblem von Lyrik: der Unmittelbarkeit und Sinnlichkeit des Erlebens, der Wahrhaftigkeit der Bilder und dann der Vermittlung auf der anderen Seite, d.h. rühre ich in euch etwas an und ihr mit euren Gedichten in mir, was mir nah und vertraut ist, oder...Und dieses Bild ist für mich in meiner Erinnerung wahr,
danke euch und liebe Grüße, Cirias
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Cirias,
da bin ich, alte Nervensäge nochmal;) - aber keine Angst,
ich will nur noch was zu den "tausend gläsernen Flügeln"
sagen. Entgegen meiner ersten Annahme, kann es
durch gläserne Flügel (hier sogar in Mengen)
sofern diese nicht aneinandergeraten doch zu einem
Rauschen kommen.
Wenn diese sich bewegen und wie gesagt nicht aneinander stoßen, dann schneiden sie die Lüfte, und dieses kann
dann ein Rauschen erzeugen - ähnlich dem Geräusch
von Vögeln, wenn sie in Mengen aufsteigen.
Ich sehe, Du hast Dich nicht getäuscht;):)

LG Klopfstock
 

Cirias

Mitglied
Hallo Klopfstock,
na, da bin ich aber beruhigt- danke für deine Erklärung; ich hatte das mehr sensual begriffen, aber es ist gut zu wissen, dass das auch außerhalb unser inneren Welt Bestand hat...
liebe Grüße, Cirias
 



 
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