feuersturm

Perry

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feuersturm

in turmhohen wolken wohnen die grollenden
sie schürzen die lippen und speien feuer bis
der tod auch aus der letzten fensterhöhle glotzt

schuhschachtelklein treiben die gedanken hinaus
aufs meer direkt hinein ins glutrote der fantasie
die sich noch hinter augenklappen versteckt hält

die möwen über den wellen erinnern an drachen
die das auge mit akrobatischen kurven füttern
so wie wir die wilden schwäne auf der alster
 

Monochrom

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Hmm,

mir springen die Bilder zu sehr.

Das bekommt man nicht auf die Kette.

Ein Rat mag sein, die Bilder zu entschärfen und klarer zu machen.

Aber ich fürchte, Du wirst den Rat nicht annehmen...

Skeptisch,
Monochrom
 

Perry

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Hallo Monochrom,

bei einem "feuersturm" gibt es nichts zu entschärfen, vorallem bei dem hier beschrieben in Hamburg 1947 durch den Bombenangriff der Alliierten. Was den Text vielleicht etwas sperrig macht ist die Darstellung aus der Sicht damaliger Kinder. Aber gerade die Fantasie der Kinder ist auch eine Hoffnung auf eine Zukunft.
LG
Manfred
 

Monochrom

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Hallo Perry,

wenn Du sagst, es gehe um einen Bombenangriff, dann finde ich den Text diesem Duktus überhaupt nicht entsprechend, gerade wenn er als lyr. Ich/ Wir die Sicht von Kindern einnimmt.

feuersturm

in turmhohen wolken wohnen die grollenden
sie schürzen die lippen und speien feuer bis
der tod auch aus der letzten fensterhöhle glotzt

(mMn die beste Strophe, sie entspricht dem Duktus, auch die Bilder sind klar)

schuhschachtelklein treiben die gedanken hinaus
aufs meer direkt hinein ins glutrote der fantasie
die sich noch hinter augenklappen versteckt hält

(Diese Strophe beschäftigt sich mit den Reaktion der Opfer...
die Verse empfinde ich als geschwurbelt. Die Sicht der Kinder hast Du hier aufgegeben und Deine persönliche Sichtweise und Interpretation geschildert.. Diese mag richtig oder falsch sein, hat aber mit der ersten Strophe bildermäßig und auch von der Erzählweise her nichts mehr zu tun. Das meinte ich. Du überfährst mit dieser Strophe die erste Strophe, wechselst Perspektive, Bilder und gehst von der reinen Schilderung in eine doch eher plakative Interpretation. Das stört den Fluss des Gedichts extrem. Bleib doch bei den Kindern, wenn diese Dein lyr. Wir sind)

die möwen über den wellen erinnern an drachen
die das auge mit akrobatischen kurven füttern
so wie wir die wilden schwäne auf der Alster

(Diese Strophe wirkt sehr gestelzt. Allein das Wort akrobatisch fällt völlig heraus. Hier schilderst Du, auch, meiner Meinung nach, völlig unpassend, eine Nachinterpretation der Kindersicht, aber, bitte, meinst Du, dass ein Kind, das in einer Stadt wohnt, die täglich bombardiert wird, seine Phantasie dahin gehend beflügelt, dass die Bomber den Schwänen ähneln, die sie gerne füttern...
Sorry, völlig schräges Bild)

Hoffe, ich konnte das noch ein wenig aufschlüsseln.

Ehrlich gesagt empfinde ich den Text als nicht fertig und in der vorliegenden Art als mangelhaft.

Grüße,
Monochrom
 

Perry

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Hallo Monochrom,

deine Meinung und Schlussfolgerung sei Dir unbenommen, doch Du lässt dich da ein wenig zu sehr von deiner Abneigung der Textdarstellung leiten. Welche Motivation ich beim Schreiben hatte und was "Stadtkinder in Hamburg" für Fantasien und Hoffnungen haben ist nun mal spekulativ.
Lies den Text einfach mal durchgehend aus der Sicht der Kinder, die Bomber für Drachen halten, schuhschachtelkleine Schiffe auf große Reise schicken und wilde Schwäne füttern.
Über das "akrobatisch" denke ich gerne nach, auch wenn ich es durch seine Zirkusnähe durchaus kindgerecht finde.
Danke für die offene Kritik, die mir aber ein wenig zu sehr nach Autorschelte klingt, weshalb ich sie nicht toleriere.
LG
Manfred
 



 
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