fliegenfischer

fliegenfischer


wenn ich schreibe, werfe ich die schnur weit
hinaus über die glitzernde oberfläche,
platziere meine gedankennymphen dort,
wo noch niemand verführerisch lockte,
warte, dass die forellen beißen.

kann man ihre schuppenzeichnung lesen,
eröffnen sich einem geheimnisvolle welten,
die von wanderungen zu fernen laichgründen
und magischen meerestiefen erzählen.
manchmal werfe ich sie zurück, wenn mir

ihre geschichte noch unvollendet scheint.

Hallo lieber Perry, Deine Gedankennymphen gefallen mir unheimlich gut........sie paaren sich mit meinen Metapherschlampen.........über diese Damen habe ich ein Gedicht geschrieben.......ich entdecke zwischen uns erhebliche lyrische Gemeinsamkeiten......... und das nicht erste seit heute..............LG revilo

Hallo Revilo,

das ist ja das Schöne an Lyrik, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ob Nymphen oder Schlampen, erlaubt ist was gefällt.
LG
Manfred

Sehr fein, Manfred! Auch oder gerade der Gedankengang des Zurückwerfens, wenn die (ihre) Geschichte unvollendet scheint, gefällt mir außerordentlich.
Ich würde diesem Gedicht gern eine 9 geben, weiß aber, dass nur so etwas wie 6,8 dabei herauskommt. Deshalb nehme ich davon Abstand und schreib es nur.

Es grüßt dich die Maren

hallo perry,
ein sehr gelungenes stueck ueber
die geduld und einsichten des fliegen-wortefischers.
der gedanke, das worte erst wachsenmuessen bevor man sie an land bzw.
auf papier zieht, das bild des klaren flusses indem die saetze treiben, das dichten im einklang mit der natur, all das ist dir wunderbar gelungen.
ich selbst muss beim stichwort fliegenfischen an den film ' aus der mitte entspringt ein fluss' denken.
so fuegen sich fuer mich all deine bilder mit den meinen zu einem sehr emotionalen bild zusammen...

lg
ralf

Hallo Maren,
danke für die gedachte "9", sie spornt mich an irgendwann eine "10" zu erreichen. Vielleicht schafft es ja die neue Version, die ich gerade geschrieben habe.
LG
Manfred

Hallo Ralf,
ja genau die Bilder dieses Filmes hatte ich im Kopf, in die ich meine Gedanken beim Schreiben hineinwebte.
Freut mich, dass dir das Ergebnis gefällt.
Danke und LG
Manfred

fliegenfischer


wenn ich schreibe, fliegt die schnur weit
hinaus über die glitzernde oberfläche.
ich versenke meine gedankennymphen dort,
wo bisher nichts verführerisch lockte,
warte, dass forellen die köder schlucken.

wenn ich ihre schuppenzeichnungen lese,
eröffnen sich mir strömende welten,
die von wassertreppen und laichgründen,
korallenbänken und tanggärten erzählen.
manchmal werfe ich sie zurück, wenn mir

ihre geschichten unvollendet erscheinen.

Für mich eines der besten Gedichte der letzten Tage. Ich will nicht, dass es schon auf Seite zwei verschwindet!

die Maren

Lieber Manfred,

ein sehr gedankenreiches, tiefsinniges Gedicht. Auch von mir eine gedachte 9.

Liebe Grüße,
Karin

Hallo Manfred,
ein wunderschönes Lyrikergedicht. Gefällt mir sehr. Wenn dich Prosa und gar ein ganzer Roman, der auf die Metapher des Angelns aufbaut, interessiert, dann empfehle ich dir "Überm Rauschen" von Nordert Scheuer, Verlag C.H.Beck, München 2009 zu lesen.
Gruß
Karl

Hallo Zusammen,

danke für den Zuspruch und die "gedachten" tollen Bewertungen.
Ich schreibe mir mal Karls Lesempfehlung auf meinen Bucheinkaufszettel.
LG
Manfred

Das gefällt mir

hat Humor, Kürze und Würze. Lieben Gruß, Pola
http://www.pola-lilith.de

Hallo Pola,

freut mich, dass dir mein Fischer- äh Dichterlatein gefallen hat.
LG
Manfred